Mülheim. Die Stadt Mülheim hat eine Gunst der Stunde genutzt und hat für 20 zusätzliche Klassenräume Container eingekauft. Was zu dem Deal bekannt ist.

Im Zuge des unmittelbar bevorstehenden Umzugs der Hochschule für Polizei und Öffentliche Verwaltung vom Container-Standort an der Dümptener Straße in Styrum nach Duisburg hat die Stadt Mülheim einen großen Teil der dortigen Container-Module erworben.

Dies berichtete jetzt im Gespräch mit dieser Redaktion ein Sprecher des Grundstücksentwicklers Aurelis, dem die Fläche der Container-Hochschule samt angrenzenden Arealen gehört. Auf Nachfrage bestätigte Mülheims Kämmerer und Immobiliendezernent Frank Mendack das Geschäft mit dem Unternehmen Faksi, das die Container der Mülheimer Immobilienfirma Imoba zur Untervermietung zunächst an die Hochschule Ruhr West und schließlich bis heute an die Hochschule für Polizei und Öffentliche Verwaltung zur Verfügung gestellt hatte.

In Mülheim-Stryum sind 543 Container verankert – Stadt kauft gut ein Drittel davon

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Zu sechs Gebäude-Modulen sind in Styrum 543 Container verbaut. Kämmerer Mendack bestätigte nun, rund ein Drittel davon (zwei komplette Module) gekauft zu haben. Diese Option hatte er bereits aufgezeigt, als der Deal mit Imoba geplatzt war, die komplette Container-Hochschule anzumieten, um für eine weitere Zuwanderung ukrainischer Kriegsflüchtlinge gewappnet zu sein. Da jene zunächst prognostizierten Flüchtlingsströme ausgeblieben waren, hatte die Stadt mit Segen der Politik Abstand von einer millionenschweren Anmietung genommen. Mendack hatte aber erklärt, dass er mit Faksi verhandeln wolle, um Container zur nötigen kurzfristigen Erweiterung von Schulen zu erwerben.

Dies ist nun der Fall. Die gekauften Container deckten den Bedarf für 20 Klassen- und Nebenräume, so Mendack, der auf Basis eines noch vom Stadtrat zu bestätigenden Dringlichkeitsbeschluss (OB und einige Stadträte) den Kauf getätigt hat. Zum Kaufpreis äußerte Mendack sich mit Verweis auf das Geschäftsgeheimnis nicht. Der Kauf sei aber günstiger als die im Frühjahr geplante Mietlösung, so der Kämmerer.

Steigende Schülerzahlen: Massiver Ausbau der Mülheimer Schulen ist nötig

Auch wollte er sich noch nicht festlegen, an welchen Schulen die Container zum Einsatz kommen sollen. Dies werde gemeinsam mit Bildungsdezernent David Lüngen und der Politik erörtert und hänge vom „technisch und finanziell Machbaren“ ab. Nicht nur aufgrund der gestiegenen und weiter steigenden Schülerzahlen ist laut Bildungsentwicklungsplanung ein massiver Ausbau der Mülheimer Schulen nötig. Auch wird die Stadt Container benötigen im Zuge einiger Schulsanierungen.

Mendack spricht vor diesem Hintergrund von einem Geschäft, das die Not an Schulen „sehr gut, sehr früh“ lindere. Mit Aurelis sei vereinbart, dass die Container bis ins nächste Jahr hinein an Ort und Stelle verbleiben könnten, bis klar ist, wohin sie versetzt werden.