Mülheim. Investor Aurelis will 7,8 Hektar ehemalige Mannesmann-Fläche in Styrum entwickeln. Zunächst muss der Umzug eines Untermieters vollzogen sein.

Seit etlichen Jahren schielen die Stadt Mülheim und deren Wirtschaftsförderung auf nicht oder mindergenutzte Flächen des riesigen Mannesmann-Areals inmitten der Stadt. Absehbar wird nun eine Teilfläche für eine wirtschaftliche Entwicklung frei.

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Bereits im Herbst 2019 hatte der Immobilienentwickler Aurelis Real Estate aus dem hessischen Eschborn den Ankauf eines rund 7,8 Hektar großen Grundstücks – das entspricht etwa der Größe von elf Fußballfeldern – an der Neustadtstraße in Styrum verkündet. Dabei handelt es sich um ein ehemaliges Mannesmann-Werksgelände.

Große Lagerhalle auf dem Areal ist an die Silag Handels AG vermietet

Auf dem Areal steht im Westen bereits eine 17.000 Quadratmeter große Logistikhalle. Sie ist im Jahr 2000 von der SMH-Investorengruppe (Sparkasse, Jochen Hoffmeister) kernsaniert worden. Die Halle ist aktuell genutzt von der Silag Handels AG. Das europäische Handelshaus mit Hauptsitz in Langenfeld handelt im Kerngeschäft mit Konsumgüter-Übermengen des täglichen Bedarfs.

„Hier gilt es zum Beispiel, Socken vom Kaffeeröster oder Flachbildschirme vom Einzelhändler in einen für unsere Kunden wieder vermarktungsfähigen Zustand zu bringen“, heißt es auf der Unternehmens-Website. Heißt: Am Standort in Styrum wird wie an fünf weiteren Silag-Betrieben für eine Weitervermarktung der Waren umverpackt, neu gebrandet und, und, und. . .

Der Mietvertrag mit Silag läuft fort – wie lange, das möchte der Sprecher der Aurelis-Region West, Dirk Dratsdrummer, nicht sagen. Auch zu Entwicklungsperspektiven könne er noch nichts sagen. Nach Informationen dieser Zeitung könnte eine Erweiterung der Halle ins Spiel kommen.

Fachhochschule will 2022 in einen Neubau in Duisburg ziehen

Spannender sind aber ohnehin die 3,8 Hektar Land, die östlich angrenzen: Das Areal ist derzeit noch an die Mülheimer Imoba verpachtet, die das Areal wiederum an das Land NRW untervermietet hat. Auf dem Gelände befindet sich jener Container-Bau, der zunächst die Hochschule Ruhr-West beherbergt hat und aktuell von der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung (FHöV) genutzt wird.

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Die Fachhochschule wird Mülheim 2022 aber verlassen, obwohl die Stadt in der Vergangenheit verschiedene Grundstücke ins Spiel gebracht hat, etwa das Ruhrbania-Baufeld 4 an der Konrad-Adenauer-Brücke, um die Bildungsstätte der Polizei in der Stadt zu halten. Sie wird einen Neubau im Quartier 1 der „Duisburger Freiheit“ beziehen, der zurzeit von auch Aurelis errichtet wird.

Wirtschaftsdezernent hofft auf zügige Entwicklung

Platz ist also absehbar da für eine gewerbliche Entwicklung. Aurelis hat sich bundesweit einen Namen dafür gemacht, Gewerbeflächen von Format zu entwickeln. „Vermutlich“ ab nächstem Jahr, so Aurelis-Sprecher Dratsdrummer, werde man sich intensiver Gedanken machen, wie das Areal zwischen Neustadtstraße und Fritz-Thyssen-Brücke für die Zukunft entwickelt werden könne.

Aus informierten Kreisen ist zu vernehmen, dass der Bau von Handwerkerhöfen eine Option sein könnte. Ferner schielt die Stadt seit Jahren darauf, dass die Salzgitter AG als Eigentümerin auch noch Mannesmann-Flächen südlich ihrer Werksbahnstrecke für eine wirtschaftliche Entwicklung freigeben könnte. Um diese Flächen zu erschließen, müsste aber eine Brücke über die Gleise geführt werden.

Aber zurück zu den 7,8 Hektar Land von Aurelis: Mülheims Planungs- und Wirtschaftsdezernent Peter Vermeulen sieht sich einig mit den Aurelis-Verantwortlichen darin, dass das Gelände nicht lange brachliegen soll. „Wir werden jede gewünschte Veränderung ergebnisoffen prüfen“, sagt er. Man sei zuversichtlich, dass vor Ort „eine hochwertige Entwicklung stattfinden wird“. Dass sei aus den bisherigen Gesprächen mit Aurelis zu schließen.