Mülheim. Eine fünf Meter hohe Säule der Mülheimer Künstlergruppe AnDer wird im Raffelbergpark präsentiert. Die Künstler laden zum Gespräch.
Die Mülheimer Künstlergruppe AnDer zieht mit einer dreieckigen Pestsäule eine kreativ gestaltete Parallele zwischen dem Coronavirus und der Pest. Damit greift AnDerden Wunsch auf, „aus Sehnsucht nach einem Ende mit Säulen der Dankbarkeit die Hoffnung auf ein endgültiges Abklingen und Erlöschen der Pandemie auszudrücken“, erläutert Heiner Schmitz.
Fünf Meter hoch ist die imposante Säule, die aus drei Seiten mit je drei Tafeln besteht und sich um eine Kiefer herum aufbaut. Eine Übersichtstafel gibt Aufschluss, welches der 1,50 mal 1,50 Meter großen Gemälde von wem stammt. Ganz oben auf dieser Säulenseite setzt Helmut Koch den beiden Entwicklern des Impfstoffs ein Denkmal in Acryl, während Heiner Schmitz mit seiner direkt darunter hängenden Fotocollage den Ärzten und dem Pflegepersonal der Intensivstation des Evangelischen Krankenhaus Mülheim seinen Dank ausspricht.
In Mülheim hängt ein Merkel Portrait
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Auch Natalija Usakova sagt Danke, und zwar mit ihrem gepixelten Porträt der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Weil Merkel vieles richtig machte“, wie die Künstlerin sagt. Unterhalb davon präsentiert Uwe Dieter Bleil drei mumifizierte Priester mit Jahreszahlen, die das Ende der jeweiligen Seuche beziffern. Mit 2022 kommt seine Hoffnung auf ein Ende von Corona deutlich zum Ausdruck.
Ein Ende, das die Künstlergruppe als „mit dem Virus leben, es akzeptieren“ meint, wie Vanessa Hötgen erläutert. Sie beschäftigte sich mit der frühchristlichen Märtyrerin „Corona die Heilige“, der Schutzheiligen des Geldes und der Metzger. Als Corona sich weigerte, den römischen Göttern zu huldigen, wurde sie von zwei zuvor aneinandergebundenen Palmen in Stücke gerissen.
Künstlergruppe AnDer lädt zum Austausch
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Auf der letzten Säulenseite findet sich Jochen Leyendeckers „Geschundener Torso“, eine in sich zusammengesunkene, erschöpfte Figur in einem der ehemaligen Behandlungsräume des Solbads Raffelberg. In der Mitte erinnert Ursula Vehar mit einer Winterlandschaft und dem eingefügten Bild einer geselligen Après-Ski-Party an den Ursprung der Corona-Pandemie in Europa anno Frühjahr 2020 im österreichischen Ischgl. Joachim Poths Fotocollage „contact“ setzt mit zwei sehr unterschiedlich abgebildeten Köpfen den Fokus auf das menschliche Bedürfnis nach Kontakt – sowohl Auslöser als auch größte Sehnsucht während des Lockdowns.
Zur Eröffnung der Kunstaktion lädt die Künstlergruppe AnDer am Samstag, 9. Juli, um 16:00 Uhr, zum Raffelbergpark auf die große Wiese hinter dem Teich. Die Kunstschaffenden hoffen auf rege Teilnahme und viele Gespräche. Am 1. August wird die Säule zum Witthausbusch nahe dem Streichelzoo wandern.