Mülheim. . Der Mülheimer Künstler und ehemalige Mathematik-Lehrer Helmut Koch zeigt Bilder, die den Charakter der Passionszeit bestimmen. Zu sehen sind seine Werke in einer Ausstellung in der Evangelischen Ladenkirche. Ebenso ist seine Passion die Kunst.

Kunst hat Helmut Koch immer auf seiner Rechnung, denn sie steht für seine Passionen schlechthin: Als Lehrer unterrichtete er auch Mathematik und ebenso systematisch wie exakt lebt er die Welt der Formeln in seinen Bildern aus, die häufig geometrischen Formen folgen und sich aus hunderttausenden Einzelteilen wie klitzekleine Mosaiksteinchen zusammensetzen.

Seit zwei Jahren ist der Lehrer im Ruhestand und hat nun mehr Muse, sich in seinem Atelier an der Virchowstraße der Malerei zu widmen und in der Künstlergruppe AnDer mitzuwirken, der er ebenso angehört wie der Arbeitsgemeinschaft Mülheimer Künstler.

Im Hinblick auf seine Ausstellung, die am Freitag, 14. März, 17 Uhr, in der Ladenkirche an der Kaiserstraße eröffnet wird, erhält der Titel „Passion“ eine doppelte Bedeutung: Neben der „Leidenschaft und der Begeisterung, die mich an die Kunst bindet“, sagt Koch, gehe es um die Passionszeit, die verbunden ist mit Begriffen wie Leid, Erdulden, Trauer und Qual, mit denen sich die Christen auseinandersetzen müssen. Und die Passionszeit bestimmt auch den Charakter der Arbeiten, die Koch für die Ausstellung ausgewählt hat.

Ausstellung mit Begleitprogramm

Die Ausstellung „Passion“ mit Bildern von Helmut Koch wird am Freitag, 14. März, 17 Uhr, in der Ev. Ladenkirche an der Kaiserstraße 4 eröffnet. Zur Einführung spricht Pfarrerin Annegret Cohen und für den musikalischen Rahmen sorgt Els Springstein-Woudstra (Cello).

Einen literarisch-musikalischen Abend zur Ausstellung gibt es am Freitag, 28. März, 18 Uhr, in der Ev. Ladenkirche mit Sandra Schmidt-Biesgen und Dirk Biesgen (Gesang und Musik) sowie mit einer Lesung von Doris Planz-Krohn. Die Bilder sind bis zum 13. Mai zu sehen.

Ein Gewirr aus Linien und Strichen

Im Zentrum stehen vier Bilder – allesamt Interpretationen von Max Uhligs „Frauenkopf F“. Mit dieser Hommage an Max Uhlig will Koch seine Hochachtung für den Künstler der ehemaligen DDR zum Ausdruck bringen. Uhlig, geboren 1937 in Dresden, war Meisterschüler an der Deutschen Akademie der Künste Berlin (DDR) und von 1995 bis 2002 Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. „Seit meinen ersten Begegnungen mit den Werken Max Uhligs, in den im Westen gezeigten Übersichtsausstellungen der DDR-Kunst in den Achtziger Jahren, haben mich Zeichen- und Maltechnik sowie Ausdrucksstärke des nonkonformen Künstlers fasziniert und inspiriert“, sagt Koch.

Von einer Ausstellung in Berlin hat er 2000 eine Kunstkarte mit dem „Frauenkopf F“ mitgebracht: Ein Gewirr aus Linien und Strichen verdichtet sich stetig zu einem Charakter. Ähnlich verhält es sich mit Kochs ausgefeilter Technik, bei der sich unzählige Einzelteilchen zu einer komplexen Gesamtheit mit Tiefe zusammenfügen. Die aus Acrylmasse aufgeschichteten Bilder, teils dicker als Linoleum, zerschneidet er in dünne Streifen, die er kippt, um Schnittflächen sichtbar zu machen – Zwischenzustände und Vielschichtigkeit.

Von fragilen Gefühlszuständen geprägt ist die Passionszeit, deren Facettenreichtum Koch in seinen Bildern zeigt: Leid und Qual, Wut und Gewalt, Mutlosigkeit und Melancholie bis hin zur Verzweiflung wie in „Lampedusa“, einem Boot voller Menschen. Dem Ausdruck menschlichen Leidens schließen sich abstrakte Arbeiten an.