Mülheim. . Die Mülheimerin Ursula Vehar stellt in der Ruhr Gallery aktuelle Arbeiten aus. Abstraktion und Figuration bilden darin spannende Gegensätze.
Sie beobachtet mit scharfem Blick, was in der Welt geschieht und malt mit viel Gefühl, was sie bewegt. „Früher habe ich ganz abstrakt gearbeitet, mittlerweile erzähle ich mit meinen Bildern gerne Geschichten“, sagt Ursula Vehar, seit 1969 als freie Künstlerin aktiv. In der Ruhr Gallery stellt die Mülheimerin jetzt Werke aus den letzten vier Jahren vor. „Das ist unsere erste Ausstellung, bei der ein Künstler das ganze Haus bespielt,“ sagt Alexander-Ivo Franz, Leiter der Galerie.
2013 präsentierte Ursula Vehar, auch Mitglied der Künstlergruppe AnDer, ihre letzte Einzelausstellung, zwischenzeitlich war sie ungemein produktiv. In der Ausstellung (19. bis 31. Mai) in der historischen Villa an der Ruhrstraße sind über 50 Arbeiten von ihr zu sehen. Großformatige ebenso wie kleinere, die meisten in Acryl. Viele Gemälde hat die Künstlerin nach Skizzen entwickelt. Fast alle transportieren ein Thema, das sie emotional stark berührt, oft steckt in den Motiven auch eine scharfe Kritik.
Brisante Themen, Erschreckendes, Alltag
Denn die Themen, denen sich Vehar widmet, sind brisant. Da geht es um Terrorakte und Gewalt ebenso wie um Krieg oder Nazi-Kunst. Besonders viele Arbeiten beschäftigen mit dem Thema Tierversuche, Kosmetikindustrie, Schönheit. Manches Bild, das beim ersten Hinsehen freundlich wirkt, erschreckt bei näherem Hinsehen auf die Details. Manchmal bringt die Künstlerin auch einfach auf die Leinwand, was ihr im Alltag passiert. Eine Reihe von Bildern beschäftigt sich mit Leonardo Vinci, zeigt seine enormen Fähigkeiten in Anatomie, Architektur, Flugkörperbau.
Als „Gemalte Tagebuchaufzeichnungen“ bezeichnet Kunsthistoriker Dr. Tobias Kaufhold Ursula Vehars Bilder, in denen Abstraktion und Figuration koexistieren und ein spannungsgeladenes Ganzes bilden. „Ursula Vehar arbeitet selten mit Perspektive, sie entwickelt ihre Bilder eher in der Fläche. Isolierte Elemente haben ein Eigenleben, oft einen konkreten Bezug zur Realität. Sie sind nicht unbedingt miteinander verbunden. Es ist der Betrachter, der die Verbindung herstellt, das Gezeigte im Kopf ergänzt“, so Kaufhold. Immer wieder findet man in ihren Werken auch Rasterpunkte. „Dahinter verbirgt sich oft etwas oder es geht um Menschen oder Dinge, die aus dem Raster gefallen sind“, sagt der Kunsthistoriker.
Ganz anders als die übrigen Bilder sind rund 20 beeidruckenden Flüchtlingsporträts. Ursula Vehar hat sie mit Tusche auf (alte) Lappen gemalt. Einige der zugrundeliegenden Skizzen hat die Künstlerin an einem ganz ungewöhnlichen Ort gemacht: in einem Waschsalon.
Vernissage und Öffnungszeiten
Die Vernissage zur Ausstellung findet am Sonntag, 19. Mai, um 16 Uhr in der Ruhr Gallery, Ruhrstraße 3, statt. Der Kunsthistoriker Dr. Tobias Kaufhold spricht über die Künstlerin und ihre Werke.
Die Ausstellung läuft bis zum 31. Mai. Geöffnet Dienstag bis Freitag von 10.30 bis 12.30 Uhr und Samstag sowie Sonntag von 12 bis 17 Uhr.