Mülheim. Mülheims Eiscafés sind so vielfältig wie die Stadt selbst. Welche außergewöhnlichen Eissorten und schönen Anekdoten die Lokale zu bieten haben.

Das sonnige Wetter spielt den Mülheimer Eisdielen in diesem Jahr eindeutig in die Karten. Wenn die Sonne lacht, steigt auch die Lust auf ein cremiges Eis. Fünf Eisdielen haben kleine Anekdoten verraten, erzählt, was sie so besonders macht und was man bei ihnen unbedingt probieren sollte.

Mülheims Neuzugang: Eiscafé Bonetto

Das Eiscafé Bonetto wurde erst im April dieses Jahres eröffnet. „Das ist unser erstes Eiscafé, wir sind Neulinge“, so Angela Bonello. „Es war immer der große Traum meines Mannes, sein eigenes Eis herzustellen. Jetzt steckt er sein ganzes Herzblut in die Herstellung der Eiskreationen. Gelernt hat er bei einer alteingesessenen Gelateria, die das Eis nach traditionellen Standards herstellt.“

Rosario Bonello und Angela Bonello hinter dem Tresen ihrer Eisdiele in Mülheim-Heißen
Rosario Bonello und Angela Bonello hinter dem Tresen ihrer Eisdiele in Mülheim-Heißen © Eiscafé Bonetto

Frau Bonello wurde in Mülheim geboren und lernte ihren Mann im Urlaub auf Sizilien kennen. Nun konnte sich die Familie ihren großen Eis-Traum erfüllen. „Vor zwei Jahren haben wir den richtigen Ort gefunden, hier im ehemaligen Fahrradladen.“ Vor der Eröffnung musste erst einmal alles renoviert und neu eingerichtet werden. „Unsere Einrichtung haben wir aus Rimini geholt“, sagt Bonello. Ehemann und Schwager führen den Laden und kreieren das Eis, Angela Bonello kümmert sich um die Buchhaltung und sogar ihr Vater ist mit an Bord.

Und was kommt besonders gut an? „Das Spaghetti-Eis wird am häufigsten bestellt.“ Derzeit kann man aber auch ein sommerliches Limetten-Pistazien-Eis genießen. Die Empfehlung des Hauses ist ein Jumbo-Becher der Extraklasse. „Die ,Coppa Bonetto’ ist ein großes gemischtes Fruchteis mit exotischen Früchten, Sahne und hausgemachter exotischer Sauce für 14,90 Euro.“

Ansonsten kostet eine einzelne Kugel Eis 1,50 Euro.

Mülheims Eiscafé an der Schleuseninsel: Cafe Plati

Die traditionsreiche Eisdiele Plati ist schon seit 1972 am Ruhrufer auf der Schleuseninsel zu Hause. Am 1. Januar 2021 hat Christian Trübcher das Eiscafé übernommen. Und damit mitten in der Corona-Pandemie und ein halbes Jahr vor dem verheerenden Hochwasser, das auch bei Plati große Schäden hinterlassen hat. In diesem Frühjahr habe man den Umbau abgeschlossen, so Trübcher.

Christian Trübcher, Inhaber des Eiscafé Plati, formt eine Eiskugel der Sorte Blackpott.
Christian Trübcher, Inhaber des Eiscafé Plati, formt eine Eiskugel der Sorte Blackpott. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Seither herrscht im Eiscafé eine Mischung aus Modernität und Romantik. „Wir haben das nostalgische Rondell mit den alten, verspielten Stühlen beibehalten, aber moderne Stühle dazugestellt. Die Glasschalen wurden weitgehend abgeschafft, „wir verwenden essbare Waffelschalen. Der Umwelt zuliebe. Seitdem spülen wir auch viel weniger ab“, sagt der Inhaber. Das Eis wird in einer Eismanufaktur hergestellt, ohne Farb- und Zusatzstoffe, sagt der Inhaber. Neben den Klassikern ist vor allem die Ruhrgebietssorte „Blackpott Steinkohle“, ein mit Aktivkohle geschwärztes Vanilleeis, beliebt.

Der „Becher des Monats“ wird im Wechsel angeboten. „Zum Beispiel Bier-Eis oder Rosenwasser-Eis mit roter Sahne.“ Und noch eine Leckerei steht bei Plati auf der Karte. „Wir haben auch Leberwurst-Eis mit Frischkäse und Schwarzkümmelöl“, sagt Trübcher und lacht. Für die Erfrischung von Zweibeinern ist die wohl skurrilste Kreation allerdings nicht gedacht.

Alle Fruchtsorten sowie Waldmeister sind vegan. Eine Kugel kostet 1,20 Euro außer Haus.

Nostalgie-Charme in Mülheim: Rosie’s Dolceria

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Rosie’s Dolceria hat sich ganz der Nostalgie verschrieben. Seit einem guten Jahr gibt es den Laden am Schloßberg. Neben hausgemachtem Vanille-Softeis und Frozen Yoghurt gibt es nun auch eine kleine, feine Eistheke, in der neben Klassikern wie Sizilianische Pistazie auch vegane Sorten wie Zitrone und Erdbeere im Wechsel angeboten werden.

Christian Brecko und seine Ehefrau Angela Brecko-Cassaro vor ihrem neuen Café Rosie's am Schloßberg in Mülheim an der Ruhr
Christian Brecko und seine Ehefrau Angela Brecko-Cassaro vor ihrem neuen Café Rosie's am Schloßberg in Mülheim an der Ruhr © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Das Besondere, so Besitzerin Angela Brecko-Cassaro, sei die Vielfalt der hausgemachten Toppings und Saucen. „Besonders stolz sind wir auf unser Vanille-Softeis mit gesalzener Karamellsauce. Wir verwenden echte Vanille. Das kann man sehen und schmecken“, so Brecko-Cassaro. Die meisten Kunden greifen zu den Specials. „Das sind vier mittelgroße Eisbecher zur Auswahl, zum Beispiel ,Very Berry’ mit frischen Beeren, Erdbeersoße und Käsekuchenstückchen oder als ,Chocoholic’ mit Brownie-Stückchen, Schokoriegel und warmer Schokolade.“ Klassische Eiskugeln gibt es hier nicht. „Wir spachteln unser Eis auf die Hörnchen oder Becher, wie früher in Italien.“

Je Becher 5 Euro.

Idylle in Mülheim Speldorfer Fachwerkhaus: Eiscafé Kröömel

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In einem schönen Fachwerkhaus von 1780 mitten in Speldorf gibt es seit 2015 Leckereien aus der Eisdiele Kröömel. „Wir sind bekannt für unsere Frische. Unser Eis wird nach bewährter Tradition mit täglich frischer Milch vom Bauernhof hergestellt“, erzählt Geschäftsinhaber Falk Everts. „Wir haben ein sehr umfangreiches Spaghetti-Eis-Sortiment und der Run auf unsere vielen Variationen ist entsprechend groß.“ Darüber hinaus kann man bei Kröömel auch wechselnde Eissorten wie Mango-Chili versuchen.

Im Eiscafé Kröömel gibt es neben Eis auch Kaffeespezialitäten und Kuchen.
Im Eiscafé Kröömel gibt es neben Eis auch Kaffeespezialitäten und Kuchen. © FFS | Michael Dahlke

Doch Kröömel setzt auch viel daran, die Kundinnen und Kunden von morgen an sich zu binden: „Es ist zur Tradition geworden, dass wir einmal im Jahr nachts für den örtlichen Kindergarten öffnen, damit die Kinder ihre Nachtwanderung, die sie immer zum Abschied der Kindergartenzeit machen, bei uns beenden können.“

Eine Kugel kostet 1,30 Euro.

Eiscafé Calabria begann auf Mülheims Straßen

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Die Geschichte des Eiscafés Calabria reicht über drei Jahrzehnte zurück. 1986 begann Giovanni Acri mit dem Eisverkauf in Mülheim und wettete mit Schulkindern, ob er 70 Kugeln Eis auf die Spitze einer Eistüte portionieren könne, erinnert sich Gino Acri an die Familienanekdote. „Giovanni gewann die Wette und die Schüler freuten sich über ein Rieseneis.“

Heute befindet sich der Familienbetrieb an der Oberhausener Straße. „Unsere zwei großen, gemütlichen Außenterrassen und das Eis aus eigener Herstellung machen die Eisdiele zu etwas Besonderem“, so Inhaber Gino Acri. Das konnte auch Fernsehkoch Nelson Müller bestätigen, der vor ein paar Jahren die beste Eisdiele im Ruhrgebiet suchte. „Unsere Eisdiele bekam die volle Punktzahl: Fünf Kugeln plus Sahne.“

Besonders häufig werde Spaghetti-Eis und der Kalabrien-Becher, ein Milcheis mit Schokoglasur und vielen Früchten, bestellt, sagt er. Eine Besonderheit: Die Eisbecher können auch online geordert und geliefert werden.

Eine Kugel kostet aktuell 1,30 Euro.