Mülheim. Die Saarner Straße in Mülheim ist sanierungsbedürftig und soll in Teilen ab 2024 erneuert werden. Klar ist: Die Enge lässt Wünsche übrig.
Die Saarner Straße als wichtige Querachse zwischen den Stadtteilen Speldorf, Broich und Saarn soll absehbar saniert werden. Nicht alles Wünschenswerte wird sich realisieren lassen, wurde jetzt bei politischen Beratungen deutlich.
Die Stadtverwaltung hat die Saarner Straße im Abschnitt zwischen Holzstraße und Saarnberg zur Sanierung ausgerufen. Ein auf 3,4 Millionen Euro kalkulierter Ausbau soll im Jahr 2024 starten, Fördermittel will die Stadt zeitnah beantragen, wenn der Mobilitätsausschuss am 31. Mai den Planungsbeschluss für die Landesstraße L62 freigibt.
Teilweise ist die Saarner Straße in Mülheim nur 12,5 Meter breit
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Um im Zuge der Sanierung auch der Verkehrswende zumindest ein Stückchen näherzukommen, ist die Stadt bestrebt, auch die Situation für Radfahrer zu verbessern. Doch zwischen Wunsch – die Saarner Straße ist laut „Radwegezielplan“ Teil des Hauptroutennetzes für den Radverkehr – und Wirklichkeit klafft eine schier unüberbrückbare Lücke, wie an so vielen Stellen in der Stadt, die historisch gewachsen und als Autostadt ausgebaut worden ist.
Radfahrer finden heute vor Ort keinen durchgängigen Radweg vor – und es wird wohl auch nur geringfügige Verbesserungen geben können, Hauptroute hin oder her. Denn im besagten Straßenabschnitt ist es mitunter so eng, dass neben den Autospuren ein Radweg kaum Platz findet. In Höhe Holzstraße wird es weniger ein Problem sein, dort ist der Straßenquerschnitt 27 Meter breit. Am Knotenpunkt mit der Prinzeß-Luise-Straße sind es denn schon nur noch 19 Meter. Weiter talwärts steht nur noch ein Querschnitt von im Mittel 12,5 Metern zur Verfügung. Mehr als ein Schutzstreifen für den Radverkehr sei hier nicht möglich, so der Verkehrsplaner Helmut Voß.
Grünen-Politiker sieht noch Optionen für Verbesserungen in der Planung
Und doch sieht Grünen-Bezirksvertreter Carsten Voß noch einige Möglichkeiten, im Gegensatz zum Vorentwurf eines Ingenieurbüros zumindest ein paar Verbesserungen zusätzlich für Radfahrer hinzubekommen. Es gelte, sichere Wege für alle Verkehrsteilnehmer zu schaffen, legte er der Verwaltung zur weitergehenden Prüfung einen Katalog mit Vorschlägen ein.
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So wünscht er sich auf den abschüssigen Strecken gen Saarn etwa einen rot eingefärbten Schutzstreifen für Radfahrer, um ihnen mehr Sicherheit zu bieten. Bei einem weiteren Vorschlag von Voß winkt die Verwaltung schon jetzt ab. So fragte der Grüne, ob zur Abgrenzung der Radfahrstreifen nicht jene Reliefmarkierungen wie auf Autobahnen aufgebracht werden könnten, um Autofahrern ein Überfahren direkt zu signalisieren. „Dann will keiner mehr dort wohnen“, so Verkehrsplaner Voß mit Hinweis auf den Lärmpegel solcher Markierungen.
Verkehrsplaner: Anwohner nicht bereit, Flächen für zusätzliche Parkplätze zu verkaufen
Verkehrsplaner Voß sieht im Gesamten einige Pluspunkte nach der Sanierung. Man werde mehr Grün reinbringen in die Straße, etwa auch eine zusätzliche Querungshilfe am Broicher Waldweg. Auch an der Parksituation wolle man, soweit möglich, etwas verbessern. Allerdings hätten sich einige Anlieger verweigert, der Stadt hierfür Flächen zu verkaufen. Eine 30er-Zone, wie im Rahmen einer Bürgeranhörung gefordert, könne man auf der Landesstraße nicht einrichten.
AfD und MBI stimmten gegen die Ausbaupläne.