Mülheim. Strahlende Gesichter bei den Grünen in Mülheim: Sie haben das beste Ergebnis ihrer Geschichte bei der NRW-Landtagswahl erzielt. Was sie sagen.

Die Stimmung ist um kurz vor 18 Uhr angespannt im Restaurant Ronja im Ringlokschuppen. Die Grünen in Mülheim sind aufgeregt. Rund 40 Mitglieder aus der Partei stehen vor einem großen Bildschirm. Dort wird die erste Hochrechnung der Landtagswahl in NRW zu sehen sein. Davor möchte Kandidatin Kathrin Rose noch keine Prognose abgeben: „Ich habe überhaupt keine Ahnung und bin gefühllos, was das angeht.“ Mit riesigen Augen starrt sie auf den Bildschirm. Fünf Minuten später platzen die Gefühle dann nur so aus ihr heraus.

Die erste Hochrechnung der ARD zeigt: Die Grünen sind die klaren Wahlsieger. Sie liegen zwar hinter CDU und SPD, haben aber historisch betrachtet ihr bestes Wahlergebnis erzielt. Mit 18,1 Prozent verdreifachen sie ihr Ergebnis im Vergleich zur letzten Landtagswahl im Jahr 2017. Auch in Mülheim sind sie die drittstärkste Kraft. Bei den Erststimmen erzielt Kathrin Rose 16,83 Prozent. Die Zweitstimmen liegen bei 17,56 Prozent.

Die Grünen haben in Mülheim nicht mit diesem hohen Wahlergebnis gerechnet

Als das Ergebnis auf dem Bildschirm angezeigt wird, fällt die Anspannung schlagartig ab. Die Parteimitglieder brechen in Jubelschreie und tosenden Applaus aus. Kathrin Rose strahlt zuerst wie ein Honigkuchenpferd und muss sich dann zusammenreißen, um keine Freudentränen zu verdrücken. „Ich bin total zufrieden. Die letzte Landtagswahl war ja ein Desaster. Wir haben dieses Mal ein Bombenergebnis erzielt“, sagt Rose mit einem riesigen Grinsen im Gesicht.

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Mit dem zweistelligen Ergebnis hatten die meisten Parteimitglieder an diesem Abend nicht gerechnet. „Wir haben uns das zwar gewünscht, aber erwartet haben wir das nicht“, sagen viele. Bis auf die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Franziska Krumwiede-Steiner. Als sie kurz vor der Hochrechnung ihre Wette abgeben sollte, sagte sie genau 18 Prozent voraus. „Das ist ein Top-Ergebnis und zeigt, dass sich unsere Arbeit bezahlt macht. Nicht nur in Mülheim, auch Anna-Lena Baerbock macht einen großartigen Job“, sagt sie danach.

Auch die Grüne Jugend in Mülheim ist überwältigt und stolz

Auch die Grüne Jugend aus Mülheim ist hochzufrieden: „Das Ergebnis ist großartig und wir sind total stolz. Jetzt können wir endlich unsere Schwerpunkte angehen: Gute Orte für Jugendliche, bezahlbare Mieten in Städten und die Verbesserung des ÖPNV. Wir wollen viel Sozialpolitik machen und auch die Bildung stärken“, freuen sich Alina Rohse und Philipp Hoffmann.

Um halb acht am Abend greifen Kathrin Rose und Fabian Jaskolla zum Mikrofon. In ihrer Rede danken sie der gesamten Partei für ihre harte Arbeit. Vorstandssprecher Jaskolla sagt: „Das Ergebnis ist der Wahnsinn. Kathrin, dieser Abend gehört dir. Heute feiern wir dich.“ Seine Kollegin kämpft wieder mit den Tränen. Eine kleine kullert ihre Wange herunter. Schnell wischt sie sie weg. „Jetzt muss ich doch gleich heulen“, sagt Rose gerührt.

Welches Bündnis die Grünen eingehen wollen, steht in Mülheim noch offen

Eine bestimmte Koalition präferieren die Grünen in Mülheim nicht. „Mit wem wir zusammen arbeiten, werden die Sondierungsgespräche zeigen. Unsere großen Themen im Landtag werden die Verkehrswende und die Energiewende sein“, sagt Schriftführerin Leonie Hallmann und Fraktionsvorsitzender Tim Giesbert: „Wie sich die Koalition bildet, bleibt abzuwarten. Fakt ist: An einer Regierung mit uns führt kein Weg vorbei. Das zeigt, dass wir die breite Gesellschaft mit unseren Themen ansprechen. Das ist der Knaller.“

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