Mülheim. Wahlrecht ab 16, bessere Bildung und Schulen, eine Verkehrswende – das fordert die Grüne Jugend in Mülheim. Sie will eine Koalition mit SPD.
Die Grüne Jugend in Mülheim wie im Land drängt auf eine bessere Jugendpolitik: Junge Menschen müssen ernsthafter an politischen Prozessen beteiligt werden, fordert Philipp Hoffmann, Sprecher der Grünen Jugend in Mülheim. Wählen gehen ab 16 Jahren, eine höhere Priorität für Bildung und Schulsanierung, Verkehrswende, Klimaschutz, Polizeigewalt sind Themen, die auch seine Landeskollegin Nicola Dichant am Wahlkampfbus an der Mülheimer Ruhrpromenade vertritt. Und die Suche nach einer linken Koalition.
Rot-Grün ist die bevorzugte Konstellation fürs Land – die jungen Grünen machen aus ihrem Anspruch auch gegenüber ihren „Alten“ keinen Hehl, diese Ziele wohl nur mit der SPD umsetzen zu können. Doch jenseits der speziellen Mülheimer Allianzen geht es Hoffmann und seiner Kollegin Sina Starke um Inhalte. Die bedenkliche Lage für Jugendliche im südlichen Styrum bestätigt Hoffmann aus Erfahrung, denn dort wuchs er auf: Der Sportpark Augustastraße sei zwar wichtig, aber er könne den Bolzplatz an der Eisenstraße nicht ersetzen – „wir wollen, dass der Bolzplatz bleibt“.
Landtagskandidatin Rose bemängelt fehlenden Raum für Jugendliche und Kinder
Landtagskandidatin Kathrin Rose, die am Wahlkampfbus der Grünen Jugend vorbeischaut und ebenfalls Styrumerin ist, bestätigt gegenüber der Redaktion den Mangel im Quartier: „Es fehlt für Jugendliche der Raum, etwas zu machen.“ Viele Kinder hier hätten zudem kein Fahrrad, um zum Sportpark zu fahren, und der Weg dorthin über die Oberhausener Straße sei für Kinder überdies gefährlich.
Rose lobt dabei die integrative Arbeit der Sportvereine und des Turnvereins Styrum: „Es geht nicht nur um Sport und Bewegung. Mit den Vereinen sind oft weitere Angebote wie schulische Nachhilfe und das Kennenlernen verschiedener Kulturen verbunden. Man sieht daran, wie wichtig das Ehrenamt für unsere Stadtgesellschaft ist.“
Die jungen Grünen wollen Wahlrecht ab 16 Jahren und weniger Polizeimacht
Um aber solche Stadtentwicklungen im Sinne von Jugendlichen zu gestalten, bedürfe es einer ernsthaften Beteiligung in politischen Gremien. Starke und Hoffmann sehen gerade hier viel Nachholbedarf. Ein Wahlrecht ab 16 Jahren und mehr politische Bildung in den Schulen würde den Druck auf die Politik im Land und den Kommunen erhöhen, den Belangen von jungen Leuten nachzukommen.
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Schließlich könne man ja bereits ab 14 Jahren über seine Religionszugehörigkeit entscheiden. Die Bewegung „Fridays for Future“ habe ebenso gezeigt, dass sich Jugendliche und Kinder bereits sachlich und wissenschaftlich fundiert mit Klima-Problemen und ihrer Zukunft auseinandersetzen können, stellt Landessprecherin Dichant fest.
Dichant sieht allerdings auch mit Sorge auf Verschärfungen für politische Demonstrationen durch ein angepasstes Polizeigesetz. Dieses gebe der Polizei mehr Handlungsspielräume für schärfere Maßnahmen, etwa Umweltaktivisten über Tage zur „Identitätsfeststellung“ festzuhalten. Junge Leute, so die Sprecherin der Grünen Jugend, könnten dadurch eingeschüchtert werden.