Mülheim. Am ehemaligen Hotel Noy in Mülheim wird gearbeitet, Hoffnung auf Wiederbelebung des Traditionshauses erwacht. Sie ist tatsächlich begründet.
Seit das alteingesessene Hotel Noy geschlossen und der stadtbekannte, gelb-weiße Schriftzug abgenommen wurde, wartet das graue Gebäude an der Mülheimer Schloßstraße auf seine Wiederbelebung. Lange ist nichts passiert, jetzt sieht es dort wieder nach Arbeit aus.
Geräumige Container stehen auf dem Pflaster, mit Bauschutt gefüllt, Paletten mit Materialstapeln wurden angeliefert. Doch der angekündigte große Umbau ist es wohl – noch – nicht.
Stadt Mülheim hat noch keinen Bauantrag für das ehemalige Hotel Noy
„Bislang ist kein Bauantrag eingegangen“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels auf Anfrage. Genau das war bereits der Stand vor über einem Jahr. Es handele sich aktuell wohl nur um Sanierungs- und Entkernungsmaßnahmen im Inneren des Gebäudes, so Wiebels. Die Bauaufsicht werde sich aber vor Ort noch einmal umschauen.
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Im Frühjahr 2020 hatte Familie Noy das Innenstadt-Hotel an einen Investor verkauft: das Bremer Unternehmen „1980 Real Estate“. Dessen ursprünglicher Plan – Entkernung der Immobilie, Umgestaltung zu einem Designhotel, Neueröffnung spätestens im Sommer 2021 – hatte sich schnell erledigt. Der Investor schwenkte um in Richtung Wohnprojekt und stellte den Bau einer Anlage mit insgesamt 60 „Mikroappartements“ in Aussicht, über den drei Ladenlokalen.
Neuer Pachtvertrag ist offenbar schon unterschrieben
In dieser Form wird das ehemalige Hotel Noy seit nunmehr anderthalb Jahren zum Verkauf angeboten. Doch hinter den Kulissen hat sich anscheinend etwas getan. Nach Informationen der Redaktion gibt es Pläne, die zurück zu den Wurzeln gehen, in Richtung Hotelbetrieb. Ein Pachtvertrag ist danach sogar schon unterschrieben. Spruchreif sei das neue Projekt aber noch nicht.
Perspektive für das geschlossene Hotel am Ruhrufer
Bewegung gibt es auch beim ehemaligen Hotel am Ruhrufer in Mülheim, das vor knapp einem Jahr an den Neusser Projektentwickler Pheroh verkauft worden war. Dieser möchte das alte Hauptgebäude abreißen und exklusive Senioren-Wohnungen errichten. Im denkmalgeschützten Teil, dem ehemaligen Lokal Müller-Flora, soll ein „hochwertiges Gastronomiekonzept“ umgesetzt werden. Unter dem Arbeitstitel „Flora M.“ steht seit Mitte 2021 eine Vorschau auf dieses Projekt auf der Website des Investors. Als voraussichtlicher Baubeginn ist dort das dritte Quartal 2022 notiert, Fertigstellung laut Prognose Anfang 2024.
Harte Zeit für die Hotelbranche
Für Hotelbetriebe ist die Pandemie zur existenzgefährdenden Dauerkrise geworden.
Bereits 2020 wurden in Mülheim 55 Prozent weniger Übernachtungen verzeichnet als im Vorjahr. In einigen Häusern sank die Auslastung zeitweise auf unter zehn Prozent.
Belastbare Daten für 2021 gibt es noch nicht. Sie werden jährlich Anfang März durch das Statistische Landesamt (IT.NRW) veröffentlicht. Dorthin müssen Beherbergungsbetriebe (ab zehn Gästebetten) ihre Übernachtungszahlen und die Auslastung melden.
Dieser Zeitplan wird nicht zu halten sein. Nach Auskunft der Stadt Mülheim liegt aktuell noch kein Bauantrag vor. Vorentwürfe seien mit dem Stadtplanungsamt insbesondere bezüglich der Gestaltung abgestimmt worden, dies habe zu Änderungen der ersten Pläne geführt. Die Verwaltung beurteilt das Grundstück so: „für eine Bebauung herausfordernd“. Schon vor Jahren hatte ein Investor an dieser Stelle Pläne für eine Stadtvilla mit mehreren exklusiven Wohnungen präsentiert. Zu einem Verkauf durch die Hoteleigentümer, das Ehepaar Schmitz, kam es seinerzeit aber nicht.
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Erst Pheroh erhielt im Frühjahr 2021 den Zuschlag und gibt sich jetzt optimistisch. Die Abstimmung der Planung mit den Genehmigungsbehörden und anderen zu beteiligenden Gremien seien „weitestgehend abgeschlossen“, heißt es dort. Derzeit werde, auf Grundlage der Gesprächsergebnisse, die Entwurfsplanung finalisiert. „Den Bauantrag werden wir voraussichtlich im April diesen Jahres einreichen“, erklärt Projektleiterin Nicole Nagel. „Aktuell gehen wir von einem Baubeginn im vierten Quartal 2022 aus.“ Die „Flora M.“ an der Dohne rückt damit in Sichtweite.