Mülheim. Die Ermittlungen nach dem tödlichen Unfall bei Mannesmann Grobblech laufen – was die Verteidiger jetzt der Staatsanwaltschaft geschrieben haben.
Kevin K., Bohrwerksdreher aus Mülheim, ist nur 24 Jahre alt geworden. Im Dezember 2020 ist der begeisterte Hobbyfußballer bei einem Arbeitsunfall im Rohrbiegewerk von Salzgitter Mannesmann Grobblech (MGB) an der Sandstraße ums Leben gekommen. Die Staatsanwaltschaft Duisburg versucht seither, den traurigen Vorfall aufzuklären und ermittelt aktuell wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung gegen sieben Beschuldigte.
„Es sind Verantwortliche aus verschiedenen Positionen des Unternehmens.“ Mehr mag Staatsanwältin Jill Mc Culler zu den Personalien derzeit noch nicht sagen. Und überhaupt: Noch ist unklar, ob sich diese Personen eines Tages vor Gericht verantworten müssen, ob es überhaupt zur Anklage kommt.
Laut Verteidigung waren alle Schutzvorkehrungen getroffen worden
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Denn fünf der sieben Verteidiger haben laut Staatsanwältin in den vergangenen Wochen Erklärungen abgegeben, die sie zu weiteren umfänglichen Ermittlungen veranlasst hätten. Unter anderem hat Mc Culler der Bezirksregierung, die für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit zuständig ist, „einen umfangreichen Arbeitsauftrag“ erteilt. Es könnten Wochen vergehen, ehe dieser abgearbeitet sei, sagte sie am Mittwoch.
„Laut der Verteidiger waren alle notwendigen Schutzvorkehrungen getroffen. Es hat keinerlei Versäumnisse gegeben.“ Sollten sich diese Behauptungen als zutreffend herausstellen, könnte man den sieben Beschuldigten keinen strafrechtlichen Vorwurf mehr machen. Mc Culler, die „ergebnisoffen“ ermittelt, hält es daher auch für denkbar, dass es womöglich nicht zur Hauptverhandlung kommt.
24-Jähriger soll in Anlage zum Zerspanen von Rohren hineingezogen worden sein
Kevin K. soll in eine Anlage zum Zerspanen von Rohren hineingezogen worden sein. Diese Maschine dient dazu, die Enden der Rohre so vorzubereiten, dass sie an andere Rohre angeschweißt werden können. Der 24-Jährige soll allein an der Anlage gearbeitet haben, hieß es damals, und das sei durchaus unüblich.
Der Verunglückte war ein vor Ort bekannter Fußballer. Zuletzt hatte er bei SC Croatia Mülheim gespielt. Viele Freunde aus der Fußballszene hatten mit großer Bestürzung auf den Vorfall reagiert.