Mülheim. 300.000 Tonnen: Mülheims Großrohr-Produzent Europipe darf sich über einen gewichtigen Auftrag aus Down Under freuen. Das sind die Details.

Mülheims Großrohr-Produzent Europipe vermeldet nach längerer Zeit mal wieder einen Großauftrag. Er ist 300.000 Tonnen schwer.

Wie Europipe am Mittwoch mitteilte, hat die Gesellschaft einen Großauftrag vom australischen Unternehmen Woodside gebucht. So werde das Unternehmen 300.000 Tonnen Großrohre für die geplante Scarborough Gas Pipeline liefern.

In Australien ist eine 430 Kilometer lange Pipeline mit Rohren aus Mülheim geplant

Das Scarborough-Gasfeld befindet sich im vorgelagerten Canarvon-Becken, etwa 375 Kilometer westnordwestlich der Burrup-Halbinsel in Westaustralien. Eine neue, 430 Kilometer lange Pipeline soll die Scarborough-Offshore-Anlage mit einer ebenfalls neuen, geplanten Flüssiggasanlage auf der Burrup-Halbinsel verbinden.

Die Rohre für das Projekt sollen ab 2022 in Mülheim produziert werden, vorbehaltlich einer Investitionsentscheidung zum geplanten Scarborough-Projekt, die Woodside in der zweiten Jahreshälfte 2021 anvisiere, heißt es seitens Europipe.

Europipe kommt auch aktuell ohne Kurzarbeit aus – Hoffnung auf weitere Aufträge

Europipe-Sprecher Oliver Perrey sagte auf Anfrage dieser Redaktion, dass der Auftrag aus Australien „für eine Grundauslastung im nächsten Jahr sorgt“. Nach schwierigen Zeiten in der jüngeren Zeit sei auch aktuell keine Kurzarbeit nötig. Seit rund einem Jahr läuft bei Europipe eine Restrukturierung samt Stellenabbau, der sozial abgefedert ist über Regelungen zur Altersteilzeit und zu Abfindungen.

Mit dem Australien-Auftrag hellt sich die Lage weiter auf. Perrey äußerte am Mittwoch die Hoffnung, dass weitere Großaufträge nach Mülheim zu ziehen sind. „Es sind wieder einige Projekte am Markt, es tut sich was und wir haben die Hoffnung, dass wir irgendeinen der großen Aufträge buchen können“, sagte er, verwies aber darauf, dass Aufträge für große Pipeline-Projekte auch „nicht von heute auf morgen“ vergeben würden.

Auch das Mülheimer Werk von Mannesmann Grobblech profitiert

Das Vormaterial für die Großrohr-Produktion stellen die Gesellschafter der Europe bereit, die Dillinger Hüttenwerke und die Salzgitter AG. So wird auch das Mülheimer Blechwerk von Salzgitter Mannesmann Grobblech (MGB) ein gutes Stück vom Kuchen abbekommen.

Europipe ist nach eigener Aussage Weltmarktführer in der Herstellung von geschweißten Großrohren aus Stahl. Die Europipe-Gruppe mit Standorten in Deutschland und den USA beschäftigt weltweit 1100 Mitarbeiter, rund 450 davon am Standort Mülheim. Die Produktionskapazität beträgt mehr als eine Million Tonnen oder 3000 Kilometer Großrohre pro Jahr. (sto)