Mülheim. Franziska Kleine-Limberg war dabei, als das DRK-Testzentrum am Flughafen aufgebaut wurde. Die junge Frau kümmert sich um die Kunden und ums Team.

Ob ehren- oder hauptamtlich: Die Testzentren leben von den Mitarbeitenden, die Tag für Tag nicht nur die Abstriche machen. Sie begrüßen die Besucher, erklären alles freundlich – und gern auch immer wieder. Und behalten die Ruhe, wenn bei anderen die Nerven schon blank liegen. Eine davon ist Franziska Kleine-Limberg. Die 22-Jährige war quasi von Anfang an mit dabei, als das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Essen am Flughafen Mülheim – zunächst noch direkt im Luftschiffhangar – im Februar 2021 sein Corona-Testzentrum als Drive-In aufbaute.

„Anfangs kamen gerade mal so 50 Leute am Tag zum Testen“, erinnert sich Franziska Kleine-Limberg. Die Pandemie blieb, und immer mehr Menschen fanden zum Test nach Mülheim. Bald waren es 100 am Tag. „Das schaffen wir nie“, hatte auch Franziska Kleine-Limberg zuerst gedacht. Irgendwann waren es dann 1000 Tests am Tag, in Spitzenzeiten sogar 2400 Schnelltests. Ihre persönliche Spitzenleistung: 500 Abstriche und 25 gelaufene Kilometer – an einem einzigen, sehr langen Arbeitstag!

500 Abstriche und 25 gelaufene Kilometer – an einem einzigen Mülheimer Arbeitstag

Viele 1000 Abstriche hat Franziska Kleine-Limberg inzwischen genommen. Der so genannte „tiefe Nasenabstrich“ ist das Prozedere, was sie am Flughafen zumeist machen, auch wenn es anfangs noch wahlweise die Spucktests gab. Der Tupfer in der Nase ist gewöhnungsbedürftig, mancher protestiert auch lautstark gegen die ungewohnte Behandlung. Und da tut es gut, wenn es jemand freundlich macht und sein Lächeln nicht verliert.

Zu Beginn im Februar 2021 war das DRK-Testzentrum direkt im Luftschiffhangar am Flughafen Essen/Mülheim.
Zu Beginn im Februar 2021 war das DRK-Testzentrum direkt im Luftschiffhangar am Flughafen Essen/Mülheim. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

„Die meisten Menschen sind ja total dankbar“, sagt Franziska Kleine-Limberg. „Es macht mir Freude, man bekommt so viel zurück.“ Schlechte Erlebnisse gab es kaum. Ein einziges Mal mussten das DRK die Polizei rufen, weil eine Frau renitent wurde und sich gar nicht mehr beruhigen ließ. Einmal steckte das Kurierfahrzeug vom Labor im Schlamm fest und musste ausgegraben werden. Und einmal hatte ein großer Pkw mit Anhänger bei der Durchfahrt im Drive-In gleich das ganze Zelt mitgenommen.

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Die meisten Tests sind ja negativ, und Franziska Kleine-Limberg hat auch viel „Kundschaft“ gehabt, die mit Kind und Kegel im Auto gleich in den Urlaub wollten. Das hat nicht immer geklappt: „Einmal mussten wir einen positiv Getesteten anrufen, der saß schon auf gepackten Koffern und wollte in zwei Stunden weg“, erinnert sie sich. Knapp war es auch bei zwei älteren Damen, die sich kurz vor Weihnachten am Flughafen einfanden, weil sie eine Freundin im Pflegeheim besuchen wollten. Eine der Frauen war positiv, ohne Symptome. Sorge, sich selbst bei der Arbeit anzustecken, hatte Franziska Kleine-Limberg nie. „Wir tragen ja die volle Schutzkleidung und haben nur ganz kurz Kontakt“, sagt sie. „Es hat sich bisher niemand im Testzentrum angesteckt.“

Das DRK-Team am Flughafen Mülheim nennt die 22-Jährige liebevoll „Chefin“

Franziska Kleine-Limberg studiert eigentlich Biomedizinische Technologie an der Uni Hamm. Doch in Zeiten der Pandemie gab es Freiräume, die sie nutzen wollte. Zum DRK kam die Essenerin vor dem Studium durch ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), blieb als DRK-Mitglied dabei und half im Testzentrum zunächst als Ehrenamtliche aus. Inzwischen ist sie als studentische Aushilfe angestellt und hat sich am Flughafen längst unentbehrlich gemacht, lobt Malte-Bo Lueg, der verantwortliche Projektleiter für das Testzentrum (und inzwischen auch die Booster-Impfstelle) am Flughafen. Lueg (36) ist hauptamtlicher DRK-Mitarbeiter in Essen, unter anderem im Rettungsdienst, und ehrenamtlich in Mülheim tätig. Er weiß, was er an „Franzi“ hat, wie alle hier die junge Frau nennen, lobt ihre ruhige, besonnene Art, auch mit den „Spezialfällen“ in der Kundschaft umzugehen. „Das Team nennt sie liebevoll ,die Chefin’“, schmunzelt er, „auch alle Neuen kommen erst einmal zur Franzi. Sie ist unsere Kümmerin.“ Inzwischen macht Franziska Kleine-Limberg längst die komplette Dienstplanung für das gesamte Team.

Testen am Flughafen: Unterstützung gesucht

Für die Corona-Tests am Luftschiffhangar in Mülheim muss man sich zuvor online beim DRK anmelden unter www.drivein-testzentrum.de/essen-muelheim.

Man kann sich am Flughafen beim DRK auch boostern lassen (Drittimpfung). Auch das funktioniert nur nach vorheriger Anmeldung online: www.drivein-impfzentrum.de

Für das Testzentrum am Flughafen werden noch ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeitende zur Unterstützung gesucht. Interessierte können sich beim DRK Essen per E-Mail melden unter schnelltest@drk-essen.de.

„Franzi“ ist heute auch für viele Kunden ein bekanntes Gesicht im Testzentrum am Flughafen, sommers wie winters, bei Hitze und im Dezemberregen. Das Testzentrum am Flughafen hatte sei Februar durchgehend geöffnet. Viele Leute kommen regelmäßig vorbei. Vor allem, seit der Bürgertest wieder kostenlos ist. „Mittlerweile kennt man die Leute ja – und auch ihre Namen“, sagt Franziska Kleine-Limberg. Selbst, welches Nasenloch bevorzugt wird, weiß man dann oft schon.

Bonbons für die tapferen Kinder – und manchmal auch für Erwachsene

Bonbons verteilt Franzi vor allem an die tapferen kleinen Kinder nach dem Test, aber manchmal auch an Erwachsene. Süßigkeiten wurden gerade in der Vorweihnachtszeit von der dankbaren Kundschaft zuhauf vorbei gebracht: „Das ist total schön! Dann haben wir noch ein Jahr was davon“, freut sich Franziska Kleine-Limberg. Das könnte sich wohl auch lohnen: Die Bürgertests sind vorerst bis zum 31. März 2022 kostenlos, so Malte-Bo Lueg. Was sie schätzt, wo sie wohl im kommenden Sommer sein wird? „Ich denke mal, hier“, sagt Franziska Kleine-Limberg lächelnd.