Mülheim. Steigende Zahlen vor Ostern: Das DRK testet am Flughafen Essen-Mülheim mittlerweile 1000 Menschen am Tag auf Corona. Ein Vor-Ort-Besuch.

Jahrelang kannte der Volksmund das Wort „Drive-in“ nur vom Fast-Food-Verkauf. Noch schneller als Burger oder Pommes gibt es am Flughafen Essen-Mülheim seit Mitte Februar Covid-19-Tests. Mittlerweile bis zu 1000 am Tag.

„Am ersten Tag hatten wir 150 Tests und waren total stolz“, berichtet Daniel Dreier von der WDL, die das Testzentrum des Deutschen Roten Kreuzes auf ihrem Gelände beheimatet. Mittlerweile werden allein in einer Stunde 80 bis 100 Personen getestet.

Auch interessant

Flughafen Essen-Mülheim spielt Vorreiterrolle für weitere Teststellen

„Wir waren ein bisschen vor der Lage“, sagt Dreier nicht ohne Stolz. „Das war schon eine Blaupause für den ein oder anderen Ortsverband“, sagt auch DRK-Abteilungsleiter Christian Krebber. Deutschlandweit waren das Essener DRK und die WDL in den Medien, sogar ein polnischer TV-Sender war vor Ort.

„Das wird die Zukunft sein, dass man immer häufiger getestet wird und dann sein Ergebnis am Eingang vorzeigt, damit man beispielsweise einkaufen gehen darf“, sagt Projektleiter Malte-Bo Lueg. Seit Montag darf man in der Tat viele Geschäfte nur gegen Vorlage eines negativen Testergebnisses betreten.

Auch interessant

Testungen an drei Tagen in der Woche von 6.30 bis 20 Uhr

In kurzer Zeit ist das Angebot am Mülheim-Essener Flughafen gewachsen. Mittlerweile wird montags, mittwochs und freitags von 6.30 bis 20 Uhr durchgehend getestet, zudem samstags von 9 bis 13 Uhr. Ostersamstag wird bis 17 Uhr ausgeweitet, ist aber auch bereits fast komplett ausgebucht.

„Personell ist das eine Mammutaufgabe“, sagt Christian Krebber. Mitarbeiter aus sämtlichen Abteilungen wurden für das Testzentrum zusammengezogen. Pro Tag sind 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Flughafen im Einsatz. Dazu kommen weitere Kräfte der WDL.

Auch interessant

DRK ist sich der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe bewusst

„Das Testkonzept ist aber auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, ergänzt Krebber. „Mit 1000 Tests sind wir da aber schon sehr weit vorne.“ Sollte der Bedarf weiter ansteigen, seien auch noch weitere Kapazitäten zu stemmen. „Wir vergeben immer Termine für zwei Wochen, um die aktuelle Entwicklung im Blick zu behalten“, erklärt Lueg.

Tipp: Testung auch ohne festen Anlass

Ziel sei es in erster Linie, diejenigen herauszufiltern, die positiv sind und wegen fehlender Symptome nichts davon wissen. „Leute mit Symptomen möchten wir hier gar nicht haben, wir testen asymptotisch“, betont Lueg.

Während die meisten Privatpersonen an den Flughafen kommen, damit sie bei bevorstehenden Familienbesuchen auf der sicheren Seite sind, rät Lueg, sich auch regelmäßig ohne festen Anlass testen zu lassen.

Tests sind nur mit einer vorherigen Anmeldung über das Internet möglich. Gebucht werden kann ein Zeitfenster von 30 Minuten. Da die meisten Testpersonen zu Beginn dieses Zeitslots kommen, kann es sich in diesen Momenten kurz stauen. Ansonsten legen die Organisatoren großen Wert auf einen schnellen Durchfluss.

Testergebnis gibt es anschließend per Nachricht aufs Smartphone

Der Test läuft über das Autofenster ab, aussteigen muss niemand. „Danach können die Leute sofort weiterfahren und bekommen anschließend eine SMS mit ihrem Ergebnis“, erläutert Daniel Dreier das Procedere. Gegenüber Arztpraxen oder Apotheken spart das Drive-in eine Menge Zeit. Mehrere Firmen schicken mittlerweile ihre Mitarbeiter regelmäßig zum Hangar.

Gibt es ein positives Testergebnis, wechseln alle Mitarbeiter ihre Schutzkleidung, der gesamte Arbeitsbereich wird desinfiziert und es geht sofort eine Meldung an das Gesundheitsamt heraus. Malte-Bo Lueg beziffert die Anzahl der positiven Fälle auf 15 am Tag. „Aber es werden mehr.“