Mülheim. Am Dienstag herrschte bei manchem Mülheimer Verunsicherung, ob Schüler einen Negativtest vorlegen müssen. Einige Schulen hatten das gefordert.

Eine Extraschicht haben die Mitarbeiter des DRK-Testzentrums am Mülheimer Luftschiffhangar am eigentlich geschlossenen Dienstag eingelegt: Von 11 bis 14 Uhr waren Tests möglich, auch ohne Termin. Am Montag hatte sich abgezeichnet, dass es zu einem größeren Ansturm von Schülern und Schülerinnen kommen könnte, und so hatte man kurzerhand geöffnet. Mehrere Schulen aus Mülheim und aus Nachbarstädten hatten zum Teil kurzfristig Mails verschickt und darum gebeten, bei Schulstart einen aktuellen negativen Test vorzulegen.

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Das überraschte viele und führte bei manchem zu Verwirrung: Müssen wir nun vorab getestet sein oder nicht? Und wieso kommt die Information so spät? Die Stadt stellte klar: „Schulrechtlich besteht auf keinen Fall eine Testpflicht.“ Die Schreiben der Schulen seien wohl eher als Appell oder Bitte zu verstehen, sagte Pressesprecher Thomas Nienhaus.

40 Kinder und Jugendliche warteten gleich zu Beginn mit ihren Eltern am Drive-In

Am Dienstag gegen elf Uhr warteten 40 Kinder und Jugendliche mit ihren Eltern am Drive-In aufs kleine, weiße Stäbchen in der Nase. „Eine ungewöhnlich hohe Zahl“, so Projektleiter Malte-Bo Lueg. Gegen halb zwölf fuhr Kerstin Blaschczok vor, die Mutter von Maja. Die Zehnjährige ist ab Mittwoch auf dem Heißener Gymnasium. Dort herrscht Testpflicht für all jene, die am Gottesdienst für die Neuankömmlinge teilnehmen möchten. Eine Info, die erst seit dem Wochenende bekannt ist. „Finde ich nicht schlimm“, sagte die Mutter. „Man ist ja daran gewöhnt, dass Tests jetzt kurzfristig verlangt werden.“

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Ähnlich abgeklärt sah Maja die Sache: „Ich habe nur gedacht: Na gut, dann fahren wir da eben wieder hin. . .“ Irgendwie sei Testen „längst Alltag“. Majas Freude auf die neue Schule schmälerte das Prozedere kein bisschen: „Das wird aufregend.“

Testen, um nach dem langen Urlaub auf der sicheren Seite zu sein

Miriam Schermuly kam mit Ida (9) und Emma (11). Aber nicht, weil die von den Mädchen besuchte Hölter- bzw. Luisenschule einen Test angefordert hätte – „sondern weil wir gerade aus einem langen Urlaub zurück sind und einfach auf der sicheren Seite sein wollen“.

Mit „maximaler Sicherheit“ argumentierte am Dienstag auch Nadine Knappertsbusch, Leiterin der Martin-von-Tours-Schule. „Die Ergebnisse der Lollitests vom Mittwoch liegen ja erst am Donnerstag vor.“ Deshalb habe man die Eltern angeschrieben und den „Wunsch“ formuliert, dass die Kinder am Mittwochmorgen einen negativen Test dabei haben. „Alle sollen ja möglichst lang gesund bleiben und zur Schule gehen können.“ Die Schultüren ständen aber auch nicht getesteten Kindern auf – „wir heißen alle willkommen“.

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„Es ist schwachsinnig, am Dienstag und am Mittwoch zu testen“, so eine Mutter

Die Mutter eines Drittklässlers der Martin-von-Tours-Schule schimpfte am Flughafen trotzdem und ärgerte sich „tierisch“. Sie halte es für „schwachsinnig“, am Dienstag per Abstrich zu testen und am Mittwoch per Lollitest direkt schon wieder. Stadtsprecher Thomas Nienhaus appellierte unterdessen an alle, trotz der vielleicht verwirrenden Situation „nicht in Panik auszubrechen“.