Mülheim. Dutzende Testzentren gibt’s in Mülheim, eines der größten liegt am Flughafen. Wie sicher sind die Tests und wie oft darf man sie wirklich machen?

Die wenigen Aktivitäten im öffentlichen Leben, die nach der bundesweiten Notbremse noch möglich sind, sind oft verbunden mit einer Schnelltestpflicht. Wer ab sofort einen Friseur oder die Fußpflege besuchen will, braucht ihn. Sollten Schulen wieder öffnen, müssen sich Kinder zweimal wöchentlich testen lassen. Wir haben mit Malte-Bo Lueg, dem Leiter der Einsatzdienste beim DRK-Kreisverband Essen und Projektleiter im Testzentrum, über ihre Zuverlässigkeit gesprochen.

Mülheimer Testzentrum am Flughafen: So sicher sind die Tests

Am Flughafen Essen-Mülheim werden täglich über 1000 Menschen getestet, durchschnittlich zehn positive Tests sind laut Malte Bo-Lueg täglich dabei. Zu Beginn hatte das Testzentrum mit Spucktests geworben, nach eigenen Angaben war es das erste, das die vom Paul-Ehrlich-Institut zugelassenen Spucktests verwendet hat. Doch weil die Tests zu fehleranfällig waren, hat das DRK sie aus dem Sortiment genommen. Nun wird beim Bürgertest ein tiefer Nasenabstrich gemacht – etwas unangenehmer, dafür aussagekräftiger.

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„Ab und an gibt es den Fall, dass der Test bei uns positiv ausfällt und der PCR-Test dann negativ ist“, sagt Malte-Bo Lueg. Woran das liegt, dass ein Test falsch positiv ausschlägt, kann Lueg nicht sagen. Den umgekehrten Fall – negativer Test trotz Corona-Infektion – erlebe er sehr selten. Er kann aber auch nicht mit Sicherheit sagen, ob die Bürger ihn darüber informieren. Ungültig sei etwa einer pro Woche – das muss die Testperson angerufen werden und den Test noch mal wiederholen.

Neue Tests am Testzentrum erkennen Infektionen bei niedriger Viruslast

Mitte April hat sich das DRK entschieden, den Test-Anbieter zu wechseln. Die neuen Tests erkennen Infektionen schon bei deutlich niedrigerer Viruslast. Ihr so genannter LOD-Wert (Limit of Detection) liegt bei 14,4 – andere zugelassene Schnelltests haben einen Wert von zum Teil über 1000. Je niedriger der Wert, desto besser erkennen die Tests Coronaviren.

„Die Tests sind im Einkauf teurer“, sagt Malte-Bo Lueg. Knapp fünf Euro kosten sie – andere gibt es schon für zwei bis drei Euro. Von der Kassenärztlichen Vereinigung erhalten zugelassene Testzentren und Ärzte sechs Euro für den Test und zwölf Euro für die Entnahme der Probe. „Oft sind die Tests leergekauft, wir brauchten einen Anbieter, wo wir sicher sind, welche beziehen zu können.“

Unklar: Wie oft darf man sich eigentlich testen lassen

Unklar ist aber weiterhin eine Frage: Wie oft kann man sich eigentlich testen lassen? „Asymptomatische Personen haben im Rahmen der Verfügbarkeit Anspruch auf kostenlose Testung mindestens einmal pro Woche mittels Coronaschnelltest“, heißt es in der „Corona-Test-und-Quarantäne-Verordnung“. Doch was heißt „mindestens“?

„Wir sind uns da uneinig“, sagt Malte-Bo Lueg. „Die Testzentren gehen unterschiedlich damit um.“ Da sich Schüler, Lehrer und Erzieher mindestens zweimal pro Woche testen lassen dürfen, müsste das eigentlich auch für den Bürgertest gelten. Doch genaue Angaben bekommt das DRK weder vom Gesundheitsministerium noch vom Gesundheitsamt. Das beruft sich auf Nachfrage auf die Verordnung: „Mindestens heißt mindestens.“

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1500 Tests täglich wären am Mülheimer Flughafen möglich

Zudem sind die Testzentren nicht miteinander vernetzt, können nicht nachvollziehen, ob man gestern oder vorgestern sich schon woanders hat testen lassen. Und auch am Flughafen kann man theoretisch mehrere Termine pro Woche reservieren. „Wer will das kontrollieren?“, fragt Lueg.

Ohnehin nutzten nicht so viele wie gedacht das Angebot, 1500 Tests am Tag seien am Flughafen locker möglich. „Wenn es irgendwann eine Kopplung eines negativen Tests an die Gastronomie gibt, werden viel mehr Menschen kommen.“