Mülheim. Die wichtigsten und meistgelesenen Themen des Mülheimer Jahres 2021 haben wir zusammengefasst – aber was waren die kuriosesten Nachrichten?

Hochwasser, Corona, ein Großbrand, schwere Kriminalfälle – das Mülheimer Jahr 2021 hatte allerhand Negatives zu bieten. Doch es gab auch einige kuriose Nachrichten, die in Erinnerung geblieben sind. Eine Top 10.

10. Polizeieinsatz war in Wirklichkeit ein Fernsehdreh

Der Finkenkamp abgesperrt, ein Streifenwagen am Straßenrand, mehrere Zivilwagen dahinter – auf der Heimaterde wunderte sich im März der ein oder andere über einen morgendlichen Polizei-Einsatz.

Kein echter Polizeieinsatz: Auf der Heimaterde in Mülheim wurde eine Folge für die „die Ruhrpottwache“ in Sat.1 gedreht.
Kein echter Polizeieinsatz: Auf der Heimaterde in Mülheim wurde eine Folge für die „die Ruhrpottwache“ in Sat.1 gedreht. © WAZ | Kristina Mader

Doch ermittelt wurde nicht in Wirklichkeit, sondern im Rahmen der Serie „Die Ruhrpottwache“ des Senders Sat.1. Dieser drehte bereits mehrfach in Mülheim, zum Beispiel 2016 am Wasserbahnhof.

9. Brief von Erivan Haub für 145.000 Euro versteigert?

Vielleicht sollte man alte Briefe doch nicht leichtfertig wegwerfen. Im September wurde ein Brief des früheren Tengelmann-Chefs Erivan Haub für 145.000 Euro versteigert. Am ersten Gültigkeitstag der verwendeten hannoverschen Briefmarke wurde der Ersttagsbrief 1861 verschickt und gelangte mit der Panama Railway von der Atlantikküste zur südamerikanischen Pazifikküste und von dort aus mit dem Schiff weiter nach Chile.

Dieser Brief aus der Sammlung des früheren Mülheimer Tengelmann-Chefs Erivan Haub wurde in Wiesbaden für 145.000 Euro versteigert.
Dieser Brief aus der Sammlung des früheren Mülheimer Tengelmann-Chefs Erivan Haub wurde in Wiesbaden für 145.000 Euro versteigert. © dpa | Heinrich Köhler Auktionshaus

Den Rekord für die seit mehreren Jahren nach und nach versteigerte Briefmarkensammlung Haubs verpasste der Brief aber um Längen. 2019 gab ein Bieter für die „Baden-Fehldruck 9 Kreuzer“ sage und schreibe 1,26 Millionen Euro aus.

8. Double-Agent sucht dringend Scholz-Doppelgänger

Bruce Willis hat er unter Vertrag, genauso wie Barack Obama oder Johnny Depp. Von deutschen Stars zählen Günther Jauch oder Jürgen Klopp zu seinem Team. Doch einer fehlt ihm noch: der neue Bundeskanzler Olaf Scholz. Jochen Florstedt vermittelt mit seiner Agentur von Styrum aus Doppelgänger berühmter Persönlichkeiten.

Als dieses Bild 2019 entstand, war Jochen Florstedt aus Mülheim verzweifelt auf der Suche nach einer Doppelgängerin der englischen Prinzessin Meghan. Sein aktuelles Objekt der Begierde: der neue Bundeskanzler Olaf Scholz.
Als dieses Bild 2019 entstand, war Jochen Florstedt aus Mülheim verzweifelt auf der Suche nach einer Doppelgängerin der englischen Prinzessin Meghan. Sein aktuelles Objekt der Begierde: der neue Bundeskanzler Olaf Scholz. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Während Ursula Wanecki alias Angela Merkel wohl demnächst weniger gefragt sein wird, fahndete Florstedt noch immer nach deren Nachfolger. „Es meldet sich keiner“, sagte der Mülheimer im Dezember. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

7. Ferkel vor der Mülheimer Aldi-Zentrale ausgesetzt

Vor der Aldi-Zentrale in Styrum demonstrierten im September Schweinebauern, um auf die finanzielle Misere ihrer Branche aufmerksam zu machen. Für Aufsehen sorgte kurz darauf aber eine perfide Aktion, die zu einer Anzeige gegen unbekannt führte.

Diese beiden Ferkel wurden nach einer Demo in Mülheim-Styrum in einem Karton gefunden.     
Diese beiden Ferkel wurden nach einer Demo in Mülheim-Styrum in einem Karton gefunden.      © Tierheim Mülheim | Marion Niederdorf

Insgesamt sechs Ferkel wurden in Mülheim, Oberhausen und Moers ausgesetzt – alle mit gleichlautenden Texten versehen: „Ich bin hier, weil mein Landwirt die Futterkosten nicht mehr zahlen kann, denn wenn ich groß bin, bekommt er 20 Euro für mich!“ Die Ferkel landeten zunächst im Tierheim, das Deutsche Tierschutzbüro lobte 5000 Euro für Hinweisgeber aus. Heute leben die Tiere auf einem Gnadenhof in Mönchengladbach.

6. Ganter verteidigt Nistplatz und greift Jogger am Leinpfad an

Eine Beschwerde der besonderen Art musste das Ordnungsamt im April bearbeiten. Dabei konnte es nicht einfach eine Verwarnung aussprechen oder gar ein Bußgeld verhängen – denn die Beschuldigten waren Gänse.

Auf dem Mülheimer Leinpfad verteidigte ein Ganter vehement einen Nistplatz am Ruhrufer.
Auf dem Mülheimer Leinpfad verteidigte ein Ganter vehement einen Nistplatz am Ruhrufer. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Auf dem Leinpfad in Höhe des Thyssenparks verteidigte offenbar ein Ganter das Nest seiner brütenden Partnerin so vehement, dass er sogar einen vorbeilaufenden Jogger angriff.

5. Dieb klaut acht Kisten Bier und schläft daneben ein

Ein kurioser Diebstahl ereignete sich im April in Heißen. Gleich acht Kisten Bier ließ ein Mann vom Außenposten eines Supermarktes am Wiescher Weg mitgehen. Allerdings machte es der Dieb der Polizei nicht besonders schwer ihn zu fassen.

Mehrere Kisten Bier stahl ein Dieb von einem Mülheimer Supermarkt. Schnell machte er sich über seine Beute her – und schlief ein.
Mehrere Kisten Bier stahl ein Dieb von einem Mülheimer Supermarkt. Schnell machte er sich über seine Beute her – und schlief ein. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Denn schon nach 200 Metern machte er sich offenbar über seine Beute her – und schlief prompt auf einem Garagenhof neben den aufeinander gestapelten Bierkisten ein.

4. Rote Karte: SPD-Ratsherr guckt Fußball-EM im Ausschuss

Dass eine Sitzung des Jugendhilfeausschusses Ende Juni hohe Wellen schlug, lag nicht an den erörterten Themen, sondern an einem der Gremiumsmitglieder. SPD-Politiker Filip Fischer kam nicht nur im Kroatien-Trikot in den Ausschuss, sondern streamte das Spiel der Kroaten bei der Fußball-EM gegen Spanien auf seinem Tablet, was er mit einem Social-Media-Post gleich auch noch öffentlich machte.

SPD-Mann Filip Fischer im Kroatien-Trikot. Diesen Post setzte der Mülheimer im sozialen Netzwerk Facebook nach dem EM-Spiel ab.
SPD-Mann Filip Fischer im Kroatien-Trikot. Diesen Post setzte der Mülheimer im sozialen Netzwerk Facebook nach dem EM-Spiel ab. © WAZ Mülheim | WAZ Redaktion Mülheim

„Da bekommt jemand Sitzungsgeld und guckt Fußball“, echauffierte sich OB Marc Buchholz, bestellte den Jungpolitiker anschließend zum Rapport ins Rathaus und rüffelte ihn obendrein vor versammelter Ratsmannschaft.

3. Bande klaut 15 Bagger von Firmenareal im Mülheimer Hafen

Diebstähle sind keine Seltenheit. Zumeist wird Bargeld entwendet, mal Zigaretten, Schmuck oder ähnliches. Aber Bagger? Tatsächlich wurden Ende Oktober gleich 15 an der Zahl vom Gelände der Firma Bobcat an der Ruhrorter Straße gestohlen.

15 solcher Kleinbagger wurden im Mülheimer Hafengebiet gestohlen. 
15 solcher Kleinbagger wurden im Mülheimer Hafengebiet gestohlen.  © Hendrik Schulze Zumhülsen

Mit den Minibaggern im Wert von mehreren hunderttausend Euro flüchteten die Täter vermutlich über die A40, A3 oder A59.

2. Als der „Coronasaurus“ noch für Lacher im Netz sorgte

Für bundesweite Lacher im Netz sorgte im April ein Dinosaurier, der während der Ausgangssperre über die Eppinghofer Straße spazierte. Ein Polizist hatte den kostümierten Mülheimer gefilmt. Die Ordnungshüter verzichteten auf ein Bußgeld, schließlich – so hieß es scherzhaft – gelte die Ausgangssperren nur für Menschen und nicht für Dinos.

Mittlerweile führt der selbsternannte Coronasaurus die montäglichen Demos in der Mülheimer Innenstadt an.
Mittlerweile führt der selbsternannte Coronasaurus die montäglichen Demos in der Mülheimer Innenstadt an. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Mittlerweile ist bekannt, wer hinter der Kostümierung steckt. Christian Garcia Diaz ist dem Bereich der Corona-Leugner zuzuordnen, startete danach eine Aktion für das Einkaufen ohne Maske, rief zu Autokorsos „gegen die Unverhältnismäßigkeit der Corona-Schutzverordnung“ auf und veranstaltete mittlerweile sieben Demonstrationen „für ein liebevolles Miteinander, eine freie Impfentscheidung und gegen Diskriminierung“.

1. Mülheimer Gastronom spricht Jogginghosenverbot aus

Manch einer mag es sich während der Corona-Pandemie zu Hause gemütlich gemacht haben, doch zu legere Outfits gehören nicht in die Gastronomie – findet zumindest Rajesh Luthra, Chef des Café Leonardo und verbietet im September das Tragen von Jogginghosen in seinem Lokal. Dafür gibt es in einer lebhaften Debatte ebenso viel Zuspruch wie Kritik.

Rajesh Luthra führt das Café Leonardo auf der Schloßstraße. Das Café ist seit einigen Monaten jogginghosenfrei.
Rajesh Luthra führt das Café Leonardo auf der Schloßstraße. Das Café ist seit einigen Monaten jogginghosenfrei. © Funke Foto Services | Martin Möller

Das Burger-Restaurant Hungry Poet im Dichterviertel sprang auf den Zug auf – allerdings in Gegenrichtung. Eine Gratis-Cola gab es für alle Gäste, die ihren Burger in Jogginghose abholten oder verspeisten. Allein am ersten Tag wurden zehn Freigetränke verteilt.