Mülheim. Die meisten Mülheimer hielten sich an die Ausgangssperre. Ein Dino sorgte für Lacher auf der Eppinghofer Straße. Was steckt unter der Gummihaut?
Neben vielen kontroversen Diskussionen sorgte die Ausgangssperre am Wochenende in Mülheim ebenfalls für einen großen Lacher in den sozialen Medien. Mehrere Beamte der Polizei kontrollierten am Sonntagabend die Einhaltung der Ausgangssperre auf der Eppinghofer Straße. Was sehen sie? Zunächst eine menschenleere Straße, kein Autoverkehr… und einen Dinosaurier. Wie bitte?
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Ja - die Mülheimer haben sich weit überwiegend an die Verordnung, nach 21 Uhr ihr Haus nicht mehr zu verlassen, gehalten, bestätigt Christoph Wickhorst, Pressesprecher der Polizei Mülheim. Doch dann sehen sich die Beamten mit einem Verstoß konfrontiert, der sie eher zum Lachen bringt. Ganz einsam und in Seelenruhe watschelt ein mannshoher „Dinosaurier“ den Bürgersteig entlang. Als der Corona-Saurier heran schlurft, erkennt man vage einen Mann unter der gemusterten Gummihaut.
Einer der Polizisten filmt die skurrile Begegnung. Dem Freund und Helfer fehlen offenkundig die Worte: „Ich weiß auch nicht, was ich dazu sagen soll“, fasst er die Situation sehr treffend zusammen.
Keine alltägliche und zugleich doch sehr amüsante Begegnung für die Polizisten. Dennoch: Ein Verstoß gegen die Corona-Verordnungen bleibt es. Allerdings ohne Folgen für den Dino wie Christoph Wickhorst, Pressesprecher der Polizei Mülheim, erklärt: „Er hat ja glaubhaft erzählt, dass der bereits kontrolliert wurde und auf dem Weg nach Hause ist. Daher droht ihm kein Ärger mehr“.
„Wir haben generell viel mit den Leuten gesprochen und nicht direkt die Keule der Bestrafung rausgeholt.“, so Wickhorst zum Vorgehen während der Ausgangssperre.
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Mülheimer Dino – eine politische Aktion der Querdenker?
Doch hinter dem Dino scheint mehr zu stecken als nur eine witzige Aktion. So äußert dieser sich auf seiner eigenen Internetseite zu dem Vorfall: Er halte die Corona-Maßnahmen für „unverhältnismäßig“ und behauptet ebenso, diese hielten auch „viele Deutsche Richter für verfassungswidrig“.
Einfach nur „lustig“ kommt der Corona-Dino also nicht daher: Auf seiner Website empfiehlt er politische Neu-Parteien wie „die Basis“, die sich unter anderem aus Corona-Kritikern und Querdenkern gebildet hat. Er liest angeblich bei dem Journalisten Boris Reitschuster mit, der etwa von „der Übernahme der alten Bundesrepublik durch den linksgrünen politmedialen Komplex“ schreibt. Auch der kommerzielle Web-Shop „www.grundgesetz2020.de“ – die mit Fanartikeln gegen Corona-Maßnahmen Geld verdient – wird genannt.
Dennoch betont der Vertreter der ausgestorbenen Art, dass er ein „Freund der basisdemokratischen Grundordnung“ sei. Hinter dem witzigen Clip und 250tausend amüsierten TikTok-Nutzern, denen das Video gefällt, steht also möglicherweise eine gezielte Aktion um Aufmerksamkeit für eine politische Bewegung zu generieren.
Für Stadtsprecher Volker Wiebels hat die Geschichte eine weitere fragliche Seite: „Natürlich war es witzig, aber auch für viele Mülheimer kein gutes Vorbild.“ Bei erneuten Verstößen gegen eine mögliche Ausgangssperre drohe dem Dino-Mann daher auch ein Verwarngeld.