Mülheim. In Mülheims Energiepark am Ruhrbogen sollen neben dem Windrad bald großflächig Photovoltaik-Anlagen installiert werden. Wie weit das Projekt ist.

Verwaltung und Politik forcieren die Vorbereitungen, um auf der Bodendeponie am Kolkerhofweg im äußersten Nordwesten der Stadt einen Energiepark entstehen zu lassen, der mehr regenerative Energie erzeugt als heute das weithin sichtbare Windrad.

Im Stadtrat brachte Mülheims Politik jetzt bei drei Gegenstimmen ein Verfahren zur Änderung des Regionalen Flächennutzungsplans auf den Weg, das am Ende ermöglichen soll, großflächig Photovoltaik am Südhang der Deponie zu installieren. Das Gemeinschaftsunternehmen Energiepark Styrumer Ruhrbogen (ESR) von Mülheimer Medl und Gelsenwasser AG als künftiger Betreiber will sich als Option offenhalten, auch die Ost- und Westflanken mit Photovoltaik zu bestücken.

Mehr als fünf Hektar Fläche für Photovoltaik reserviert

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Mehr als fünf Hektar Fläche sollen laut aktuellem Bericht der Stadtverwaltung hierfür genutzt werden, sobald die Schüttungen auf der Deponie beendet sind. Im ersten Quartal 2022 soll es zum Vorhaben ein sogenanntes Scoping geben, bei dem Träger öffentlicher Belange Anregungen und Kritik vorbringen können.

Weithin sichtbar erhebt sich das Windrad im Nordwesten Mülheims über die Stadt, hier der Blick aus der alten Tengelmann-Verwaltung in Speldorf in Richtung Stadtnorden.
Weithin sichtbar erhebt sich das Windrad im Nordwesten Mülheims über die Stadt, hier der Blick aus der alten Tengelmann-Verwaltung in Speldorf in Richtung Stadtnorden. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Die Photovoltaikanlage an der Halde soll mit dazu beitragen, innerhalb des Stadtgebietes bis zum Jahr 2030 insgesamt 20 Millionen Kilowattstunden Leistung durch Photovoltaik zur Verfügung zu haben. Das war als Ziel des vor fünf Jahren von der Politik beschlossenen Energetischen Stadtentwicklungsplans festgelegt worden. Die neu gewonnene Energie würde bei einem Durchschnittsverbrauch von 2500 Kilowattstunden ausreichen, um ein Jahr lang rund 8000 Haushalte mit grünem Strom zu versorgen.

Betreiber: „Wir sind jederzeit bereit, in die Planung und den Bau einzusteigen“

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„Wir sind jederzeit bereit, in die Planung und den Bau einzusteigen“, hieß es jetzt seitens der ESR. Nun wartet die ESR darauf, dass das Unternehmen Remondis, das die Bodendeponie über die Mülheimer Entsorgungsgesellschaft (MEG) und im Auftrag der Stadt betreibt, die Schüttungen einstellt. „Von Seiten der MEG kann der Schüttkörper des Deponats bis Ende 2023 fertiggestellt werden“, heißt es dazu bei der örtlichen Entsorgungsgesellschaft.

Seit 2018 ist auf der Halde eine Windkraftanlage in Betrieb – mit 82 Metern Rotordurchmesser, 108 Metern Nabenhöhe und einer Gesamthöhe von rund 150 Metern. Sie war insbesondere in der Nachbarschaft in Oberhausen-Alstaden, im Speldorfer Norden und in Duisburgs Westen auf wenig Gegenliebe und gar Klagen bis zur letzten Instanz gestoßen.

Windkraftanlage läuft nach Plan: Ökostrom für rund 2000 Haushalte

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Die Windkraftanlage speist Ökostrom in Mülheims Stromnetz ein. Laut ESR-Geschäftsführer Marius Schreckenberg wirft die Anlage den erwarteten Ertrag ab: Sie produziere im Jahr mehr als fünf Millionen Kilowattstunden Ökostrom. 2020 sei der Plan etwas übererfüllt worden, 2021 etwas darunter. Mit der gewonnenen Energie könnten bei einem Jahresverbrauch von durchschnittlich 2500 Kilowattstunden rund 2000 Haushalte versorgt werden.