Mülheim. „Gut zu tun“ hat der Mülheimer Energiedienstleister Medl mit Beratungen für Photovoltaik-Anlagen. Das Pacht-Angebot spielt aber kaum eine Rolle.

Die Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen hat in Mülheim während der Corona-Pandemie einen regelrechten Schub bekommen. Zuwächse im guten zweistelligen Prozentbereich kann der Mülheimer Energiedienstleister Medl bestätigen, wenn er sich mit konkreten Zahlen gegenüber der mitlesenden Konkurrenz auch zurückhält. „Wir haben gut zu tun und aufgrund der Nachfrage allein im privaten Bereich vier Berater beschäftigt“, deutet Medl-Vertriebsleiter Jan Hoffmann an. Ähnlich personalstark sei man im Gewerbe aufgestellt.

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Pachtgeschäft wenig gefragt: 90 Prozent der Hausbesitzer kaufen ihre Photovoltaikanlage

Die Gründe für die Nachfrage seien - so Hoffmann – vielfältig: „Mülheim ist schön zum Wohnen, es gibt entsprechend viele Eigenheim-Besitzer, die ökologisch etwas tun, Energiekosten senken und auch autark sein wollen.“ Mitursächlich seien ebenso die gestiegenen Energie-Bedarfe im privaten Bereich durch Homeoffice und Lockdown. Mehr Geld steht außerdem aufgrund der Pandemie und der immer noch anhaltenden Niedrigzinsen offenbar bei vielen Hauseigentümern für Investitionen bereit.

So ist es auch zu erklären, dass die allermeisten – rund 90 Prozent – der Interessenten ihre Anlagen kaufen und nicht pachten, wie es Medl ebenfalls anbietet. So werfe das Geld noch „Zinsen“ in Form von gesparten Energiekosten ab. Im Gewerbe allerdings sei das „typenabhängig“, sagt Hoffmann. Hier gebe es mehr Interessenten, die etwa mit Wartung und möglichen Reparaturen „nichts zu tun haben wollen“ und deshalb einen Pachtvertrag abschließen.

Durchschnittlich 6,43 Kilowatt Peak verbaut Medl auf Mülheimer Dächern

Durchschnittlich 6,43 Kilowatt Peak (kWp) werden von der Medl auf privaten Mülheimer Dächern – die typische Doppelhaushälfte – verbaut. Rund 10.000 Euro kostet es bei diesem Unternehmen. Dabei nehmen 80 Prozent der Kunden gleich einen Speicher hinzu, obwohl dieser die Kosten für die Anlage in der Regel fast verdoppelt (Medl: 14.500 Euro) und somit auch die Zeit, bis sich die Anlage ,rechnet’ und die Ausgaben eingespielt hat. Rund sieben Jahre dauert es im Normalfall ohne Speicher, etwa 15 mit, kalkuliert das Energieunternehmen.

Welche Variante sich jeweils lohne, hänge von Parametern ab wie dem Verbrauch tagsüber, erläutert Hoffmann. Und am Ende davon, wie stark sich die Energiepreise entwickeln. Der Wunsch, autark zu sein etwa bei Stromausfällen, spiele bei Kunden ebenso zunehmend eine Rolle wie das ,kostenlose’ Betanken des E-Autos.

Die Kehrseite der Nachfrage: Längere Wartezeiten bis zu vier Monaten

Die Kehrseite der hohen Nachfrage sind aber die Wartezeiten: Ab Auftragsbestätigung geht die Medl von bis zu vier Monaten aus, bis die Anlage auf dem Dach ist. So sei man derzeit mit Aufträgen für Anfang des Jahres in Planung. Lieferengpässe, Materialknappheit und die starke Auftragslage bei Handwerkern spielen für Verzögerungen eine Rolle.