Mülheim. Eine weitere Demo gegen Corona-Maßnahmen zog am Montag durch Mülheims Innenstadt. Was der Organisator zur Anwesenheit von Rechtsextremen sagt.
Erneut zogen sie als Protestzug gegen Corona-Maßnahmen durch die Mülheimer Innenstadt: Rund 350 bis knapp über 400 Menschen, die für „ein liebevolles Miteinander, eine freie Impfentscheidung und gegen Diskriminierung“ demonstrieren. Der Veranstalter, der selbst ernannte Coronasaurus, äußerte auch zu den Rechtsextremisten, die sich zuletzt und auch am Montag unter die friedlichen Demonstranten gemischt hatten.
Das Bild ist dasselbe wie an den vergangenen Montagabenden: Menschen mit Transparenten und Herzchenluftballons ziehen durch die Mülheimer Innenstadt, viele Familien mit Kindern sind dabei, es läuft Musik. Sie nennen es Spaziergang, laden zum liebevollen Miteinander ein und wollen sich auflehnen gegen die „Ausgrenzung durch 2G“, wie auf den Transparenten zu lesen ist.
Rechtsextreme hatten sich unter die friedlichen Demonstranten gemischt
Im Vorfeld der sechsten Demonstration dieser Art in Mülheims Innenstadt war bekannt geworden, dass sich in die Protestbewegung auch Rechtsextremisten aus anderen Städten gemischt haben, etwa der rechte Streamer Kevin Gabbe oder auch Leute, die der Dortmunder Neonazi-Szene nahestehen. Gabbe etwa war bereits bei dem ersten Protest-Autokorso dabei, der im Oktober ebenso wie die aktuellen Montagsspaziergänge vom Mülheimer Christian Garcia Diaz organisiert worden war.
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Neben einer kräftigen Medienschelte gegen diese Redaktion, die die Unterwanderung der Demonstration durch Rechtsextreme publik gemacht hatte, kündigte Garcia Diaz am Montag im Vorfeld der Demo an, sich zu Beginn der Versammlung auf dem Stadthallen-Parkplatz öffentlich distanzieren zu wollen „von allem, was aggressiv ist oder in irgendwelche Extreme geht.“ Der Mülheimer Montagsspaziergang sei keine Spielwiese dafür.
Sie wollen als Kritiker der Coronaschutzmaßnahmen nicht ausgeschlossen werden
Seiner Ankündigung ließ Garcia Dias zum Auftakt der Protestveranstaltung Worte folgen. An die Menge gerichtet, sagte er Richtung Rechtsextreme: „Ihr habt Euch in der Tür geirrt, da vorne ist der Ausgang.“ Extremisten weder von rechts noch von links seien willkommen. Dafür gab’s Applaus aus dem Publikum. Im Gespräch mit dieser Redaktion hatte Garcia Diaz vor der Demo gesagt, es gehe ihm mit dem Protest darum, als Kritiker der Coronaschutzmaßnahmen nicht weiter von einem gesellschaftlichen Dialog ausgeschlossen zu werden.
Den künftigen Umgang mit Gabbe, der auch am Montagabend sein Kommen angekündigt hatte, wohl aber die Düsseldorfer Montagsdemo vorzog, wolle man im kleinen Kreis des Organisationsteams diskutieren. Gabbe sei ihm bislang „in keiner Weise als gefährlich aufgefallen“, so Garcia Diaz. Dass Rechtsextremisten auch in der 500 Mitglieder starken Telegram-Gruppe der Mülheimer Bewegung teils bedenkliche Posts absetzen, kommentierte er so: „Sie gehen doch auch mit Rechtsextremen im gleichen Laden einkaufen.“
Er habe eine Anfrage an die Polizei gerichtet, welche Erkenntnisse diese zur rechtsextremen Beteiligung am Mülheimer Protest habe, so Garcia Diaz. Ganz ohne Rechtsextremisten blieb die Demo am Montagabend nicht. Ein stadtbekannter NPD-Mann lief mit, ebenso waren einige wenige auswärtige Aktivisten der rechten Szene zu sehen.