Mülheim. Im Dino-Kostüm wurde ein Mülheimer Querdenker bekannt. Jetzt will er jeden Samstag mit Autokorsos gegen „schwachsinnige“ Coronaregeln kämpfen.
Rund 15 Autos sind am Samstagmittag durch Mülheim gerollt, besetzt mit Menschen eines bestimmten Schlages, bestückt mit Fahnen, beschallt mit lauter Musik. Eine rollende Querdenker-Demo, der nun wöchentlich weitere folgen sollen.
Autokorso-Organisator wurde als Mülheimer „Corona-Dino“ bekannt
Der Organisator hat die Aktion gefilmt und feiert sie auf seiner Website als Demonstration gegen „die Unverhältnismäßigkeit der Corona-Schutzverordnung“, als Kundgebung für Grundrechte und Basisdemokratie. Er nennt sich selber „Coronasaurus“, weil er im Frühjahr als Abweichler im Dino-Kostüm bekannt wurde: der Mülheimer IT-Unternehmer Christian Garcia Diaz.
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Die erste Aktion, im April 2021, fanden Hunderttausende noch witzig. In Zeiten trister Ausgangssperre spazierte Garcia Diaz popowackelnd im Dino-Kostüm über die menschenleere Eppinghofer Straße. Ein Polizist filmte die Szene. Der Clip wurde im Netz massenhaft geteilt. Doch schon damals lohnte ein Blick auf die Homepage des Aktivisten, die seine Nähe zur Querdenkerszene offenbart.
Polizei beendete Protestaktion ohne Maske vor dem Real-Markt
Bei seiner nächsten Protestaktion Anfang Juni vor dem Real-Markt am Heifeskamp ging es schon weitaus biestiger zu. Er rief zum provokativen „Einkaufen ohne Maske“ auf, diesmal mit Nikolausmütze, in Sandalen und einem T-Shirt mit dem Logo der Freedom Parade, einer der umtriebigsten Gruppierungen von Gegnern der Coronaschutzmaßnahmen. Das Shirt wird gemeinsam mit anderen Utensilien der Querdenker-Szene auf einer Webseite vertrieben, auf der unter dem Stichwort „Widerstand2020“ neben Coronasaurus-Shirts auch Aufkleber und Programm-Flyer der Querdenker-Partei „Die Basis“ zum Kauf angeboten werden.
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Daraus hat der Mülheimer womöglich gelernt und meldete vergangenes Wochenende erstmals eine Kundgebung an. Der Autokorso soll sich jetzt jeden Samstagvormittag auf dem Stadthallenparkplatz formieren. „Mindestens so lange, wie unverhältnismäßiger Weise durch den Deutschen Bundestag eine sogenannte ,Notlage von nationaler Tragweite’ festgestellt wird“, kündigt der Querdenker an.
Eltern sollen sich gegen „schwachsinnige“ Corona-Maßnahmen wehren
Er möchte noch viel mehr Menschen aufwiegeln, nennt insbesondere „alle geschädigten Unternehmer“, Vertreter von Parteien wie „Die Basis“ und ausdrücklich Eltern. Sie sollten sich wehren gegen die „absolut unverhältnismäßigen und schwachsinnigen Maßnahmen, die unsere Kinder zurzeit an den Schulen ertragen müssen“.
Die Polizei bestätigt, dass der Autokorso am 2. Oktober angemeldet war, und registrierte „keine besonderen Vorkommnisse“. Dass der rollende, lärmende Protestzug jetzt jeden Samstag die Stadt heimsuchen soll, davon wusste die Polizei noch nichts.