Mülheim. Der Corona-Ausbruch auf einer Party des Mülheimer Hockeyclubs am Uhlenhorst hat den Krisenstab beschäftigt. Dessen Chef findet mahnende Worte.

Mindestens 21 Mülheimer und Mülheimerinnen haben sich im Zusammenhang mit einer Party auf dem Gelände und im Clubhaus des HTC Uhlenhorst mit Covid-19 angesteckt – das hatte das Mülheimer Gesundheitsamt am Freitag bestätigt. Unter Vereinsmitgliedern kursieren unterdessen deutlich höhere Zahlen.

Die könne man von städtischer Seite aber nicht bestätigen, sagte Krisenstabsleiter Frank Steinfort am Montag auf Nachfrage. Man schaue allerdings nur auf die reinen Mülheimer Fälle. Sollte es Infizierte geben, die zum Hockey nach Mülheim kommen, aber in anderen Städten wohnen, seien deren Gesundheitsämter zuständig.

Mülheims Krisenstabsleiter hält es für ein „Risiko, eine solche Feier durchzuführen“

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Das Gerücht, insbesondere hätten sich viele Schüler vom Gymnasium Broich angesteckt, bestätigte dessen Schulleiterin Angela Huestegge zu Wochenbeginn nicht. Man zähle aktuell insgesamt „nur“ vier, fünf Schüler, die an Corona erkrankt seien. Ein Zusammenhang mit der Hockey-Veranstaltung sei nicht bekannt. Es habe hierzu auch keine entsprechende Warnung des Gesundheitsamtes gegeben.

Stadtdirektor Steinfort hofft, dass alle Betroffenen einen milden Krankheitsverlauf haben. Er wertet es aktuell als „Risiko, eine solche Feier durchzuführen“ – auch wenn die gesetzlichen Vorgaben beachtet werden. Viele Menschen würden sich wegen der Impfungen in Sicherheit wiegen. Der Impfschutz aber sei nicht allumfassend: Einerseits seien viele Impfungen mehr als sechs Monate her und so lasse die Wirkung des Impfstoffs nach. Andererseits böten Impfungen ohnehin niemals einen hundertprozentigen Schutz. „Leider hat sich das Risiko in diesem Fall realisiert.“

„So etwas kann schon morgen wieder an anderer Stelle passieren“

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Dass die Feier zudem am letzten Tag der Herbstferien stattfand und viele Jugendliche daher womöglich länger nicht getestet waren, habe das Risiko eines Corona-Ausbruchs unter den HTCU-Sportlern und ihren Anhängern noch erhöht. „Das war quasi doppeltes Pech“, so Steinfort. Im Krisenstab am Montagnachmittag sollte der Fall noch mal erörtert werden. „So etwas kann ja schon morgen wieder an anderer Stelle passieren“, begründete Steinfort dies. Das Hauptproblem sei die Sorglosigkeit vieler Menschen.

Doch auch nach der Sitzung des Krisenstabs gab es von Stadtsprecher Volker Wiebels nichts Neues zu verkünden. Dass in Mülheim deutlich höhere Zahlen zu den Infizierten bei der Veranstaltung im Uhlenhorst kursierten, seien „Gerüchte und Spekulationen“.

Mülheims Krisenstabsleiter appelliert an Bürger, weiter Vorsicht walten zu lassen

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Krisenstabschef Steinfort, der von einer weiterhin „dramatischen Beanspruchung des Gesundheitsamtes durch die Nachverfolgung aller Fälle“ spricht, appelliert an die Mülheimer, nach wie vor vorsichtig zu sein. „Wir müssen aus dem Fall lernen.“ Man sei mitten in der vierten Welle und solle derzeit besser noch auf einiges verzichten: „zum Beispiel auf Feiern in engen Räumen oder das gemeinsame Trinken aus einem Glas“. Auch regelmäßiges Lüften, Händewaschen und Abstandhalten helfe weiterhin. (mit sto)