Mülheim. Das neue Mülheimer Hafencenter eröffnet. Edeka Paschmann hat rund neun Millionen Euro in den größten Supermarkt der Stadt gesteckt. Man sieht’s.
Donnerstagfrüh eröffnet - endlich - das neue Hafencenter an der Weseler Straße. Fast auf den Tag genau zwei Jahre nach dem traurigen Ausverkauf und der Schließung des Real-Marktes an selber Stelle ist hier ein hochmodernes Einkaufszentrum entstanden. Komplett umgebaut, modernisiert.
Edeka Paschmann eröffnet den größten Supermarkt in Mülheim
Die Unternehmerfamilie Paschmann lässt im Hafen ihr neues Flaggschiff vom Stapel und nennt die Edeka-Filiale mit 4500 qm Verkaufsfläche den „größten Supermarkt Mülheims“. Geladene Gäste durften am frühen Mittwochabend schon einmal durch die Gänge schlendern und das Angebot in Augenschein nehmen. Waren im Überfluss füllen die Theken und Regale.
Rund 55.000 verschiedene Artikel seien im Angebot, sagt Seniorchef Heinz Wilhelm Paschmann, vielleicht auch 60.000, „ganz genau wissen wir das selber nicht“. Die wahre Vielfalt zeigt sich erst, wenn ab Donnerstag die 18 Kassen klingeln und die acht SB-Kassen für Eilige. Den Markt führen wird Juniorchef Falk W. Paschmann.
Frisches Obst und Gemüse auf rund 600 Quadratmetern
Während am Vorabend überall noch geputzt, geschleppt und geschraubt wird, sind die Regale und Kühltheken bereits eingeräumt. Allein die Obst- und Gemüseabteilung nimmt laut Paschmann rund 600 Quadratmeter in Anspruch. Endlos erstrecken sich Kühlschränke mit Wurst und Milchprodukten - rund 40.000 Euro Stromkosten jährlich kalkuliert der Familienbetrieb ein.
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An einer Sushi-Bar, einem Imbiss und in einem orientalisch angehauchten „Lovante“-Shop werden internationale Snacks anboten. Fleisch liegt wahlweise abgepackt in Selbstbedienungsfächern („das läuft immer stärker, weil die Leute nicht warten wollen“) oder in allen Variationen in einer riesigen Theke. Als Extra für Feinschmecker gibt es eine Räucherei, außerdem wurden Reifeschränke angeschafft. Kilopreise um 100 Euro etwa für erlesenes Rindfleisch wird sich allerdings nicht jeder leisten können.
Langes Regal mit Tiernahrung - Naturkostkonserven für Hunde
Die Fachkräfte hinter der Fischtheke wuchten einen zauberhaft schönen, aber leblosen Segelfisch aufs Eis. Daneben ruht schon ein gigantischer Thunfisch, alles verkäuflich, für 49 Euro pro Kilo. Doch Tiere werden hier nicht nur verzehrt, sondern auch versorgt. Man braucht 25 Schritte, um das Regal für Tiernahrung abzuschreiten, wo sich beispielsweise auch Naturkostkonserven für Hunde finden.
Einen nachhaltigen Touch will sich Edeka Paschmann mit zwei Unverpackt-Ecken geben - einer für kunterbunte Süßigkeiten, einer anderen für Nüsse, Trockenfrüchte oder auch Reis und Nudeln. Das Kilo Naturreis kostet hier 2,50 Euro, Dinkelnudeln bekommt man für 5,30. Schließlich ist in dem neuen Mega-Supermarkt auch noch ein Depot-Store einquartiert, in dem man Dekoartikel shoppen kann. Hier strahlt der Kundschaft schon vorweihnachtliches Allerlei entgegen.
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Großbrand Anfang Februar gefährdete das geplante Hafencenter
Auferstanden aus Ruinen - ohne Übertreibung lässt sich so die Entstehungsgeschichte des Mülheimer Hafencenters zusammenfassen. Den Tiefpunkt markierte der Großbrand am 8. Februar 2021, der einen Gebäudeteil komplett vernichtete. Einen anderen Teil schützte wirksam die Brandschutzmauer, und so hielt der Eigentümer - nach kurzer Schockstarre - entschlossen am Vorhaben fest, an dieser Stelle ein modernes Einkaufszentrum zu gestalten.
Falk Paschmann räumt rückblickend ein, dass ihn die Bilder der Feuerwehr durchaus in Zweifel gestürzt hätten: „Es war längere Zeit völlig unklar, wie groß der Schaden ist, ob das Ganze noch was wird.“
Eröffnung am Donnerstag um 7 Uhr
Offiziell eröffnet wird das Hafencenter an der Weseler Straße am 28. Oktober um 7 Uhr.
Außer Edeka Paschmann haben auch ein neuer dm-Drogeriemarkt und eine Lidl-Filiale ihren ersten Verkaufstag. Als Untermieter: Bäckerei Büsch, die Apotheke im Hafen, Blumen Wolframm und die Reinigung Sauberland.
Paschmann betreibt außerdem auf rund 250 Quadratmetern einen „Kiosk“ mit Lotto- und Postservice, Schreibwaren und einem Tchibo-Shop.
Rund 400 kostenlose Kundenparkplätze gibt es vor Ort.
Leicht wurde es auch danach nicht: Die für Sommer geplante Eröffnung musste um ein weiteres Vierteljahr verschoben werden. Als wesentlicher Grund wurde Materialknappheit im Baubereich genannt. Zuletzt lief es dann planmäßig, obwohl nicht nur bei Ilselore Paschmann, Seniorchefin des Familienunternehmens, in den letzten Tagen und Stunden noch leichtes Lampenfieber fühlbar wurde. Bis sie sicher war: „Alles wird rechtzeitig fertig sein.“
Fast 2000 Sorten Wein im Sortiment
Edeka Paschmann hat nach eigener Auskunft rund neun Millionen Euro in den neuen Supermarkt investiert, in Einrichtung und Waren. Außerdem habe man mit diesem Projekt rund 150 Stellen geschaffen, wobei nicht alle neuen Beschäftigen an der Weseler Straße arbeiten, sondern aus diversen Filialen erfahrene Kräfte abgezogen wurden. Der Sommelière komme aus Düsseldorf, berichtet der Seniorchef. „Wir haben hier fast 2000 Sorten Wein.“ Da wird ein Experte mit Überblick gebraucht.
Juniorgeschäftsführer Falk Paschmann nennt den neuen Laden einen „Traum-Supermarkt“. Ob das zutrifft, können ab sofort die Kundinnen und Kunden selber bewerten.