Mülheim. Herkunftssprachlicher Unterricht kann für Mülheims Schüler und Schülerinnen ein echter Gewinn sein – zum Beispiel beim Übergang in die Oberstufe.

Rund 1000 zweisprachig aufwachsende Schüler und Schülerinnen nehmen in Mülheim neben dem normalen Unterricht derzeit auch am so genannten Herkunftssprachlichen Unterricht (HSU) teil. Simone Müller-Dausel, Schulleiterin der GGS Styrum und HSU-Koordinatorin vor Ort, gab dem Bildungsausschuss jüngst einen Überblick.

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In wöchentlich drei Schulstunden am Nachmittag können die Kinder und Jugendlichen die Sprache ihrer Eltern erlernen. Im Angebot sind derzeit Albanisch, Arabisch und Bosnisch, Farsi, Italienisch und Kroatisch, Kurdisch, Polnisch und Portugiesisch, Russisch, Spanisch sowie Türkisch. Die größte Nachfrage gibt es aktuell für Türkisch, Arabisch und Russisch.

Ein Großteil des Unterrichts findet am Berufskolleg an der Von-Bock-Straße statt

16 Lehrkräfte sind in Mülheim im Einsatz. Ein Großteil des Unterrichts findet am Berufskolleg Stadtmitte, Standort Von-Bock-Straße, statt. „Einzig Türkisch gibt es auch direkt an einigen Grundschulen“, so Müller-Dausel. Grundsätzlich darf eine neue Gruppe erst gebildet werden, wenn an einer Grundschule mindestens 15 Mädchen oder Jungen Bedarf haben, an einer weiterführenden Schule müssen es sogar mindestens 18 Jugendliche sein.

Schulleiterin Simone Müller-Dausel ist in Mülheim die Koordinatorin für den so genannten Herkunftssprachlichen Unterricht (HSU).
Schulleiterin Simone Müller-Dausel ist in Mülheim die Koordinatorin für den so genannten Herkunftssprachlichen Unterricht (HSU). © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Dass der Unterricht zentral stattfindet, kann im Einzelfall – gerade für junge Schüler – ein Problem sein. Müller-Dausel hat es erst jüngst wieder erlebt, im Gespräch zur Anmeldung an der Grundschule: „Das Mädchen hätte gut am HSU teilnehmen können, doch seine Eltern arbeiten beide länger und können es nicht zum Berufskolleg bringen.“

Schulstunden in der Muttersprache sind gleichwertig mit allen anderen Fächern

Dem Kind entgeht so eine echte Chance: Denn die Schulstunden in der Muttersprache sind gleichwertig mit allen anderen Fächern, erklärt die Fachfrau. Wer also zum Beispiel Arabisch lernt und nach der Sekundarstufe I eine Sprachprüfung ablegt, kann mit nur einer weiteren Sprache – im Zweifel wird das Englisch sein – in die Oberstufe am Gymnasium aufgenommen werden. „Es ist also schade für jeden, der daran nicht teilnehmen kann.“

Nähere Informationen zum HSU beim Schulamt Mülheim unter 0208 455-4582, bei der HSU-Koordinatorin unter 0208 455-4438 oder per Mail: .