Mülheim. Zwei Neueröffnungen und große Renovierungspläne: Mit Richard Reichenbach trotzt der Mülheimer Gastronom Tobias Volkmann der Corona-Krise.

Es hat sie mehrfach hart getroffen im vergangenen Jahr: Im März haben Tobias Volkmann und Richard Reichenbach den Mintarder Wasserbahnhof eröffnet – und mussten ihn nach wenigen Tagen wegen des Frühjahrs-Lockdowns wieder schließen. Den Wasserbahnhof an der Schleuseninsel gaben die beiden Gastronomen dauerhaft ab. Ihren Optimismus haben sie aber nicht verloren – und planen positiv gestimmt für 2021.

„Es war der schönste März, seit ich denken kann“, erinnert sich Tobias Volkmann an das Frühjahr 2020. Strahlende Sonne, warme Temperaturen – eigentlich der optimale Start für den Betrieb am Mintarder Wasserbahnhof. Doch nach nur vier Tagen mussten Türen und Terrasse wieder schließen. „Wir waren sehr traurig, dass wir wieder aufhören mussten“, sagt Volkmann. Wie ein Zuhause fühle sich Mintard an. „Wir hatten alles auf Vordermann gebracht, haben Farbe getankt beim Arbeiten.“

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Die Eröffnung in Mintard habe auch einen anderen schweren Verlust abgefedert: Den des Wasserbahnhofs an der Schleuseninsel. Denn bereits im Januar hatte festgestanden: Das denkmalgeschützte Gebäude muss saniert werden. Mit dem Eigentümer konnten sich Richard Reichenbach und Tobias Volkmann nicht einigen, die geforderte, deutlich erhöhte Pacht nach Sanierung war zu hoch – und somit ist für die beiden dort erst einmal komplett Schluss.

Im Herbst dann wagten die Gastronomen erneut eine (Teil-)Neueröffnung. Das Kaimug, das sie vorher schon als Franchise-Projekt geführt haben, wandelte sich in „Franky’s an der Ruhrpromenade“. Und wieder erschwerte Corona den Start, der November-Lockdown folgte zwei Wochen nach Eröffnung.

Doch auch wenn das Jahr 2020 alles andere als wirtschaftlich gewesen sei, verliert Tobias Volkmann nicht seine gute Laune und den Optimismus auf das, was kommt. Zumal der 50-Jährige schon einiges erlebt hat in seiner Laufbahn.

Eröffnung des Wasserbahnhofs an der Schleuseninsel vor 22 Jahren

Er ging nach der zehnten Klasse zunächst in die USA, seine Ausbildung zum Hotelfachmann hat er beim Sheraton in Essen gemacht. Dort lernte er Richard Reichenbach kennen, der im Sheraton als stellvertretender kaufmännischer Direktor arbeitete.

Die Franky’s-Gastronomien in Mülheim

Mit dem Franky’s im Güterbahnhof und im Ruhrkristall betreiben Tobias und Sandra Volkmann mit Richard Reichenbach zwei Event-Locations, die nun in der Corona-Krise stillstehen. Der Wasserbahnhof in Mintard und das Lokal an der Ruhrpromenade öffnen nach Ende des Lockdowns wieder für den täglichen Restaurant-Betrieb.

„Caterings sind für uns essenziell“, sagt Tobias Volkmann. So gehören sie zu den drei Caterern der Grand Hall auf Zeche Zollverein, beliefern unter anderem auch Schloß Broich und Schloß Styrum. Um das weiterhin leisten zu können, soll die Küche im Güterbahnhof ausgebaut werden.

Kurz darauf wurde Volkmann mit 22 Jahren im Sheraton in Frankfurt zum jüngsten Wirtschaftsdirektor eines Fünf-Sterne-Hotels. Später eröffnete er in Indonesien ein Restaurant, aufgrund der Wirtschaftskrise musste er nach Deutschland zurückkehren. Als Reichenbach und Volkmann beide ein Angebot in Russland bekamen – Volkmann in Moskau, Reichenbach in St. Petersburg – entschieden sie sich vor 22 Jahren trotzdem für die Selbstständigkeit, eine Idee, die sie schon lange umtrieb.

Tobias Volkmann: „Am Gast fühlen wir uns am wohlsten“

Was mit dem Wasserbahnhof an der Schleuseninsel begann, weitete sich schnell aus: Von der Franky’s Bar im Essener Cinemaxx ging es rüber in die Weststadthalle, später eröffneten die beiden den Löwen in Münster, ein bayerisches Konzept, das sie auch am Essener Kopstadtplatz umsetzten.

Schließlich entschieden sie sich, sich wieder mehr auf den Wasserbahnhof zu konzentrieren. „Es ist wichtig, da zu sein, man muss an der Front sein“, sagt Tobias Volkmann. Seine Frau Sandra Volkmann, die auch heute mit ihm und Reichenbach die Gastronomien betreibt, sei ihm eine große Hilfe gewesen. „Am Gast fühlen wir uns am wohlsten.“

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Zukunft mit Corona: „Wir sind gewappnet“

Heute betreiben die drei neben dem Mintarder Wasserbahnhof und dem Franky’s an der Ruhrpromenade noch das Franky’s im Güterbahnhof und im Ruhrkristall. Weil die Schleuseninsel mit ihrer großen Küche weggefallen ist, soll nun die Küche im Güterbahnhof ausgebaut werden, um in Zukunft wieder Caterings anbieten zu können. In Mintard erneuern sie die Terrasse, haben sich für die Investition noch einmal verschuldet, obwohl sie das gar nicht mehr machen wollten.

Die Sorge um Corona, sie trübt nicht den Blick in die Zukunft. „Es ist beängstigend, dass es noch nicht besser wird“, sagt Tobias Volkmann. „Aber wir sind gewappnet.“ Im April, so hofft er, soll in Mintard die Terrasse eröffnen.