Mülheim. Der Kirchenkreis finanziert mit Mülheimer Spenden den Kita-Bau in Tansania. Das hilft schwangeren Mädchen, denen die Bildung verwehrt wird.

Mit Unterstützung des Kirchenkreises an der Ruhr kann nun im Rahmen des „Binti Mama“-Projekts eine Kita in Daressalam eröffnen. Das „Binti Mama“-Projekt des Partnerkirchenkreises in Tansania hilft jungen Frauen, die als Teenager ungewollt schwanger werden. Gerade minderjährige, ledige Mütter haben in Tansania einen schweren Stand: Laut Gesetz müssen schwangere Mädchen in Tansania die Schule verlassen und dürfen auch nach der Geburt ihres Kindes nicht mehr an die Schule zurückkehren.

Kita-Bau wurde mit Spenden aus Mülheim verwirklicht

Farbenfroh ist die neue Kita in Daressalam (Tansania) gestaltet.
Farbenfroh ist die neue Kita in Daressalam (Tansania) gestaltet. © Kijitonyama lutheran church | KIJITONYAMA

Den Mädchen wird damit Bildung verwehrt, die Zukunft verbaut. Damit die jungen Mütter trotzdem eine Ausbildung machen können, hat Sozialarbeiterin Mwamini Charles Chuma das Projekt „Binti Mama“, was so viel wie Teenager-Mamas bedeutet, 2017 in ihrer Heimatstadt ins Leben gerufen.

Der Kita-Bau war ein nächster wichtiger Schritt, um die Betreuung der Kinder während der Ausbildung der jungen Mütter zu gewährleisten und wurde auch durch Spenden aus Mülheim unterstützt. Zusätzlich konnten die Kirchenpartner mit einem gemeinsamen Antrag eine Förderung durch das evangelische Entwicklungswerk Brot für die Welt erreichen.

Pfarrerin Thomé: „Der geschaffene Ort ist für junge Frauen eine Befreiung

Getauft wird die Einrichtung auf den Namen „Gilgal“. Ein Name, den Pfarrerin Ursula Thomé, Vorsitzende des Partnerschaftskreises Tansania, sehr passend findet. „Gilgal steht in der Bibel als ein Ort der Befreiung“, erklärt Thomé. „Und dieser nun geschaffene Ort in Daressalam ist für die jungen Frauen eine Befreiung.“ Denn ein wichtiges Ziel des Projektes „Binti Mama“ ist, dass die Betroffenen durch eine Ausbildung, den Ausbau beruflicher Fähigkeiten finanziell unabhängig werden und möglichst auf eigenen Beinen stehen können.

Dabei bekommen sie Hilfe von Sozialarbeiterin Mwamini Charles Chuma und unterstützen sich auch gegenseitig. Die Teilnehmerinnen können sich als Gärtnerin, Schneiderin, in der Fischerei oder Hotellerie fortbilden. Zwei Binti Mamas haben eine Ausbildung zur Erzieherin gemacht, eine weitere junge Mutter wird derzeit ausgebildet und später ebenfalls das Team der Kita „Gilgal“ unterstützen.

35 Plätze für Kinder von vier bis sechs Jahren

Auch für eine kindergerechte Ausstattung mit Spielzeug ist gesorgt.
Auch für eine kindergerechte Ausstattung mit Spielzeug ist gesorgt. © Kijitonyama lutheran church | KIJITONYAMA

Damit sich das Projekt nicht nur durch Spenden finanzieren muss, werden auch Kinder aus der Nachbarschaft den Kindergarten besuchen. Deren Eltern müssen einen höheren monatlichen Beitrag zahlen, als die Mütter aus dem Projekt. Insgesamt gibt es rund 35 Plätze für Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren. Eine weitere Gruppe kann von zehn Dreijährigen besucht werden.

Die kleineren Kinder kommen in einem bestehenden einfachen Gebäude unter, das nun modernisiert wurde und auch eine Küche beherbergt. Für die größeren Kinder wurde im August mit dem Neubau begonnen, der nun fertiggestellt ist.

Gut ausgestattet: von der Tasse bis zu Spielgeräten für das Außengelände

Projekt berät auch zu HIV und Aids

Die inhaltlichen Schwerpunkte der Partnerschaft liegen vor allem in der Arbeit mit Jugendlichen, Frauen und dem Umgang mit HIV und Aids.

Wer mehr über das „Binti Mama“-Projekt im Speziellen oder die Kirchenpartnerschaft im Allgemeinen erfahren möchte, kann sich auf der Internetseitewww.kirche-muelheim.de/handeln/partnerschaft-tansania-3568.php informieren.

Die Näherei des Binti Mama Projekts bekommt auch ein eigenes kleines Haus, das sich noch im Bau befindet. Mit der 3100 Euro-Unterstützung von Brot für die Welt wird nun Ausstattung für die KiTa finanziert: Spielgeräte für das Außengelände ebenso wie Tische und Stühle für die Gruppenräume, Matratzen zum Schlafen und Geschirr und Töpfe für die Küche.

Im Dezember hatte der Kirchenkreis an der Ruhr bereits eine 3000-Euro-Spende aus Mitteln für die Partnerschaftsarbeit freigegeben, dieses Geld war in den Bau eingeflossen. Die kirchliche Arbeit von, mit und für Frauen ist eines der Schwerpunktthemen der Kirchenpartnerschaft mit dem Northern District der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Daressalam und besteht seit 2008.