Mülheim. Die Kreissynode in Mülheim fasste zwei Beschlüsse: Die Jugend soll mehr einbezogen werden. Außerdem will man zusätzliche Flüchtlinge aufnehmen.
Zwei inhaltliche Beschlüsse hat die Kreissynode an der Ruhr bei ihrer Tagung im Altenhof gefasst: Die Mülheimer Synodalen sprachen sich dafür aus, jugendlichen Gemeindemitgliedern die Mitarbeit im Fachausschuss für Jugend und Schule zu ermöglichen. Vor allem aber forderte man eine stärkere Flüchtlingshilfe.
Betreuung durch Flüchtlingsrat und Ehrenamtliche
Die Stadt Mülheim solle dem Bündnis „Sichere Häfen“ beitreten und außerdem besonders schutzbedürftige Geflüchtete über das zugewiesene Kontingent hinaus aufnehmen, so die Synodalen. An weitere 50 Menschen aus den Lagern an der EU-Außengrenze und auf den griechischen Inselnsei dabei gedacht, hieß es in einem Antrag des kreiskirchlichen Ausschusses für Flüchtlingsfragen an die Abgeordneten der Kreissynode. Mit großer Mehrheit schlossen diese sich dem Appell an.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatte schon zu Jahresbeginn dazu aufgefordert, den menschenunwürdigen Zuständen in den überfüllten und unterversorgten Lagern Einhalt zu gebieten, heißt es in der Begründung zur Forderung. Gerade auch lokale Akteure seien zum Handeln aufgefordert. Das Flüchtlingsreferat sowie seine Ehrenamtlichen erklärten sich bereit, für die Betreuung der zusätzlich aufgenommenen Menschen einzustehen. Viele der im Flüchtlingsreferat beratenen Klienten haben Familienangehörige in den Camps wie zum Beispiel in Moria.
Reaktion der Stadt: Aufnahme vom Bund untersagt
Bei der Stadt Mülheim heißt es dazu: „Es wäre eine Entscheidung des Rates, der Städte-Initiative „Sichere Häfen“ beizutreten. Inwieweit hierzu politische Initiativen seitens der Fraktionen oder Absichten des Verwaltungsvorstandes bestehen, ist der Fachverwaltung nicht bekannt. Jedoch würde ein Beitritt zu der Initiative der Forderung der Kreissynode, 50 weitere schutzbedürftige Menschen aus den Flüchtlingslagern an den EU-Außengrenzen aufzunehmen, keine Wirkung verleihen“, so Sozialamtsleiter Thomas Konietzka.
Die Bundesregierung habe nämlich allen diesbezüglichen Engagements eine Absage, sogar ein Verbot erteilt – mit Verweis auf die Notwendigkeit europäischer Absprachen. „Die Stadt ist für ein zusätzliches Engagement über die Regelstrukturen hinaus gebunden an die Entscheidungen auf Bundesebene und damit quasi „gefangen“ in der fehlenden nachhaltigen Lösung auf europäischer Ebene“, erklärt Konietzka.
Mehr junge Gemeindemitglieder in Gremien
Mehr Partizipation für die Jugend war das zweite inhaltliche Thema, das die Kreissynode beriet. Der nun gefasste Beschluss zur stärkeren Beteiligung junger Menschen im Synodalen Fachausschuss für Jugend und Schule war aus der kirchenkreisübergreifenden Querschnittsvisitation der Jugendarbeit erwachsen, die der Kreissynodalvorstand in diesem Jahr abgeschlossen hatte.
Ein Ergebnis unter anderen: Bessere Beteiligungsmöglichkeiten für junge Gemeindemitglieder in den Gremien sind gewünscht. So ermöglicht es der nun gefasste Beschluss, dass künftig jede Gemeinde ein zusätzliches Mitglied der jungen Generation in den Ausschuss entsenden kann. Die neuen Ausschussmitglieder müssen konfirmiert oder mindestens 16 Jahre alt sein (höchstens 27 Jahre).
Abgeordnete für Landessynode gewählt
Die Synodalen wählten bei der Versammlung auch die Abgeordneten zur Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland. Gewählt wurde als theologische Abgeordnete Pfarrerin Gundula Zühlke (Stellvertreterin Pfarrerin Sabine Sandmann). Nicht-theologische Abgeordnete sind Petra Busch (Heißen) und Michael Meister (Vereinte Ev.). Stellvertreter Dr. Heinz-Jürgen Joppien, Martha Vahrenkamp. Ferner wurden die Mitglieder des Nominierungsausschusses (Vorsitz: Pfarrer Justus Cohen) bestimmt: Pfarrerin Birgit Meinert-Tack als Kuratoriumsvorsitzende der Ev. Beratungsstelle sowie Frank Esser als Kuratoriumsvorsitzender der Ev. Familienbildungsstätte.