Mülheim. Die beiden Synodalältesten im Kirchenkreis an der Ruhr/Mülheim wollen die Stimme der Jugend einbringen ins oberste Leitungsgremium und viel mehr.
Synodalälteste können auch blutjung sein. Die beiden neuen Synodalältesten im Kirchenkreis An der Ruhr sind jedenfalls noch „U30“. Christoph Hesse (28) aus der Markuskirchengemeinde und Felix Hofmann (24) aus der Vereinten Evangelischen Kirchengemeinde werden den Altersdurchschnitt im Kreissynodalvorstand merklich senken, sie wollen dort „die Stimme der Jugend mehr miteinbringen“.
Interessante Angebote für die Jugend schaffen
Eins ist klar: „Gerade jungen Erwachsenen könnte die Kirche mehr persönliche Anknüpfungspunkt bieten. Wir müssen Konzepte entwickeln und Angebote schaffen, mit denen wir sie erreichen können“, sagen die beiden engagierten jungen Männer und ergänzen: „Wir selbst haben so viele tolle Sachen mit und in der Kirche erlebt, das möchten wir auch anderen jüngeren Menschen ermöglichen.“
Christoph Hesse denkt da besonders gerne an eine Norwegen-Freizeit oder auch an die Kirchentage zurück, Felix Hofmann erinnert sich an eine „irre Aktion“ in seiner Gemeinde: Für ein Beach-Volleyball-Turnier hat er zusammen mit einigen Mitstreitern ein Volleyballfeld angelegt – aus 14 Tonnen Sand.
Neuer „Nebenjob“ ist ein Ehrenamt
Nun sind die zwei jungen Protestanten also in das oberste Leitungsgremium des Kirchenkreises An der Ruhr gewählt worden. „Man ist auf uns zugekommen und hat uns gefragt, ob wir uns vorstellen könnten, dieses Amt auszuüben. Wir haben Gespräche mit dem Superintendenten geführt, schließlich ja gesagt, der Kirchenkreis hat uns das Vertrauen ausgesprochen. Jetzt wollen wir natürlich etwas bewegen und glänzen“, sagt Felix Hofmann schmunzelnd.
Der neuen „Nebenjob“ – ein reines Ehrenamt und auf acht Jahre ausgelegt – wird Zeit kosten. Neben den monatlichen Tagungen des Kreissynodalvorstandes wird es Fachausschüsse geben, die besucht werden müssen. „Jedes Mitglied des Kreissynodalvorstandes hat seine Spezialgebiete, muss aber auch einen Überblick über alles haben. Wir werden auf jeden Fall viel lesen und uns in die Thematiken reinfuchsen müssen“, erklärt Christoph Hesse.
In der Jugendarbeit groß geworden
Unerfahren sind die frisch eingeführten Synodalältesten in der Kirchenarbeit übrigens nicht. Beide sind im Presbyterium ihrer Gemeinde und schon länger in der Jugendarbeit aktiv. Sie haben Kinder- und Jugendfreizeiten geleitet, waren in Jugendausschüssen aktiv. Christoph Hesse hat an der Vorbereitung des (wegen Corona leider ausgefallenen) Jugendcamps der Evangelischen Jugend im Rheinland mitgearbeitet, Felix Hofmann auf der Rheinischen Jugendsynode 2019 den Kirchenkreis vertreten. Dort stand auch das Thema „Mehr Partizipation von Jugendlichen in der Kirche“ auf der Tagesordnung, es fielen konkrete Beschlüsse zur Wahl und Einbindung junger Menschen in den Gremien.
Richtig wichtige Entscheidungen werden Christoph Hesse und Felix Hofmann im Kreissynodalvorstand mit treffen können. Sie dürfen beispielsweise direkt über die Finanzen, die Gebäude, die inhaltliche Konzeption ihrer Kirche mitentscheiden, tragen so eine große Verantwortung.
Während der Hofmann sich neben der Jugendarbeit besonders auf die Themen Ökologie, Nachhaltigkeit und Digitalisierung fokussieren möchte, will Hesse die Moderne Kirche und die Digitalisierung ins Auge fassen. Die Kirche müsse wieder präsenter werden in der Öffentlichkeit. „Es muss klar werden, was Kirche alles ermöglicht“, sagen sie. Das etwas verstaubte Image müsse entstaubt werden.
Hobbys: Fußball, Dart und Klimaschutz
Für Christoph Hesse, der bei Europipe arbeitet, und Felix Hofmann, bei der Medl tätig, ist Kirche ein großes Hobby – eine Leidenschaft, die sie gerne mit anderen teilen. Daneben gibt es für den 28-Jährigen in der Freizeit noch Fußball und Dart, der 24-Jährige ist Klimaschützer und im Vorstand des bundesweiten Vereins Klimadelegation e.V..