Müllheim. Um einen Platz in der Wunsch-Kita zu bekommen, würden Eltern viel tun. Eine Fachfrau erklärt, nach welchen Kriterien in Mülheim entschieden wird.
Rabea Abraham ist Fachberaterin für die zehn Kindergärten der fünf Evangelischen Kirchengemeinden in Mülheim. Sie weiß, dass das Thema „Kita-Platz-Vergabe“ bei Eltern hoch emotional besetzt ist. Gerade deshalb müssen die Kita-Leitungen ihre Plätze objektiv vergeben. „Es gibt bestimmte Aufnahmekriterien, ein Punktesystem, das sich am Gleichbehandlungsgesetz orientiert, damit die Platzvergabe objektiv und fair verläuft“, erklärt Abraham.
Mülheimer Eltern beschreiten immer öfter den Klageweg für einen Kita-Platz
Gerade in der Corona-Zeit können Rundgänge und persönliche Gespräche in den Kitas – wenn überhaupt – nur eingeschränkt stattfinden. Viele Eltern fragen sich daher: Was kann ich tun, um die Chancen auf einen Betreuungsplatz für mein Kind zu erhöhen? „Letztlich nicht mehr, als das Anmeldeformular auszufüllen“, sagt Rabea Abraham.
Kuchen zu backen oder Familienfotos zu verschicken, sei nett gemeint, aber eher kontraproduktiv und auch nicht erwünscht. Der Klageweg werde immer öfter beschritten, da könne es sich kein Träger leisten, Plätze nach solchen Gesichtspunkten zu vergeben. „Es ist letztlich gleichzusetzen mit der Bewerbung bei einem neuen Arbeitgeber: Da darf nicht auf Äußerlichkeiten geschaut werden, sondern nur auf objektive Kriterien.“
Alter, Wohnort, Berufstätigkeit oder Konfession spielen eine Rolle
Der Kriterienkatalog werde in den jeweiligen Gemeinden in Abstimmung mit dem Elternrat festgelegt. Zunächst richten sich die Kriterien nach dem Alter der Kinder, manche Einrichtungen nehmen bereits ab vier Monaten auf, manche erst ab zwei Jahren. „Dann ist die Wohnortnähe entscheidend, genauso geht es darum, ob die Eltern berufstätig oder etwa alleinerziehend sind, aber auch, ob bereits ein Geschwisterkind in der Kita betreut wird.“ Diese werden in der Regel bevorzugt aufgenommen, „um es Familien einfach zu machen“. In den evangelischen und katholischen Einrichtungen sei zudem die Frage nach Konfession der Eltern und Kinder wichtig.
Auch das Stundenkontingent von 25, 35 oder 45 Stunden pro Woche spiele eine Rolle bei der Vergabe - je nachdem welche Plätze frei sind. Wie steht es mit der Sympathie – spielt dieser Faktor nicht auch eine Rolle? „Wenn Familien die exakt gleiche Punktzahl haben, möchte ich nicht ausschließen, dass die Sympathie dann ausschlaggebend ist.“ Schließlich sei eine gute Beziehung zwischen Familien und Erziehern wichtig für die spätere Zusammenarbeit.