Mülheim. . Sänger des evangelischen Kirchenkreises rüsten sich für eine Tour durch Tansania. Ihr Auftrag: Kultur vermitteln, kennenlernen, Freunde finden.

Wie wohl Gerhard Tersteegens bekanntes geistliches Lied „Gott ist gegenwärtig“ auf Swahili klingt? Etwa so: „Mungu yupo hapa“. Wenn Sven Schneider, Chorleiter der Kirchenmusiker Links der Ruhr, und gut 13 Sänger, Superintendent Gerald Hillebrand und Pfarrerin Ursula Thomé sich vom 12. bis 30. Juli auf den Weg in die Partnerstadt Daressalam machen, ist es natürlich mit im Gepäck, aber in der Verkehrssprache Ostafrikas.

„Wir wollen die Partnerschaft intensivieren, auf breite Füße stellen und voneinander lernen“, verrät Schneider die Mission der Reise in den Osten Tansanias (Afrika). Und so haben sich die „musikalischen Botschafter“ aus verschiedenen Chören des Kirchenkreises in den vergangenen Monaten mit reichlich Partituren, Neugier und großer Aufgeschlossenheit gerüstet.

Eine andere Welt

„Auf uns wartet eine andere Welt, vor allem Menschen, die in vielen Dingen anders denken, für die eine große Familie wichtig ist“, weiß Sänger Markus Weidemann, der vor vielen Jahren als Pfarrer in Afrika gelebt hat. Die Kirchen seien dort noch voll – und das meine nicht nur gut 700 Gläubige in der ersten Messe, sondern auch noch 400 in der zweiten, erläutert Weidemann.

Die zahlreichen Chöre dienen dort der Sangesfreude, sie sollen allerdings ebenso eine Art „Kontaktbörse“ zum nicht nur musikalischen Kennenlernen sein. Das Singen in verschiedenen Gemeinden und das Bereisen des Distrikts wird einen großen Teil des etwa dreiwöchigen Besuchs ausmachen. Wichtig war es den Mülheimern allerdings, möglichst nah am Alltag der Gastgeber teilzuhaben, so sind die musikalischen Botschafter in Familien untergebracht. Wo genau? „Wissen wir noch nicht – die Organisation ist nicht so durchgeplant wie bei uns“, lacht Jürgen Wegmann, der im Chor der Vormittagskantorei singt und den Kontinent Afrika bereits bereist hat. „Was wir aber sicher wissen: Die Menschen dort freuen sich auf uns.“

Zwischen Alltag und Auftritten

Wegmann ist ebenso gespannt auf die Auseinandersetzung mit dem Alltag und den Strukturen im Land. Auch die Konfrontation mit der deutschen Kolonialzeit scheuen die Mülheimer nicht. Das Museum in der einstigen deutschen „Hauptstadt von Deutsch-Ostafrika“ Bagamoyo wollen sie besuchen, in dem diese Zeit um 1900 kritisch betrachtet wird.

Für Sängerin Elvira Hermann ist es die erste Begegnung mit Afrika, auch sie ist „sehr neugierig, wie die Menschen ihren Glauben und ihre Musik leben“. Die Musik als verbindendes Element wird keinesfalls zu kurz kommen. „Wir haben dafür sehr ehrgeizig geprobt“, versichert Elvira Hermann. Bekannte Kirchenlieder wie „Lobet den Herrn“ dürfen nicht fehlen, mit dem Steigerlied will der Chor sogar ein Stückchen Ruhrgebietskultur vermitteln.

Fortsetzung folgt

Ende Juli kehren die Mülheimer bereichert um kulturelle und zwischenmenschliche Erfahrungen wieder zurück an die Ruhr. Die Fortsetzung dieser Begegnung ist jedoch bereits geplant: 2020, in zwei Jahren also, wird eine Delegation aus Afrika in die Ruhrstadt kommen.

>>> ABSCHIEDSKONZERT AM 8. JULI AN DER WILHELMINENSTRAßE

Die musikalische Begegnung in Daressalam (Tansania) findet im Rahmen der Kirchenkreis-Partnerschaft statt. Seit 2007 pflegt der Kirchenkreis an der Ruhr die Beziehung zum Northern District in Daressalam. Der Partnerkirchenkreis gehört der Ost- und Küstendiözese der Evangelisch-Lutherischen Kirche Tansanias an.

Regelmäßig alle zwei Jahre sind Begegnungen, jeweils abwechselnd in Mülheim und in Daressalam geplant.

Am Sonntag, 8. Juli, 17 Uhr geben die musikalischen Botschafter in der Kirche an der Wilhelminenstraße ein Abschiedskonzert. Zu hören ist ein Querschnitt aus dem musikalischen Gepäck.