Der Evangelischen Kirchenkreis hat derzeit Gäste aus seinem tansanischen Partnerschaftskreis zu Gast. Der Besuch steht unter dem Thema „Bildung“.
Im Stuhlkreis sitzen die Grundschüler und erzählen, was sie glücklich macht. Fußball und Freunde sind da die Spitzenreiter und lassen die erwachsenen Gäste schmunzeln. So anders es in dieser Klasse der Styrumer Grundschule an der Augustastraße auch ist, einige Glücklich-Macher scheinen grenzenlos. Gleiches gilt für die Bedeutung von Bildung. Sie steht im Zentrum des Besuchs der Delegation aus Tansania, die noch bis Samstag auf Einladung des Evangelischen Kirchenkreises An der Ruhr in Mülheim zu Gast ist.
Die Partnerschaft der beiden Kirchenkreise, dem Mülheimer und dem Northern District in Daressalam, besteht bereits seit Jahren. Regelmäßig finden Besuche und Gegenbesuche statt. „Treffen auf Augenhöhe“ seien das stets, betont Pfarrerin Ursula Thomé als Vorsitzende des Partnerschaftskreises. Der Austausch zu einem Thema stehe immer im Mittelpunkt – denn trotz aller Unterschiede gebe es viele Gemeinsamkeiten.
Der übersichtliche Stuhlkreis in Styrum offenbart einen Unterschied: Rund 25 Kinder bilden an der Augustastraße eine Klasse, berichtet Schulleiterin Simone Dausel. In Daressalam sitzen im Unterricht laut Jugendkoordinator Godlisten Sebastian Nkya „mindestens 45 und bis zu 100“ Schüler. Zudem seien Klassen in Tansania homogener als an der Styrumer Schule, berichtet Superintendent Anta Onesmo Muro. Eltern, die es sich leisten können, würden ihre Kinder auf Privatschulen schicken. Und da ist für Ursula Thomé bereits eine Gemeinsamkeit gefunden: „Der soziale Hintergrund ist entscheidend für die Bildungskarriere. Doch Bildung ist der Schlüssel, um teilzuhaben an der Gesellschaft.“ Der Austausch helfe auch den Mülheimern, durch neue Perspektiven neue Ideen zu entwickeln.
Der von Superintendent Anta Onesmo Muro favorisierte Weg ist jedoch nicht neu – und scheinbar ebenso grenzüberschreitend: gezielte Förderung nämlich, abgestimmt auf die Bedürfnisse der Menschen. Den Besuch der Evangelischen Familienbildungsstätte hebt er da im Rückblick auf die Zeit in Mülheim auch besonders hervor, sei doch eben so ein Zentrum gerade in seinem District im Aufbau.
Der Stopp in der Styrumer Grundschule samt der Offenen Ganztagsgrundschule des Diakonischen Werkes bilden fast den Abschluss des knapp dreiwöchigen Besuches, der mit Blick auf das nahende Reformationsjubiläum auch ein Wochenende in Wittenberge umfasste. In Zukunft soll der Austausch auf Wunsch beider Partner intensiviert und dabei vor allem in die Gemeinden getragen werden. Bisher begegnen sich meist offizielle Vertreter der Kirchenkreise. Angedacht sind Jugendaustauschprogramme sowie Chorreisen – denn Singen eine alle Nationen.