Mülheim. Die Antworten der Ruhrbahn zur Werbe-Aktion mit FFP2- und OP-Masken stößt auf weitere Kritik. MBI halten Investition in Struktur für sinnvoller.

Wie sinnvoll war die Werbung der Ruhrbahn mit mehr als 100.000 FFP2- und OP-Masken an Kunden des Unternehmens? Die Mülheimer Bürgerinitiativen fragten nach den Kosten der Maßnahme. Die Antwort der Ruhrbahn – circa 19.000 Euro für etwa 65.000 Masken – ist für die MBI jedoch nicht ausreichend: „Aus unserer Sicht gibt die Ruhrbahn das Geld an der falschen Stelle aus“, erneuert der verkehrspolitische Sprecher der MBI, Gerd-Wilhelm Scholl, seinen Vorwurf.

Damit scheint dieser allerdings zunächst allein zu stehen: Mülheimer Mitglieder des Aufsichtsrats – Siegfried Rauhut (CDU) sowie Timo Spors (Grüne) – sehen in der Maßnahme „keinen Skandal“, sondern ein legitimes Mittel der Geschäftsführung, etwas gegen den Corona-bedingten Kundenverlust zu unternehmen. Die Kritik der MBI wirke „kleinlich“, merkte Spors dazu an, denn es sei im Interesse der Kommune, dass die Ruhrbahn ihre Kunden an sich binde.

MBI will lieber in Struktur investieren – das sei die beste Werbung

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Der deutliche Vorwurf der Mülheimer Bürgerinitiativen allerdings hat tiefere Gründe: „Jedes Mal, wenn wir auch nur kleine Verbesserungen vorschlagen, wird auf das Millionendefizit verwiesen und der Vorschlag damit abgelehnt“, bemängelt Scholl. Aus seiner Sicht wäre das Geld ohnehin anstelle von Masken in Strukturverbesserungen zu investieren, „man kann Kunden nur binden und gewinnen, indem man sein Angebot verbessert. Das wäre die beste Werbung“, argumentiert dieser. So etwa könne man damit etwa Hinweisschilder auf den Impf-Shuttle finanzieren, der Scholl zufolge, immer noch nicht ausreichend beworben werde.

Auch die Finanzierung des Shuttles selbst durch Land oder Bund sei noch nicht endgültig geklärt, meint dieser. So könnten die Kosten des Betriebs von Februar bis Ende März – rund 21.000 Euro – am Ende beim Unternehmen hängenbleiben. Und müssten dann von der Stadt Mülheim gegenfinanziert werden. „Das Geld für die Masken-Werbung wäre hier deutlich besser investiert gewesen“, glaubt Scholl, der die Diskussion im Mobilitätsausschuss am Freitag (16. April) führen will.