Essen. Das Ruhrbahn testet in Essen einen Brennstoffzellen-Bus. Ab 2033 sollen alle 252 Linienbusse des Verkehrsbetriebes „klimaneutral“ unterwegs sein.

Peter Hoffmann ist Fahrer bei der Ruhrbahn und ganz angetan von seinem neuen Bus aus dem Hause Solaris. Der beschleunigt schneller als ein Diesel und ruckelt nicht. Kurz: „Es macht richtig Spaß.“

Fahrgäste der Ruhrbahn sollen sich ab 2024 vom Fahrkomfort überzeugen können, denn dann nehmen die ersten Brennstoffzellen-Busse in Essen und Mülheim den Betrieb auf. Bis 2033 will das kommunale Nahverkehrsunternehmen seine komplette Busflotte auf die moderne Antriebstechnik umstellen. Der Umwelt zuliebe. „2033 fahren wir CO2-neutral“, kündigt Ruhrbahn-Chef Michel Feller an.

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Die Umwandlung von Wasserstoff in Strom mit Hilfe der Brennstoffzelle gilt als Technologie der Zukunft. Auch die Ruhrbahn hat sich dafür entschieden. Aktuell testet der Verkehrsbetrieb ein Bus des spanischen Herstellers Solaris auf Zuverlässigkeit, Reichweite und technische Anforderungen, die der Linienbetrieb an ein solches Fahrzeug stellt.

Mit einer Tankfüllung kommt ein Wasserstoffbus bis zu 400 Kilometer weit

Vorstand Michael Feller kann dem Fahrzeug im Vergleich zum Dieselbus fast nur Positives abgewinnen. Mit einer Reichweite von 350 bis 400 Kilometern könne es der Brennstoffzellenbus fast mit einem Diesel aufnehmen, der es auf 450 Kilometer pro Tankfüllung bringt. Auch das Platzangebot ist nahezu identisch. 90 Fahrgäste können zusteigen, 100 Passagiere finden in einem Dieselbus Platz. Der Clou verbirgt sich hinter der Verkleidung: Eine 70 Kilowatt starke Brennstoffzelle speist eine Hochleistungsbatterie (30 Kw) mit Energie, der direkt auf die Antriebsachse weitergeben wird.

Die Ruhrbahn hatte auch den Umstieg auf Busse mit Elektroantrieb erwogen, die Strom aus der Steckdose tanken. Die deutlich kürzere Reichweite – ein Testfahrzeug kam nur 60 Kilometer weit – und die schweren Batterien sprachen dagegen. Maximal 70 Passagiere dürfen mitfahren. Andernfalls würde das zulässige Gesamtgewicht überschritten.

Ein Wasserstoffbus kostet 650.000 Euro – mehr als doppelt so viel wie ein Dieselbus

Wasserstoffbusse haben allerdings ihren Preis. Das Modell von Solaris ist für 650.000 Euro zu haben und ist damit mehr als doppelt so teuer, wie ein Dieselbus, der mit rund 300.000 Euro zu buche schlägt. „Vor zehn Jahren kostete ein solcher Brennstoffzellen-Bus noch 1,5 Millionen Euro“, betont Feller. Er gehe davon ausgeht, dass die Preise weiter fallen werden, je schneller sich die Technologie durchsetzt. Das gilt auch für die Betriebskosten. Auf 100 Kilometer verbraucht der Bus etwa acht bis neun Kilogramm Wasserstoff – das Kilo kostet aktuell knapp sechs Euro.

Ruhrbahn rüstet um

Die Ruhrbahn will 2024 die ersten 19 Brennstoffzellen-Busse in Betrieb nehmen. Bis zum Jahr 2026 sollen 71 Linienbusse mit der neuen Technologie an Bord in Essen und Mülheim fahren. 2033 soll die komplette, 252 zählende Busflotte ihre Energie aus Wasserstoff gewinnen.

Im Mai will die Ruhrbahn einen weiteren Brennstoffzellenbus testen, dann ein Fahrzeug des portugiesischen Herstellers „CaetanoBus“.

Laut Feller könnte der Umstieg auf die klimafreundliche Technologie bei der Ruhrbahn sogar schneller gehen. Allerdings sucht der Verkehrsbetrieb noch nach nach einem geeigneten Grundstück für einen neuen Betriebshof, auf dem auch Wasserstoff getankt werden soll. Der Betriebshof Stadtmitte an der Beuststraße wird zu einem reinen Straßenbahndepot umgebaut. Für die 120 Linienbusse hat die Ruhrbahn vorübergehend ein Gelände an der Econova-Allee in Bergeborbeck angemietet. Gesucht wird aber ein zentraler gelegenes Areal. 30 Grundstücke seien untersucht worden. Ende April sollen Ergebnisse vorliegen. Dann weiß die Ruhrbahn, wohin die Reise geht.