Mülheim. Dem Chef eines Mülheimer Unternehmens ist ein Koffer mit 107.000 Euro gestohlen worden. Ein 27-Jähriger Essener steht wegen Raubs vor Gericht.
Unter dem Vorwand, ihm zwei hochwertige Uhren verkaufen zu wollen, soll ein 27-jähriger Mann einen Mülheimer in eine Falle gelockt haben. Am 14. November 2019 soll der 62-jährige Chef eines mittelständischen Unternehmens zu einem Treffen am Dickswall in der Mülheimer Innenstadt erschienen sein – mit 107.000 Euro im Koffer. Doch die drei Araber, die ihn dort erwarteten, besprühten ihn mit Pfefferspray und entrissen ihm den Koffer. Die Anklage wirft dem 27-jährigen gebürtigen Essener schweren Raub vor.
Verbindung zum Herrscherhaus der Vereinigten Arabischen Emirate vorgetäuscht
Der inzwischen in Hagen lebende Mann soll der Drahtzieher der Aktion gewesen sein. Er soll den Kontakt zu dem Geschädigten hergestellt haben, bei dem es ursprünglich um den Verkauf von dessen Nobel-Limousine gegangen sein soll. Der Angeklagte, der einen falschen arabischen Namen verwendete und der eine Verbindung zum Herrscherhaus der Vereinigten Arabischen Emirate vortäuschte, soll die Uhren angeboten haben. Am Tattag soll er sich aber wegen einer Erkrankung entschuldigt haben. Stattdessen gab er vor, einen Cousin schicken zu wollen.
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Der Uhrenfreund sah sich am Ende drei Männern gegenüber, die mit seinem Geld verschwanden. Der Angeklagte wollte sich zu Beginn des Prozesses nicht zur Sache und zur Person äußern. Sein Anwalt hatte aber schon im Zusammenhang mit der Haftprüfung – der Angeklagte saß von April bis Ende Mai 2020 in Untersuchungshaft – eine Einlassung abgegeben, die das Gericht auf Wunsch des Verteidigers verlas. Danach will der Angeklagte die drei Araber in einem Autokino kennengelernt haben. Sie hätten ihn gebeten, den Kontakt zu dem Mülheimer herzustellen. Und sie hätten ihn auch gebeten, dabei einen bestimmten Namen zu verwenden.
Geschädigte erscheint nicht zur Zeugenvernehmung
Dadurch, dass er dem Mülheimer vormachte, er interessiere sich für dessen Auto, hatte der Angeklagte offenbar das Vertrauen des Mannes gewonnen. Er sei froh gewesen, dass die drei Täter, die ihm zuvor gefälschte Luxus-Uhren gezeigt hatten, ihn am Tattag nicht dabeihaben wollten. „Ich bin aber nur davon ausgegangen, dass sie den Mann betrügen wollten. Von einem Raub wusste ich nichts. Sonst hätte ich den Kontakt nicht hergestellt”, hatte der 27-Jährige seinem Anwalt gesagt. Für seine Mitwirkung hätten ihm die Täter 2000 Euro versprochen, seien am Ende aber ohne zu bezahlen spurlos verschwunden.
Der Geschädigte erschien am ersten Verhandlungstag nicht zu seiner Zeugenvernehmung. Er ließ sich, reichlich spät, durch einen Anwalt entschuldigen, der auch ein entsprechendes ärztliches Attest übersandte. Das Verfahren soll am 13. April fortgesetzt werden.