Mülheim. Noch haben sich die neuen Vorschriften im Mülheimer Handel nicht herumgesprochen. Ähnlich gilt fürs Verzehrverbot in der Innenstadt.
Seit Beginn dieser Woche ist zum Shoppen auch in Mülheim ein aktueller Corona-Test notwendig. Das ist am Dienstagmittag noch längst nicht allen Kunden klar und sorgt für neuen Frust bei den Händlern. „Einlass nur mit Termin und negativem Schnelltest“, steht auf einem großen Plakat vor Tk-Maxx im Forum. Angenommen werden aber nur PoC-Antigen-Schnelltests oder PCR-Tests. „Keine Selbsttest“, steht in roten Großbuchstaben dort geschrieben. Unten drunter sind zudem die nächsten Teststellen aufgelistet.
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Geschäfte müssen Kunden am Eingang abweisen
Trotzdem müssen immer wieder Kundinnen und Kunden am Eingang abgewiesen werden. „Viele sind gar nicht darüber aufgeklärt“, erzählt die Mitarbeiterin, die nicht namentlich genannt werden möchte. Andere besorgen sich bewusst keinen Test. „Die sehen es nicht ein, dafür noch zusätzlich zu bezahlen.“
Sogar getrickst wird schon. „Es bringt aber nichts, Tests unter Bekannten weiterzugeben. Wir nehmen nur welche, wo auch der Name draufsteht“, betont eine Verkäuferin bei Gerry Weber.
Viele Händler kehren zu „Click & Collect“ zurück
Aber es gibt auch Verständnis. „Für das nächste Mal organisiere ich mir auf jeden Fall einen Test“, sagt Susanne Bederke, die im Geschäft ihrer Wahl gleich einen Termin für Donnerstag ausmachte. „Für mich ist das kein Problem, ich kann aber auch verstehen, dass viele das nicht möchten“, sagt die Mülheimerin. Grundsätzlich hat die Einführung der Testpflicht vielerorts zu einer Rückkehr von „Click & Collect“ geführt. Kunden ohne Test warten vor dem Eingang und bekommen ihre Ware zur Tür gebracht. Bezahlt, eingepackt, auf Wiedersehen.
Ständig neue Regeln: „Leute sind maximal verwirrt“
„Der Umsatz ist komplett runtergegangen“, schimpft auch eine Mitarbeiterin von Weike Fashion auf der Schloßstraße. Viele der ursprünglich ausgemachten Termine seien nicht wahrgenommen worden. „Die Leute sind verunsichert und überrascht, viele wissen von den Tests gar nichts. Es ist eine Katastrophe.“
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Julian Schick von Good Life am Kohlenkamp kann die Situation der Kundinnen und Kunden verstehen. „Es gibt ewig etwas Neues und das führt dazu, dass die Leute maximal verwirrt sind“, glaubt der Inhaber des Concept Stores und fügt eine bittere Wahrheit hinzu: „Jetzt bleiben die Leute lieber zu Hause.“
Ordnungsamt kontrolliert Einhaltung der Maßnahmen
Zwar sind am Dienstagmittag verhältnismäßig viele Menschen in der Innenstadt unterwegs, die meisten von ihnen besuchen aber entweder den Markt, kaufen Lebensmittel ein oder holen schnell etwas zu Essen in der Mittagspause. Damit die Maskenpflicht noch besser eingehalten wird, hatte die Stadt in der City und in den Stadtteilzentren ein Verzehrverbot verhängt. Auch das hat sich noch nicht flächendeckend herumgesprochen. Auf der Schloßstraße hatte sich am Dienstag noch eine Gruppe von Frauen zum gemeinsamen Pommes-Essen niedergelassen. Das Ordnungsamt war aber mit mehreren Kräften in der City im Einsatz.
Verweilverbot? „Man geht halt weg und fängt an, das Eis zu essen“
Schnelltests an 65 Stellen möglich
Die Stadt Mülheim empfiehlt zum entspannten Einkaufen die Durchführung eines Schnelltests, dessen Ergebnis eine Gültigkeit von 24 Stunden hat.
Ein solcher Test ist mittlerweile an 65 verschiedenen Stellen in Mülheim möglich. Eine Übersicht gibt es auf der Homepage der Stadt.
Selbsttests, die nur für das jeweilige Geschäft gültig wären, werden von den meisten Händlern nicht akzeptiert.
Am Stadthafen sowie auf dem Rathausmarkt gilt sogar fortan ein Verweilverbot. „Für uns ändert sich erst einmal nicht viel“, sagt Ercan Keskin, Betriebsleiter des Eiscafés am Ruhrbania-Hafen. Seine Kunden mussten sich auch bislang schon 50 Meter vom Lokal entfernen. „Da haben sich auch schon nicht alle dran gehalten. Man geht halt weg und fängt unterwegs schon an, das Eis zu essen“, weiß Keskin.
Er ist gespannt, wie sich das Verweilverbot in den kommenden Tagen auswirken wird. „Normalerweise bringen die ja auch ihr eigenes Essen mit und setzen sich dann auf die Treppen“, hat er ein ums andere Mal beobachtet. Das geht jetzt nicht mehr. Vereinzelte Jugendliche und ein pausierender Radfahrer haben sich dennoch am Ruhrufer niedergelassen. Allerdings mit reichlich Abstand.