Mülheim. Wer lange arbeitet, fühlt sich durch die Spielplatzregelung bis 18 Uhr benachteiligt. Wie Mülheims Sperrstunde in den sozialen Medien ankommt.

Seitdem die Stadt zu Beginn der Woche eine Sperrstunde für Mülheimer Spielplätze bis 18 Uhr eingerichtet hat, mehrt sich in den sozialen Medien auch der Unmut darüber. Denn das trifft vor allem Berufstätige: Manche können Schaukel und Co erst am frühen Abend besuchen oder gehen erst spät raus um Abstände einhalten zu können. Die Stadt indes hält noch fest an der neuen Spielplatzregelung.

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Mancher nutzt die späte Stunde auf Spielplätzen, weil es dann leerer ist

Für Facebooker Fabian Wiedl ist „das mit den Spielplätzen ab 18 Uhr ein Witz. Wir gehen gerne erst ab 18 Uhr dahin. Warum? Weil es dann leerer wird und man dann endlich mal die Abstände einhalten kann.“ Aus seiner Sicht sollte die Stadt die Spielplätze an der Bülowstraße und am Fossilienweg in Broich, der Müga und zusätzlich den Bereich der HRW kontrollieren. „Dann würde man schnell sehen, warum Eltern mit ihren Kindern gerne auch nach 18 Uhr draußen auf den Spielplätzen sind.“

Für andere wiederum sind längere Öffnungszeiten eine Frage des Berufsalltags: „Dort, wo die Eltern arbeiten gehen bis sagen wir mal 16 Uhr, haben die dann ja besonders viel davon“ merkt Marina Jennen ironisch an. Es sei „absoluter Schwachsinn“ zu sagen, die Spielplatzzeit bis 18 Uhr reiche aus: „Jede Familie ist anders und kann eher früher oder später.“

Auch Nutzerin Michaela Wlodarczak hat dafür Verständnis : „Jeder so wie er mag. Wir haben jetzt eine Stunde länger hell. Ich möchte schon selber bestimmen und entscheiden wie lange ich, wenn ich noch kleine Kinder hätte, mit denen draußen bleiben möchte.“

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Stadt zielt mit der Spielplatzregelung auf Jugendliche

Facebookerin Patrizia Steinbrink findet hingegen, „dass es für Kinder ausreichend ist bis 18 Uhr. Da kann man sich schon austoben“. Und Klaus Steinbrink glaubt: „Um 18 Uhr nach Hause, waschen, umziehen, essen und schon haben wir 19 Uhr. Dann ist es auch Zeit, dass die Kinder langsam zur Ruhe kommen. All jene, für die das zu früh ist, sind schon zu alt für den Spielplatz.“

Mülheims Krisenstabsleiter Frank Steinfort verteidigte die Sperrung der Plätze ab 18 Uhr noch am Montag nach der Sitzung des Krisenstabes. „Wir müssen noch aufpassen“, sagte er zur Begründung, warum die Stadtverwaltung bei ihrer Verfügung bleiben will. Treffs von Jugendlichen seien „einfach ein Problem“ für die Pandemie-Entwicklung.

Gleichwohl registriert die Stadt bereits Beschwerden von Eltern, die erst nach 17 Uhr Zeit haben. „Wir halten uns aber an die Landesregelung“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels. Der Ordnungsdienst will Spielplätze am Wochenende auch spät kontrollieren.

Mancher beobachtet das ähnlich: „Kleine Kinder sind eher selten nach 18 Uhr noch auf Spielplätzen anzutreffen. Die Einschränkung bezieht sich wohl eher auf Jugendliche, die sich abends dort treffen. Das sollte in meinen Augen generell verboten werden, denn das war schon immer ein Problem im Bezug auf Müll, Lärm“, meint Michaela Zilch-Kirchherz.

Maskenpflicht gilt auch auf Mülheimer Spielplätzen

Facebook-Nutzerin Yvonne Steinen fällt jedoch noch etwas anderes auf: „War ja leider klar, dass sowas kommt. Es halten sich nicht alle Eltern an die Maskenpflicht.“ Für Deborah Stegmann ist das „unter freiem Himmel auch völlig sinnlos. Wie nah kommt man bitte anderen Eltern, sodass ich Maske tragen muss?“

Die Vorschrift der Stadt ist jedoch eindeutig: Auf allen Spielplätzen gilt für Eltern und Kinder ab dem Schuleintrittsalter ebenfalls die Maskenpflicht.