Mülheim. Shopping und Autos retten nicht die Welt. Nicht mal die Mülheimer Innenstadt. Müssen sie auch nicht. Ein Plädoyer für mutige Stadtentwicklung.
Retten Püngel und Prütt, Sorelli’s und Kaff die Welt? Wohl nicht mal die Mülheimer Innenstadt! Sofern man sie als das – oft nostalgisch verzerrte – Handelszentrum von einst begreift. Ist man aber bereit, vom Rückspiegel nach vorne zu schauen, rückt eine andere Perspektive ins Sichtfeld: die Stadt als lebendiger Aufenthaltsort.
Für ein Mülheim zum Entdecken
Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster: „Shoppen“ muss klein geschrieben werden – aber dafür fein. Der Kohlenkamp ist so eine Raupe auf dem Weg zum Schmetterling. Kein Kaufklotz am Wasser.
- Lesen Sie hier:Essener lobt Flair der Mülheimer Innenstadt
Wer das akzeptiert, findet noch mehr Gründe, um in die Stadt zu kommen: ein Museum, Galerien, Brunnen und Kunst im öffentlichen Raum, einen Fluss mit Grünflächen, eine Allee mitten in der Stadt, die trotz Modernisierung noch nicht den Mut hatte, das Auto auszusperren, um Fußgängern freien Lauf zu lassen. Aber vielleicht beim nächsten Sanierungszyklus.
Und einen Rathausmarkt, der als Aufenthaltsraum entfesselt werden möchte – wenn man ihn denn nicht mit Autos blockierte.
Statt die „Schlacht“ um die City mit Pollern und Parkplätzen gewinnen zu wollen, die ja eh nie ausreichen – warum nicht mit Schönheit? Mülheim: zum Entdecken schön. Kitschig? Na klar. Gerade erst sind Stadt und Politik dabei, den Raum fürs Auto neu zu bewerten und umzustrukturieren. Man darf ihnen Weitblick wünschen.
Auch interessant
Gino Cassaro zumindest sieht als Essener das, was unsere Stadt wirklich auszeichnet. Wir sollten seine Brille einmal aufsetzen.