Mülheim. Wechsel nach über 30 Jahren: Die Biofleischerei Schacht an der Aktienstraße in Mülheim hat einen neuen Inhaber. Was das für die Kunden bedeutet.
Bei der Biofleischerei Schacht an der Aktienstraße 288 ist vor einigen Monaten fast unbemerkt eine Ära zu Ende gegangen. Nach fast genau drei Jahrzehnten hat sich der Gründer und Namensgeber, Fleischermeister Wolfhard Schacht, in den Ruhestand zurückgezogen. Neuer Geschäftsinhaber ist Thomas Thönes, Chef eines anderen Familienunternehmens mit Bio-Kompetenz, das sich schlicht „Naturverbund“ nennt.
Mülheimer Biofleischer geht nach 30 Jahren in den Ruhestand
Dazu gehören: eine eigene Schlachterei in Wachtendonk am Niederrhein und rund 180 angeschlossene Landwirte, darunter 140 Biobauern. Der Naturverbund hat sich artgerechte Tierhaltung und schonende Schlachtung zum Programm gemacht. Die Mülheimer Biofleischerei Schacht gehört dem Naturverbund schon seit 1992 an. Durch den Eigentümerwechsel soll sich daher kaum etwas ändern. Auch wenn jetzt kein Metzgermeister mehr persönlich in der Wurstküche steht.
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„Die Fleischerei Schacht hat viele Produkte ohnehin schon vom Naturverbund bezogen“, sagt ein Firmensprecher. Der Laden bleibt unter bekanntem Namen an der gewohnten Adresse. Sein Inneres soll „etwas frischer werden, etwas charmanter“ - beispielsweise gibt es jetzt ein Weinregal. Das Bio-Sortiment will der Naturverbund abrunden, einige Delikatessen anbieten, die es bislang bei Schacht nicht gab.
Verkäuferin der ersten Stunde: Immer mehr junge Kunden mit kleinen Kindern
Das Personal an der Aktienstraße konnte komplett übernommen werden. Drei Mitarbeiterinnen sind dort beschäftigt, darunter Margret Frerix, Fachverkäuferin der ersten Stunde, seit über 30 Jahren im Geschäft. Auch sie freut sich über den „reibungslosen Übergang“ und hat den Eindruck, die Biofleischerei sei beliebter als je zuvor. „Es kommen immer mehr Kunden, viele neue Gesichter, auch junge Leute mit kleinen Kindern.“ Leute, die dem Trend folgen: Lieber mehr Geld für Bioware ausgeben und dafür seltener Fleisch essen.
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Diese Entwicklung habe sie schon vor der Corona-Pandemie beobachtet, berichtet die Fachfrau aus der Biofleischerei. Verstärkt wurde sie durch die erzwungene Bindung an die eigene Küche: „Die Leute dürfen momentan nicht essen gehen und kochen häufiger zu Hause. Dann gönnen sie sich ein gutes Stück Fleisch.“ Was sich über all die Jahrzehnte nicht geändert habe: Kindern wird auch bei Schacht eine Scheibe Fleischwurst über die Theke gereicht. „Ohne geht es gar nicht“, findet Margret Frerix.