Mülheim. Gastronomen, die sich auf hochwertiges Braten spezialisiert haben, sprechen von gutem Geschäft. Was sie machen, um Kunden zufrieden zu stellen.

Koch Tim Klein aus dem Manducare wendet Burger-Patties auf dem Grill. Sie sind gut durchgebraten und werden zusammen mit Salat, Käse und Soße zwischen zwei große Brötchenhälften gepresst. Dazu gibt’s Pommes und fertig ist das Burger-Gericht, das so beliebt ist.

Seit einigen Jahren schon haben hochwertige Burger die Gastronomien in Deutschland erobert. In Mülheim dauerte es einige Zeit, bis dann fast zeitgleich drei auf Burger spezialisierte Läden ihre Pforten öffneten: Hungry Poet, Burger Club und Manducare.

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Sie müssen sich fokussieren, wenn sie die Ansprüche erfüllen möchten. Schnell braten ist nämlich nicht alles, auch wenn dies ein Vorteil gegenüber anderen Gerichten ist.

Ein Gericht für jedermann

„Es kommt vor allem auf frische Zutaten an“, betont Rafael Dreyer, der Inhaber des Manducare, was Ende 2018 an die Ruhrpromenade gezogen ist und sich von 30 auf 115 Sitzplätze vergrößert hat. 16 Burger stehen auf der Karte, mittags kann man aber auch gut bürgerlich essen. „Burger ist ein Gericht für jedermann“, sagt Dreyer, der die Zutaten aus der Region bezieht. Das Fleisch zum Beispiel aus Winkhausen vom Biometzger Schacht.

Die klassischen Burger sind beliebter als verrückte Ideen.
Die klassischen Burger sind beliebter als verrückte Ideen. © Martin Möller

Das Fleisch zählt bei den Burger-Fans besonders viel, auch, wenn es in den Mülheimer Restaurants mitunter vegetarische Varianten gibt. „Das Gehört zur heutigen Gesellschaft dazu“, findet Uwe Pattalon, der The Hungry Poet am Goetheplatz betreibt. Er hat daneben vegane Patties in der Küche, die sehr fleischnah aussehen und schmecken. Außerdem hat sein Team immer mal wieder Ideen, um neue Burger zu servieren. Als verrückt wahrgenommen wurde um den Jahreswechsel die Donut-Variante „Pandoras Cheese’n’Bacon Candy“.

Von außen sieht der Burger aus wie ein Donut mit Zuckerguss und Streuseln, innen ist er mit Fleisch, Zwiebeln und Käse belegt. „Wenn man sich abheben möchte, muss man die Leute bespaßen“, denkt Pattalon und ergänzt: „Die Gäste kommen zu demjenigen, der am kreativsten ist.“

Gerichte haben sich etabliert

Dass Burger immer noch nur ein Trend sind, glauben die Gastronomen nicht.

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Für sie ist der Hype um das qualitative Gericht, was sich anfangs durch die großen Fast-Food-Ketten sein Image erst erarbeiten musste, nach wie vor groß. „Der Burger hat sich mittlerweile aber gefestigt“, sagt Rafael Dreyer. Doch der Markt sei noch nicht gesättigt, schätzen die Burger-Brater. „Die Gerichte sind absolut beliebt und noch lange nicht ausgestorben“, ist sich Uwe Pattalon sicher. Die Läden haben dennoch viele Stammkunden, die sie häufiger sehen. Ab und zu bestellten neue Gesichter.

„Keiner isst jeden Tag Burger“, weiß Nagy Latif, der Chef vom Burger Club an der Friedrich-Ebert-Straße, wo es ebenfalls täglich frisches Fleisch gibt, 200 Gramm pro Burger. Aufs Selbermachen statt Auftauen komme es an. Im Burger Club gibt’s dazu auch selbstgemachte Limonade und Eistee. Darauf stehen mittlerweile nicht mehr nur junge Menschen, die den Trend als erstes mitgingen. Latif schätzt, dass seine erwachsenen Kunden zwischen 18 und 60 Jahre alt sind. Die junge Generation möge ohnehin Schnellimbisse. „Irgendwo ist der Burger ein Imbiss, wir sind aber ein richtiges Restaurant“, betont der Betreiber. Seiner Meinung nach muss sich der Burger nicht mehr durchsetzen, er gehöre längst dazu.

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Die drei großen Gastronomien haben allesamt Monatsburger im Angebot, um für zusätzliche Häppchen zu sorgen. Die klassischen Burger sind allerdings beliebter. Sie sind das, was die Fans wünschen.

>>> INFO: Sumo Burger im Forum hielt sich nur kurze Zeit

Im Einkaufszentrum Forum gab es im vergangenen Jahr für kurze Zeit einen Burger-Laden, den Sumo Burger. Das Geschäft hielt sich allerdings nicht lange. Benachbarte Gastronomen erzählten, dass tagsüber nur sehr wenige Kunden vor Ort waren, teilweise nur eine Hand voll.

  • Gäste berichten, dass der Burger-Laden mit Tiefkühlfleisch statt frischer Ware arbeitete. Gerade das Fleisch wird unter Burger-Fans als Qualitätsmerkmal ausgemacht.