Mülheim. Das Heimatmuseum Tersteegenhaus muss aufwendig saniert werden. Erste Arbeiten beginnen in diesem Jahr. Die Finanzpolitik diskutiert am Dienstag.
Frische Farbe für die Wände und moderne Sanitäranlagen, das waren die recht übersichtlichen Sanierungspläne vor gut vier Jahren für das Tersteegenhaus, Mülheims kleines Heimatmuseum. Dann fand sich überraschend Hausschwamm im Gebälk, seither gilt das alte Fachwerkhaus auf dem Kirchenhügel als einsturzgefährdet und wird aufwendig abgestützt. Das Gerüst soll bis Ende des Jahres verschwunden und der erste Bauabschnitt abgeschlossen sein. Für die Umsetzung der weiteren Sanierungsstufen und den Wiederaufbau braucht die Stadt den Beschluss der Politiker. Diese haben das Thema am kommenden Dienstag im Finanzausschuss auf der Agenda.
Die Hausschwammsanierung wird im laufenden Jahr abgeschlossen
Mit der Hausschwammsanierung soll der erste von insgesamt drei Bauabschnitten bis zum Jahresende abgeschlossen sein. „Dieses Jahr geht es um die Substanzerhaltung, damit das Gerüst weg kann“, erläutert Frank Buchwald, der als Leiter vom Immobilienservice auch für das städtische Tersteegenhaus zuständig ist. Insgesamt 750.000 Euro wurden aus Denkmal-Förderprogrammen von Bund und Land dafür bewilligt. Die Tragkonstruktion wird ausgetauscht und instand gesetzt, dann kann das außenliegende Stütz-Gerüst abgebaut werden, womöglich schon im Laufe des Sommers.
Geplant ist nun in zwei weiteren Bauabschnitten bis zur endgültigen Fertigstellung des Gebäudes auch ein neuer Anbau für die künftige Museumsnutzung. Neben Mauerarbeiten an der Fassade und Arbeiten am Dach kann im zweiten Bauabschnitt - der frühestens im kommenden Jahr beginnen soll - vor allem der Innenausbau erfolgen. Das Tersteegenhaus soll, so ist es geplant, einmal wieder so aussehen wie um 1530.
Für die Gesamtkosten werden Fördermöglichkeiten und Spenden gesucht
Der Anbau aus den 1950er Jahren gilt daher als nicht erhaltenswert und soll später, im dritten Bauabschnitt, durch einen Neubau ersetzt werden, erklärte Buchwald. Eine Planung der nächsten beiden Bauabschnitte muss nun erarbeitet werden, auf der Grundlage des Kamieth-Gutachtens. Die Planungsleistungen sind noch nicht vergeben und müssen EU-weit ausgeschrieben werden.
Derzeit werden die Gesamtkosten für den zweiten Bauabschnitt mit rund 1,3 Millionen Euro angenommen; für den dritten Bauabschnitt werden weitere Kosten in Höhe von rund 900.000 Euro kalkuliert. Das Ziel ist eine größtmögliche Reduzierung des städtischen Eigenanteils an den Kosten, daher werden ergänzende Zuwendungen und Förderungen noch geprüft.
Der Förderverein freut sich, dass es auf dem Kirchenhügel endlich weitergeht
Eines der ältesten Gebäude der Stadt
Das Tersteegenhaus ist wohl eins der ältesten Gebäude Mülheims, das noch steht. Eine Altersbestimmung der tragenden Holzbalken hatte ergeben, dass das Holz für das Fachwerk in den Jahren 1529 und 1530 verbaut worden ist.
Das Tersteegenhaus war einst Wirk- und Wohnstätte des pietistischen Laientheologen Gerhard Tersteegen (1697-1769). Zuletzt fungierte es als kleines Heimatmuseum der Stadt auf dem Kirchenhügel. Alle Exponate sind ausgelagert.
Der Freundes- und Förderkreis Heimatmuseum Tersteegenhaus ist jedenfalls froh, dass es bald an der Teinerstraße weitergeht. „Endlich gibt es eine zeitliche Perspektive“, sagt der Vereinsvorsitzende, Bürgermeister Markus Püll. Der Verein werde sich weiter um Spenden bemühen, und wenn das Gerüst wegfällt, könnten Bürger und Sponsoren auch sehen, dass es Fortschritte gibt. Das Heimatmuseum soll, wenn es erst einmal fertig ist, vier Themenbereiche in einem modernen Ausstellungskonzept zeigen: die Geschichte des Kirchenhügels, die Geschichte des Hauses, das Leben und Wirken Gerhard Tersteegens und das Leben und Wirken Carl Arnold Kortums.