Mülheim. . Bund fördert Sanierung des Museums auf dem Kirchenhügel. Wie viel wirklich benötigt wird, um das Haus nutzen zu können, steht noch nicht fest.

Mülheim bekommt 500.000 Euro aus einem Denkmalschutzsonderprogramm des Bundes für das marode Tersteegenhaus. Das Mülheimer Heimatmuseum in der Altstadt gilt als einsturzgefährdet und ist aktuell eingerüstet. Der Förderverein freut sich über das Geld und hofft, im kommenden Jahr mit der Sanierung beginnen zu können. Wie viel diese am Ende kosten wird, steht aber noch nicht fest.

Ein Mülheimer Architekturbüro arbeitet derzeit mit Hochdruck an einem Gutachten, das die Sanierung des Denkmals und die dabei zu erwartenden Kosten beschreibt, sagt Markus Püll, Vorsitzender des Vereins Freundes- und Förderkreis Heimatmuseum Tersteegenhaus. „Wir hoffen, dass mit den 500.000 Euro der Grundstock für andere Fördermöglichkeiten gelegt ist“, sagte Püll. Auch wenn im bewilligten Förderantrag eine Sanierungssumme von 2,5 Mio. Euro insgesamt genannt wird, ist laut Püll erst nach Abschluss des Gutachtens klar, wie hoch die benötigte Summe wirklich sein wird. „Wir hoffen, dass die Zahlen in den nächsten Wochen auf dem Tisch liegen.“

Historisches und kulturelles Zentrum in Mülheim

Der Haushaltsausschuss des Bundes hatte die Förderung für das Mülheimer Heimatmuseum am Donnerstag für das Jahr 2019 beschlossen, wie Arno Klare, Mülheimer SPD-Bundestagsabgeordneter, mitteilte. Das Geld, so Klare, dürfte nach zuwendungsrechtlicher Prüfung durch das Land NRW voraussichtlich in den nächsten Monaten fließen. „Mehr war nicht drin“, bilanziert Klare. Es gebe viele Anträge mit ähnlichen Projekten. „Das Tersteegenhaus ist ein historisches und kulturelles Zentrum in Mülheim“, betont Arno Klare, das Geld sei „ein Mutmacher für die Mitarbeiter, Freunde und Förderer des Hauses.“

Das nach dem pietistischen Laientheologen Gerhard Tersteegen (1697 bis 1769) benannte Haus ist eines der ältesten Fachwerkhäuser auf dem Kirchenhügel und war bis zu seiner Schließung wegen baulicher Schäden Ort der kulturgeschichtlichen Sammlung der Stadt, die inzwischen eingelagert ist. Im kommenden Jahr, am 3. April, jährt sich der Todestag des Mystikers und Kirchenlieddichters Tersteegen („Ich bete an die Macht der Liebe“) zum 250. Mal. In Mülheim sind zu diesem Anlass einige Veranstaltungen in der Petrikirche und im Petrikirchenhaus geplant.

Hoffnung auf Start der Arbeiten zum 250. Todestag

Der Förderverein hatte ursprünglich gehofft, mit den geplanten Sanierungsarbeiten, bei denen die starken Schädigungen an der Tragkonstruktion erst sichtbar geworden waren, zum 250. Todestag fertig zu sein. Nun wäre man schon froh, mit den Arbeiten am Fachwerkhaus zu diesem Datum beginnen zu können, sagte Markus Püll.

Derzeit sei noch gar nicht klar, wie viel von der alten Bausubstanz des Denkmals aus dem 17. Jahrhundert erneuert werden, was restauriert werden müsse. Das Ter­steegenhaus wurde zwischen den Weltkriegen und in den 1950er Jahren teilweise erneuert.

>> EIN RAUM IM HEIMATMUSEUM WAR TERSTEEGEN GEWIDMET

Gerhard Tersteegen wurde am 25. November 1697 in Moers geboren und starb am 3. April 1769 in Mülheim an der Ruhr. Hier verbrachte er den weitaus größten Teil seines Lebens. Er hinterließ viele theologische Schriften und Texte, darunter einen „Blutbrief“ von 1738, in dem er seinen Glauben bekräftigte. Ein Raum im Mülheimer Heimatmuseum, das seinen Namen trägt, war dem pietistischen Laienprediger gewidmet, von dem es kein Bild gibt.