Mülheim. . Der Prediger, der dem Heimatmuseum seinen Namen gab, starb vor 250 Jahren in Mülheim. Viele Veranstaltungen erinnern an den bekannten Lieddichter.
Wenn auch das Tersteegenhaus im kommenden Jahr noch nicht wieder betreten werden darf, so wird des Namensgebers des Heimatmuseums, Gerhard Tersteegen, 2019 in vielen Veranstaltungen, Lesungen, Vorträgen, Konzerten, gedacht werden. Der berühmte Mülheimer (geboren 1697 in Moers) starb vor 250 Jahren in Mülheim, am 3. April 1769. Der Laientheologe verbrachte den größten Teil seines Lebens an der Ruhr, er wurde 72 Jahre alt. 1713 kam er zum Altenhof, um Kaufmann zu werden, die Lektüre der Bibel und theologischer Schriften lag ihm näher. Im Tersteegenhaus, einem der ältesten Fachwerkhäuser auf dem Kirchenhügel, lebte er von 1746 bis 1769.
Eine Begegnung mit Texten und Liedern am 21. Januar
Die erste Veranstaltung im kommenden Tersteegenjahr wird bereits am 21. Januar, 20 Uhr, in der Petrikirche stattfinden: eine Begegnung mit Texten und Liedern („Ich bete an die Macht der Liebe“) Tersteegens, zusammengestellt von Prof. Ulrich Kellermann. Für den Vortrag konnte die Mülheimer Schauspielerin Maria Neumann gewonnen werden. Eine musikalische Hommage an den pietistischen Prediger, Autor und Kirchenlieddichter ist am 17. Februar die Veranstaltung „Tersteegen meets Jazz“ mit der Mülheimer Musikerin Felicia Friedrich (19 Uhr) in der Petrikirche. Einen Vortrag zu Tersteegens Leben und Werk hält am 25. Februar Dr. Johannes Burkardt im Petrikirchenhaus (20 Uhr). So kann man sich dem Mann, der als bedeutender Vertreter des reformierten Pietismus gilt, annähern.
Tersteegen müsse man sich, so Pfarrer Justus Cohen, der den Vorbereitungskreis für das Tersteegen-Gedenken leitet, als weltgewandten, politisch interessierten Menschen vorstellen, der viele Briefe schrieb. Er predigte nicht nur, sondern arbeitete auch als Naturmediziner. Tersteegen, zeitlebens von Krankheiten geplagt, forschte und unterhielt ein Kräutergärtlein.
Ein Bildnis gibt es von Tersteegen allerdings nicht
Er hinterließ Schriften und Briefe, ein Bildnis gibt es von ihm allerdings nicht. „Das ist unser Problem“, sagt Cohen. „Es gibt im Nachlass nur Papier und das Haus, kein Bild, keine Gegenstände.“ Was es noch gibt, ist der alte Gedenkstein für Gerhard Tersteegen, geschaffen 69 Jahre nach seinem Tod. Er stand zuletzt im Schatten hinter der Petrikirche. Das zwei Tonnen schwere dreiteilige Denkmal aus Ruhrsandstein wurde inzwischen restauriert, die Inschrift erneuert, und soll im Frühjahr vor der Kirche, nahe dem Jobs-Brunnen, gut sichtbar aufgestellt werden. Das Grab von Tersteegen gibt es nicht mehr. Er wurde nahe der Petrikirche ohne Grabstein beigesetzt. In den 1960ern, so Cohen, wurde vermutlich der Anbau für das Büro der Petrikirche darüber errichtet.
Der Vortrag „Tersteegen in Amerika“ (6. April, 19 Uhr, Haus der Stadtgeschichte) zeugt von der internationalen Bedeutung des Mülheimers. „Die deutschen Pilgerväter haben ,ihren’ Tersteegen mitgenommen. Er war zeitweise international berühmter als in seiner Heimatstadt“, erklärt Cohen.