Mülheim. Corona setzt auch den Mülheimer Taxifahrern zu: Sie haben mit Umsatzeinbußen von bis zu 90 Prozent zu kämpfen. Finanzielle Hilfen kommen kaum an.
Mit Umsatzeinbußen von bis zu 90 Prozent haben die Mülheimer Taxi-Unternehmen zu kämpfen. Viele Wagen bleiben selbst tagsüber stehen. Finanzielle Hilfen kommen kaum an. Vom vielzitierten „Lockdown light“ konnte aus der Sicht der hiesigen Taxi-Firmen in den vergangenen Wochen überhaupt keine Rede sein. Die Maßnahmen trafen die Branche bereits mit voller Breitseite. „Uns sind natürlich massenhaft Fahrten weggebrochen“, sagt etwa Randolf Stephany, Inhaber des gleichnamigen Unternehmens.
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98 Prozent des Firmenbereichs fehlen ihm und seinen Mitarbeitern. Vorgezogene Betriebsferien, Schließungen, Kurzarbeit und das Homeoffice haben jede Menge Aufträge gekostet. „Die ganzen Firmen-Weihnachtsfeiern waren für uns sonst ein Zuwachs an Geschäft“, sagt auch Hartmut Gohla von Auto Berse.
Der Privatkundenbereich ist in diesem Jahr fast ganz weggebrochen
Der Privatkundenbereich ist in diesem Jahr fast ganz weggebrochen. Denn hier leben die Taxi-Unternehmen in erster Linie von der Gastronomie. Aber auch vom Eventbereich: Keine Messen, keine Konzerte, keine sonstigen Veranstaltungen – also auch keine Fahrten.
Geblieben sind lediglich Krankenbeförderungen und Behindertentransporte. „Diese Aufträge sind ja meistens termingebunden, so dass man die Fahrer schon braucht. Die Leute sind also da und müssen bezahlt werden“, erklärt Stephany.
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Alle Mitarbeiter sind in Kurzarbeit
Bei Berse steht die Hälfte der zehn Autos starken Flotte im Moment still. Alle Mitarbeiter sind in Kurzarbeit. Bis spätestens 18 Uhr ist das Tagesgeschäft im Moment größtenteils erledigt. Am Abend und in der Nacht ist aus den genannten Gründen kaum noch etwas los. „Im ersten Lockdown waren nachts ungefähr zwölf Taxis in Mülheim unterwegs, jetzt wahrscheinlich noch viel weniger“, mutmaßt Randolf Stephany.
Normalerweise werden die Defizite der Nacht durch das Tagesgeschäft ausgeglichen. „Jetzt fahren wir natürlich ein massives Minus“, sagt der Speldorfer Unternehmer. Der ein oder andere musste schon während des ersten Lockdowns auf Rücklagen zurückgreifen.
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Vor allem die vielen Selbstständigen sind stark betroffen
„Das Sterben der Unternehmen wird sich bis zum Frühjahr auswirken, das ist nur eine Frage der Zeit“, glaubt Stephany. Vor allem die vielen Selbstständigen – sie machen in NRW 70 Prozent aus – sind stark betroffen. Zwar können Taxis stillgelegt werden, doch gerade die Einzelunternehmer haben ihre Fahrzeuge oft finanziert, was ihnen schließlich das Genick bricht.
„Die größte Herausforderung für uns waren die ganzen Anträge“, schildert Hartmut Gohla. „Denn es war unklar, welche Kosten geltend gemacht werden dürfen und welche nicht.“
Dem Oberbürgermeister geschrieben
Sein Kollege Stephany geht noch weiter: „Wir gehören zwar zum ÖPNV, aber die Hilfen kommen bei uns nicht an.“ Er wartet auf eine Antwort der Politik, unter anderem hat er dem Oberbürgermeister geschrieben. „Wir akzeptieren die Maßnahmen, aber man muss dann auch den zweiten Schritt dahinter machen“, betont er.
Fahrgast und Fahrer müssen Maske tragen
Mit Taxi Stephany, Auto Berse und Taxi Fleskes gibt es drei größere Unternehmen in Mülheim mit einer Größe von etwa zehn Fahrzeugen.
Daneben existieren mehrere kleinere Firmen mit bis zu fünf Wagen. Dazu kommen die Solo-Selbstständigen.
Auch im Taxi muss aktuell eine Maske getragen werden – von Fahrgast und Fahrer. Viele Fahrzeuge sind zudem mit Folien oder Plastikscheiben ausgestattet, um den (ausschließlich auf der Rückbank sitzenden) Kunden und seinen Chauffeur voneinander zu trennen.
Der Inhaber sieht dabei auch die Stadt in der Pflicht. Würden nämlich zu bestimmten Zeiten keine Taxis mehr fahren, müsste dies im Sinne der Daseinsvorsorge durch Busse ausgeglichen werden. „Und die sind richtig teuer.“