Mülheim. Kein Geld für nichts? Trotz Geldmangel wird es 2021 doch ein paar Bauinvestitionen in Mülheims Innenstadt geben. Ein Überblick über die Projekte.

Nach der Ankündigung der Stadt, aufgrund der ausufernden Finanzmisere für die nächsten fünf Jahre außer dem Umbau zwischen Forum und Hauptbahnhof kein großes Investitionspaket zur Innenstadt schnüren zu wollen, stellt sich die Frage: Was geht überhaupt noch? Und tatsächlich soll die Innenstadt 2021 nicht ganz ohne öffentliche Investitionen auskommen müssen. Ein Überblick.

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Leineweberstraße. Zäh gestaltete sich der Baufortgang im nördlichen Fußgängerbereich der Innenstadt-Allee, auch wegen der langwierigen Arbeiten der Versorger. Jetzt endlich, da die Pflasterarbeiten sich dem Kaiserplatz genähert haben, ist Land in Sicht. „Ich denke, wir werden noch in diesem Jahr fertig“, sagt der stellvertretende Leiter des Tiefbauamtes, Roland Jansen. Die wenigen verbliebenen Händler, Gastronomen und Dienstleister an der Leineweberstraße werden aufatmen.

Der große Wurf rund um die Leineweberstraße lässt noch lange auf sich warten

Der große Wurf wird es aber nicht werden, das ist schon lange klar. Weil die Stadt bei Weitem nicht die Eigenmittel zur Landesförderung aufbringen konnte, ist das Gesamtprojekt samt Umgestaltung auch der südlichen Straßenseite der Leineweberstraße samt Altstadt-Verbindung via Kohlenkamp und Neugestaltung des Kaiserplatzes auf Eis gelegt.

Und es wird noch lange dauern, bis die Stadt die Projekte wieder auftaut. Denn man denke nicht daran, der Innenstadt auch nur eine weitere Baustelle zuzumuten, so lange das Mega-Kanalbau-Projekt am Dickswall läuft, so Jansen. Mindestens fünf Jahre Stillstand also. Lediglich werde die Stadt im neuen Jahr noch die zweite Straßenbahn-Haltestelle von der Kaiser- an die Leineweberstraße verlegen, heißt es.

Schmuddelecke am Nordeingang des Hauptbahnhofs soll endlich verschwinden

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Nordeingang Hauptbahnhof. Dies ist eine der wenigen Baustellen, die 2021 in Angriff genommen werden sollen. Das Konzept zum Umbau des Vorplatzes samt Parkraum und Taxiständen ist schon einige Jahre alt. Jetzt endlich soll es umgesetzt werden, damit aus dem schäbigen Angstraum ein vorzeigbares Entree wird. Die Stadt plant, die Bauarbeiten noch in diesem Jahr auszuschreiben. 2021 soll gebaut werden.

Große Straßenbau-Projekte im Jahr 2021

Die Oberheidstraße in Dümpten, zwischen Wenderfeld und Aktienstraße, wird im kommenden Jahr ausgebaut, nachdem Versorger ihre Bauarbeiten dort abgeschlossen haben. Laut dem stellvertretenden Tiefbauamtsleiter Roland Jansen hat die Stadt einem Landwirt zuletzt einige Flächen abgekauft, um am Feldrand Platz zu haben für einen Gehweg.

Es bleibt für Fußgänger allerdings bei einer Engstelle dort, wo die Häuser schon heute bis an den Straßenrand heranreichen. Die Großbaustelle dürfte sich bis ins Jahr 2022 hineinziehen, so die Prognose.

Weitere große Straßenbaumaßnahmen sind die Sanierung der Friedhofstraße in Speldorf (zwischen Brandenberg und Aschenbruch) sowie der Markenstraße in Saarn und der Hansastraße in Speldorf . Überschattet wird alles von der Mega-City-Baustelle am Dickswall , wo die Stadt noch bis zu fünf Jahre brauchen wird, den Rumbachkanal neu zu bauen und die Straßen neu zu gestalten.

Beabsichtigt ist, den Platz direkt vor dem Eingang in das Bahnhofsgelände von Taxis und anderen Abstellflächen frei zu halten, um dort auch etwas Aufenthaltsatmosphäre zu schaffen. Da die Hochbrücke des Tourainer Rings absehbar nicht abgerissen werden wird, ist unter ihr eine Lichtinstallation eines Künstlers vorgesehen, dessen Entwürfe in einem Wettbewerb der Stadt für Unterführungen obsiegt hatte.

Arbeiten in den Ostruhranlagen sollen im Frühjahr starten

Taxistände, weniger Parkplätze als bisher, die schon installierte Radabstellanlage, auch eine öffentliche Toilette – all das soll sich im hinteren Platzbereich versammeln. „Alles ist soweit vorbereitet“, sagt Jansen. Er gehe davon aus, dass die neue Platzsituation noch im Laufe des nächsten Jahres geschaffen sein wird. Für Bahnpendler keine gute Nachricht: Ein öffentlicher Parkplatz auf der Brachfläche auf gegenüberliegender Seite der Parallelstraße (hinter der alten Landeszentralbank) wird nicht gleich mitangelegt. Die Fläche sei zwingend vorzuhalten als Lager für die große Dickswall-Baustelle, sagt Jansen.

Im Frühjahr 2019 haben sich Kinder in einer Ideenwerkstatt engagiert und an den Planungen für einen neuen Spielplatz in den Ostruhranlagen mitgewirkt. Zwei Jahre später soll nun endlich aus Wünschen Wirklichkeit werden.
Im Frühjahr 2019 haben sich Kinder in einer Ideenwerkstatt engagiert und an den Planungen für einen neuen Spielplatz in den Ostruhranlagen mitgewirkt. Zwei Jahre später soll nun endlich aus Wünschen Wirklichkeit werden. © Martin Möller / FFs | Martin Möller

Ostruhranlagen. Um ein Jahr verschoben worden war das Projekt, die Parkanlage südlich der Schloßbrücke neu zu gestalten. 2021 soll es aber soweit sein. Unter Beteiligung von Bürgern waren hierfür im Frühjahr 2019 Pläne gereift. Anfang nächsten Jahres soll laut Planungsamtsleiter Felix Blasch die konkrete Planung stehen, einiges sei im Grünflächenamt in Überarbeitung.

Sitztreppen am Ruhrufer und ein komplett neuer Spielplatz nach Kinderwünschen

Die Bauarbeiten sollen im Frühjahr beginnen und auch 2021 noch enden. Derzeit bereitet das Grünflächenamt vor, Firmen mit Rückschnittarbeiten zu beauftragen. Kinder hatten sich für den Spielplatz etwa eine Seilbahn gewünscht, auch ein Trampolin oder Verstecke. Ziel war es auch, dunkle Ecken freundlicher zu gestalten, es soll neu gepflanzt werden und am Ruhrufer sollten Sitztreppen entstehen… Das Boule-Spielfeld sollte multifunktional umgestaltet werden. „Das Grünflächenamt versucht, trotz des knappen Budgets, alle Anregungen und Wünsche aus der Öffentlichkeitsbeteiligung umzusetzen“, so Blasch.

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