Mülheim. . Mülheim will den Vorplatz am Nordeingang des Hauptbahnhofs neu gestalten. Aus dem „Drecksloch“ soll mit wenig Geld ein Stadt-Entree werden.

  • Politik beschließt neue Gestaltung des Nordeingangs zum Hauptbahnhof
  • Teil des Platzes soll von Autos geräumt und mit Lichtinstallation versehen werden
  • Ergänzender Parkplatz gegenüber an der Parallelstraße geplant

Der Nordeingang des Hauptbahnhofes soll absehbar eine Wandlung vom „Drecksloch“ zum vorzeigbaren Entree vollziehen. Mülheims Planungspolitik hat entsprechende Umbauten nun beschlossen.

„So gelingt es, mit überschaubarem finanziellen Aufwand aus der Tropfsteinhöhle eine Empfangssituation und mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen“, fand Claus Schindler (SPD) lobende Worte für die Planung, die die Verwaltung nun für einen Baubeschluss vorgelegt hatte. „Eine echte Aufwertung“ sieht Jochen Hartmann (BAMH), „eine Verbesserung des Unortes“ Dietmar Berg (MBI).

Versiffter, dunkler und unaufgeräumter Platz

Als versiffter, dunkler und unaufgeräumter Platz präsentiert sich der Nordeingang an Eppinghofer und Parallelstraße seit Jahren. Viele sprechen gar von einem Angstraum. Für lediglich 200 000 Euro glaubt die Stadt nun eine wesentliche Verbesserung herbeiführen zu können. Es sei „ein Stück Stadtreparatur, die notwendig ist“, so Baudezernent Peter Vermeulen, der hofft, dass dafür auch Fördermittel fließen.

Bis 2019 soll sich das Bild vor Ort gewandelt haben. Wichtigstes Element der Umgestaltung: Die Stadt will den unmittelbaren Bereich vor dem Fußgängertunnel, der zu den Gleisen führt, von Blech befreien. Taxi-, Motorrad- und DB-Stellplätze sollen in den hinteren Bereich verlegt werden, damit vorne ein echter Platzcharakter entsteht. Das hatte die SPD im März beantragt und dafür Unterstützung erhalten.

Auf geräumter Fläche wäre so Platz für eine Hochbeet-Sitzmauer, andere Sitzmöglichkeiten, 42 Radständer und Begrünung. Als Vorbau zum Bahnhofszugang ist eine Lichtinstallation des Künstlers Christoph Hildebrand unterhalb der Hochbrücke eingeplant. Die Installation soll es erlauben, jenen Lichtteppich auch nach dem geplanten, aber immer weiter verschobenen Abriss der Hochbrücke über den neu asphaltierten Vorplatz schweben zu lassen.

Zusätzliche Parkplätze angedacht auf Brache an der Parallelstraße

Östlich an den neuen Vorplatz anschließend sollen neben den Taxiständen Stadtmobil-, Pia-Radstation und DB-Stellplätze Platz haben, dazu wird es bewirtschaftete und P+R-Parkplätze geben. Der genaue Standort für ein frei zugängliches Urinal (mit einfachem Sichtschutz) wird noch gesucht. Farbige LED-Lichtstreifen sollen die Hochbrücke von unten anstrahlen, um im kompletten Bereich das Sicherheitsgefühl zu steigern.

Weil unter der Hochbrücke zahlreiche Parkplätze wegfallen, plant die Stadt einen größeren Ausweichparkplatz auf gegenüberliegender Seite der Parallelstraße.

Lichtinstallation auch für Tunnel an der Kohlenstraße

Lichtkünstler Christoph Hildebrand soll es in absehbarer Zeit in der Innenstadt zu einer gewissen Präsenz bringen: Er hat im Wettbewerb zur Inszenierung der City-Eingänge den Siegerentwurf gefertigt – nun steht seine Idee vor der Umsetzung. Nicht nur für den Nordeingang am Hauptbahnhof fasste die Planungspolitik nun den Baubeschluss, sondern auch für die Bahn-Unterführung Kohlenstraße.

Hier sollen LED-Lichtleisten dafür sorgen, dass dieser Zugang zur Innenstadt nicht mehr so düster und abschottend daherkommt wie heutzutage. Die von Hildebrand entworfene Konstruktion soll aus der Unterführung herauskragen, die Lichtleisten dabei ein Muster aus dem Logo der Stadt Mülheim nachempfinden.

Die Deutsche Bahn Netz AG hat dem Stadtplanungsamt zufolge ihr konstruktives Mitwirken bereits signalisiert, Detailplanungen sind unter anderem aber auch noch mit der Bezirksregierung abzustimmen. Für die Lichtinstallation „Carpets“ an verschiedenen Eingangstoren zur Innenstadt sind Baukosten von insgesamt fast einer Viertelmillion Euro kalkuliert.

Hier werde „Geld aus dem Fenster geworfen“, kritisierte im Planungsausschuss Jochen Hartmann (BAMH).