Mülheim. Von der Kanalsanierung bis zur neuen Beleuchtung: Die Arbeiten an der Leineweberstraße laufen schon seit zweieinhalb Jahre. Was dauert so lange?

Baustellen vor dem Schaufenster sind für Kunden und Ladeninhaber gleichermaßen belastend. Auf der Mülheimer Leineweberstraße geben sich seit zweieinhalb Jahren Baufirmen Schippen und Spitzhacken in die Hände. Warum dauert es so lange?

Die gute Nachricht: „Mitte November, vor dem Weihnachtsgeschäft, sollen die Arbeiten abgeschlossen sein“, kündigt Matthias Katte an. Der Teamleiter für Straßenneubau zeigt auf der Baustelle, was bereits fertig ist und was noch verschönert wird. Geschäftsinhaber, an deren Läden die Baustellen bisher nicht vorbeigezogen sind, tröstet das wenig.

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Nach mehreren Umplanungen steht jetzt auch fest: Radfahrer werden später nicht an den Tischen der Pizzeria vorbeifahren, wie deren Pächter befürchtet hatte. Die Straßenbahnhaltestelle „Kaiserplatz“ in Richtung Stadtmitte wird an das Ende der Leineweberstraße verlegt. „Wir bauen dort eine neue und erhöhte Plattform, damit Fahrgäste leichter ein- und aussteigen können“, sagt Katte.

Radweg zwischen neuer Haltestelle und Fußgängerbereich

Zwischen der Haltestellenrückseite und den Platanen bleibt noch genug Fläche für einen Radweg. Im Bereich der Wurzeln müssen Radler abbremsen. „Von den Hauswänden aus gesehen, bekommen wir so durchgehend einen Fußgängerbereich, eine Ruhezone unter den Bäumen und einen Radfahrstreifen bis zur Straßenkante“, erläutert der städtische Straßenbauer.

Die neuen Fahrradständer kommen gut an. Manche müssen erneut befestigt werden.
Die neuen Fahrradständer kommen gut an. Manche müssen erneut befestigt werden. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Die Bauarbeiter können immer nur kleine Bereiche erneuern, was die Bauzeit verlängert. „Wir haben klare Vorgaben von der Feuerwehr. Sie muss mit dem Leiterwagen im Notfall die höheren Etagen erreichen. Zwischen Hauswänden und Baumkronen bleibt nicht viel Raum. Außerdem wollen wir jeweils vor einem oder zwei Läden schneller fertig werden“, sagt Matthias Katte. So starteten die Arbeiter früh morgens mit dem Pflastern und seien zur Ladenöffnung um zehn Uhr schon mit den Reihen vor der Tür fertig.

Vandalismus verursacht zusätzliche Kosten

Wie die verschönerte Leineweberstraße wirkt, ist bereits ab der Kreuzung Friedrich-Ebert-Straße in Richtung Kaiserplatz zu sehen. Dort stehen Bänke und Fahrradständer, die die Bürger bereits nutzen. Die Bänke bestehen aus Stahlplatten und Holz. Dieses ist lasiert, damit die Sitzflächen möglichst lange halten.

Einige Fahrradständer sind nicht mehr fest im Boden verankert. „Die haben Leute nach dem Einbetonieren noch im Baustellenbereich bewegt“, erklärt der Straßenbauer. „Die Reparaturen muss die Stadt zusätzlich bezahlen. Dieser Vandalismus ist ärgerlich.“ Alle Metallelemente sind in einem Anthrazitton gestrichen.

Hohe Bordsteinkanten gegen Falschparker

Pläne warten auf Freigabe

Insgesamt kostet die Neugestaltung der halben Leineweberstraße rund 1,5 Millionen Euro. Die Kosten für den Haltestellenbau kommen dazu. Diesen Betrag zahlt die Ruhrbahn. Eine neue Platane wird zusätzlich gepflanzt.

Gestaltungspläne für die andere Straßenseite sind schon fertig. Dazu gehören Gehweg, Fahrbahn und Gleisbereich. Sie warten in einem Regal im Technischen Rathaus. Aber Geldmangel und die politische Freigabe blockieren diese Arbeiten weiterhin.

Es sind viele Kleinigkeiten, die die Aufenthaltsqualität in der Fußgängerzone verbessern sollen. Neben den Bänken stehen neue Leuchten mit Strahlern für den Radweg sowie für die Fußgängerbereich. Zur Fahrbahn hin sind die Bordsteinkanten so hoch, dass Autofahrer sich beim Überrollen die Felgen quetschen. „Das ist ein Fußgängerbereich, kein Parkplatz“, stellt Katte klar.

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Die Wurzelbereiche der Bäume bedeckt ein spezielles Feingemisch. Stahlkanten trennen Wurzel- und Pflasterflächen. „Damit bekommen die Steine mehr Halt und verrutschen nicht so schnell, wenn Lieferwagen darüberfahren“, erklärt der Teamleiter aus dem Amt für Verkehrswesen und Tiefbau.

Alte Betonplatte gibt Platanen Halt

Farbige Bänder lockern Flächen optisch auf. Der Radweg wird mit Pflasternägeln begrenzt. Sie werden auch an den Übergängen eingebaut, um die Aufmerksamkeit der Radler zu erhöhen. Ein Band mit Riffelsteinen hilft Blinden bei der Orientierung. Die grauen Steine in der Leineweberstraße haben die gleichen Farben und Maße wie in der übrigen Fußgängerzone. „Das erleichtert Reparaturen“, sagt Katte.

Stahlkanten sichern die Pflastersteine gegen Verschiebungen. Beim Sitzen auf den Holzbänken unter den Platanen bleiben die Schuhe auf den Steinen.
Stahlkanten sichern die Pflastersteine gegen Verschiebungen. Beim Sitzen auf den Holzbänken unter den Platanen bleiben die Schuhe auf den Steinen. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Die Platanen an der Leineweberstraße stehen stabil. „Beim Pflanzen hat man die Betonplatte unter der Straßendecke für die Bäume geöffnet. Die Wurzeln sind nach unten gewachsen und haben sich unter der Platte ausgebreitet, bis in die Kanalrohre. Das haben wir bei deren Erneuerung vor zwei Jahren gesehen.“, sagt Mattias Katte. So gebe die alte Betonplatte den Bäumen heute Halt.

Neugestaltung des Kaiserplatzes wird bis 2025 verschoben

Am Kaiserplatz wird demnächst die alte Busspur aus der Eppinghofer Straße in die Leineweber verschwinden. Die Haltestelle vor dem Zeitungshaus ist seit dem Neubau der Zentralhaltestelle Stadtmitte ungenutzt. Die Umgestaltung des Kaiserplatzes wird hinter den Bau des neuen Rumbachkanals mindestens bis 2025 verschoben.

Insgesamt kostet die Neugestaltung der halben Leineweberstraße etwa 1,5 Millionen Euro. Die Kosten für den Haltestellenbau kommen dazu. Diesen Betrag zahlt die Ruhrbahn. Gestaltungspläne für die andere Straßenseite sind schon fertig. Aber Geldmangel und die politische Freigabe blockieren diese Arbeiten weiterhin.