Mülheim. Wie geht das Sozialdezernat nach dem Sexualdelikt in Mülheim mit möglichen Tätern und dem Opfer um? Die Antworten der Stadt im Interview.
Wie werden Täter und Opfer nach einer mutmaßlichen Vergewaltigung betreut werden? Gab es schon weitere Fälle von schwerem Missbrauch in Mülheim? In Vertretung für Jugenddezernent Marc Buchholz hat Stadtsprecher Wiebels uns diese Frage im Interview beantwortet.
Wann hat das Jugenddezernat von der schrecklichen Tat am Eppinghofer Bruch erfahren?
Wiebels: Am Montagmorgen. Am Wochenende hat die Polizei alle notwendigen Arbeiten geleistet. Das Kindeswohl in den Familien (der Zwölfjährigen, Anm.d.Red.) war nicht in Gefahr. Daher mussten wir nicht eingreifen.
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Ist das der erste Fall eines mehrfachen Missbrauchs in Mülheim?
Wiebels: In dieser Größenordnung, ja.
Sind die Hemmschwellen in der Gesellschaft schon so weit gesunken, dass bereits jugendliche Täter Sexualdelikte begehen?
Wiebels: Das ist wohl leider so. Es ist bedauerlich. Aber die gesellschaftlichen Veränderungen sind nicht aufzuhalten.
Wie stark belastet sind Sie und Ihre Mitarbeiter des Jugendamtes jetzt im Einsatz zur Lösung des Falles?
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Wiebels: Die Stadt tut alles, um Opfern, den jungen Tätern und deren Familien zu helfen.
Wie sieht die Hilfe aus?
Wiebels: Es bieten sich zahlreiche Möglichkeiten. Gespräche, psychologische Beratung, familiäre Begleitung. Alles was die Eltern zulassen, können wir als Unterstützung anbieten. Das wird für jeden Einzelfall entschieden. Es sind Kinder, die einen sehr sensiblen Umgang brauchen.
Hat die Bezirksregierung der Befreiung von der Schulpflicht für Opfer und die fünf mutmaßlichen Täter zugestimmt?
Wiebels: Ja. Dies gilt seit Montagnachmittag.
Wie sieht das Vorgehen der städtischen Dienststellen in den nächsten Tagen aus?
Berichterstattung zur mutmaßlichen Vergewaltigung in Mülheim
Eine junge Frau soll am Freitag (5.7.) in Mülheim von Jugendlichen und Kindern missbraucht worden sein. Das ist unsere bisherige Berichterstattung:
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Wiebels: Das werden die weiteren Betreuungsgespräche in den Familien ergeben.
(Anm.d.Red.: Am Dienstagnachmittag hat Stadtsprecher Volker Wiebels mitgeteilt, dass die Familie eines Zwölfjährigen Verdächtigen die Hilfe des Jugendamtes nicht annehmen wollte. Wie es bei Familie des anderen Zwölfjährigen aussieht, konnte er nicht sagen. Zu den Familien der 14-Jährigen habe das Jugendheim hingegen keinen Kontakt aufgenommen. Hier sei die Staatsanwaltschaft zuständig.)
Etwa 650 Bulgaren leben in Mülheim. Ist diese Gruppe an Zuwanderern bisher besonders aufgefallen?
Wiebels: Nein. Es gab Reibereien, mehr aber nicht.
Arbeiten Polizei und Jugendamt zusammen?
Wiebels: Das gehört zu unseren Aufgaben. Erst gestern gab es dazu ein Abstimmungsgespräch.
Welche vorbeugenden Aktivitäten könnten helfen, eine Wiederholung solch eines Falles zu verhindern?
Wiebels: Da sind alle gefragt, die gesellschaftlichen Gepflogenheiten einzuhalten. Bei der Erziehung müssen Werte vermittelt werden. Notfalls müssen wir da nachbessern. Auch Nachbarn sollten hinsehen und helfen. Wegschauen ist keine Lösung.
Wie geht es für Opfer und Täter weiter?
Wiebels: Wir betreuen, wenn es gewünscht wird. Die Ermittlungen der Polizei laufen dazu parallel. An erster Stelle steht das Wohl der Kinder, um ihnen eine geordnete Zukunft zu ermöglichen.
(Anm.d.Red.: Diese Fragen hatten wir Marc Buchholz bereits am Montagmittag gestellt. Erst Dienstagnachmittag bekamen wir Antworten von Stadtsprecher Volker Wiebels als Vertretung.)