Mülheim. Gerold Hamé präsentiert zwei Ausstellungen in Mülheim – im Kunstraum an der Schloßstraße und in der Galerie an der Wallstraße. Unterschiedlicher kann Kunst kaum sein. Die einen Bilder sind laut und bunt, die anderen leise und von dezenter Farbigkeit.

Die einen Bilder sind laut und bunt, die anderen leise und von dezenter Farbigkeit – gegensätzlicher kann Kunst kaum sein. Zwei Ausstellungen, zwei Welten, ein Weg, der sie miteinander verbindet. Beide sind in ihrer intellektuellen Aussage in der Philosophie begründet. Was sie vereint, ist die kritische Auseinandersetzung mit dem Geschehen ihrer Zeit. So spiegeln sie die jeweilige Aussagen, mal rebellisch fordernd oder eher nachdenklich intuitiv mit dem Wissen ums große Ganze, unter der Vielschichtigkeit von Malerei, Collage und Multimedia hervorgeholt. Zwischen den facettenreichen künstlerischen Positionen und Ansichtssachen liegen rund 50 Jahre.

Galerist Gerold Hamé präsentiert an der Wallstraße 15 eine Auswahl von Arbeiten aus der Sammlung Hans-Jürgen Bolz unter dem Titel „Der subjektive Blick“. Der Mülheimer ist mit Werken prominenter Künstler, darunter Joseph Beuys, Christo, und A.R. Penck gut aufgestellt. Als Postkarte mindestens einmal um die Welt gegangen ist Beuys berühmte gelbe Karteikarte mit der Aufschrift „Wer nicht denken will fliegt raus“. Dazu gehört eine Schachtel mit Margarinen-Dose „Romi-Gold“. Während Beuys an das soziale Verantwortungsbewusstsein des Künstlers appellierte, hat sich Christo mit seiner verpackten Ausgabe des Spiegel von 1963 mit der Teilung Deutschlands beschäftigt.

Bauhaus-Köpfe verfremdet

Documenta-Künstler André Chi Sing Yuen, Jahrgang 1971, ist eine Entdeckung wert. Wenn sich die Summe der Erkenntnisse, Gedanken und Gefühle über die Kulturen auf dieser Erde in Kunst packen ließe, dann in den Arbeiten des gebürtigen Hongkong-Chinesen, der in Dortmund aufwuchs, und familiär mit den unterschiedlichsten religiösen Wurzeln in Berührung kam. In Collage-Technik hat er Malerei in digitale Bilder übersetzt – und auch wieder zurück. Mit erneuten Übermalungen wurden die plakativen Hochglanzformate von der digitalen Verfremdung auf die Leinwand zurück gebracht.

Ausstellungseröffnung und Begleitprogramm

Die Ausstellung „Der subjektive Blick“ an der Wallstraße 15 wird am Samstag, 8. November, 19 Uhr, von Kunsthistoriker Dr. Raimund Stecker eröffnet.

Zur bereits eröffneten Ausstellung von André Chi Sing Yuen an der Schloßstraße 29 soll es ein Begleitprogramm mit Medienkunst, Konzert und Essen geben. Zu sehen bis 31. Januar.

Im Zentrum der Ausstellung „Kopflos“ im Kunstraum an der Schloßstraße 29 steht die Verfremdung von 15 Bauhaus-Köpfen als Auftragsarbeit für Galerist Gerold Hamé. Unverkennbar ist, dass Chi Sing Yuen Kommunikationsdesign an der Folkwang-Uni Essen studierte. So hat er die Marken-Zeichen und Icons der Generationen multikulturell eingefangen und sie in Kontext zum Zeitgeist gesetzt. Weiße Gartenzwerge heben warnend den Zeigefinger, ein Space-Shuttle trifft auf ein On-Air-Zeichen und Britische Pop-Kultur steht für die New Age-Bewegung. Symbolkräftig.