Herne. . Die A 43 macht sich breit. Noch in diesem Jahr steht der Beginn des sechsspurigen Ausbaus der Verbindung zwischen Recklinghausen und Bochum/Witten an. Wann allerdings der Herner Bereich, der vom Rhein-Herne-Kanal bis Riemke reicht, in Angriff genommen wird, ist weiterhin unklar.

„Es wäre unseriös zu sagen, wann es hier losgeht“, so Christoph Söbbeler, Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg, die für diesen A-43-Abschnitt zuständig ist.

Ausgebaut wird zunächst der Bereich zwischen Recklinghausen und Rhein-Herne-Kanal. Der Verkehrsfluss soll beschleunigt werden, was baumäßig über Jahre erhebliche Auswirkungen auf die Auto- und Lasterfahrer hat. Immerhin 100.000 Autos rollen zwischen Recklinghausen und Herne täglich über das Nadelöhr A 43. Heftige Staus und zu Stoßzeiten immer wieder äußerst zäh fließender Verkehr bremsen nicht nur die Pendler brutal aus. Abhilfe ist seit langem versprochen.

Bewilligung kommt zur rechten Zeit

Nun soll sich in den nächsten Jahren etwas tun – allerdings mit der Betonung auf Jahren und zunächst im Norden. Auf der Agenda steht der seit langem geforderte Ausbau auf sechs Fahrspuren. Eine Maßnahme, die den Durchgangsverkehr, aber auch die Herner betreffen wird. Die endlich vom Bundesverkehrsministerium bewilligten 166 Millionen Euro für die Komplettmaßnahme sorgen für gute Laune bei der Herner Bundestagsabgeordneten Ingrid Fischbach: „Das ist eine sehr erfreuliche Nachricht. Der Ausbau der A 43 wird vor allem den Verkehr erheblich entlasten.“

Christoph Neumann von der für die A 43 zuständigen Straßen.NRW-Niederlassung Bochum ist geradezu erleichtert, dass „seit letzter Woche endlich auch die schriftliche Finanzierungszusage vorliegt“, steht doch der Ausbau ganz oben auf der Liste der Infrastrukturmaßnahmen im Revier. „Für uns ist es sehr wichtig, dass es losgeht, es ist ja ein sehr großes Projekt. Die Bewilligung kommt genau zur rechten Zeit.“

Sechs Spuren und Flüsterasphalt

Für den ersten Abschnitt mit einer Länge von 7,1 Kilometern „gehen noch im August die Ausschreibungen ‘raus“. Zudem finden vorläufige Arbeiten an Brückenbauwerken und Rodungen statt. Erste Bauarbeiten könnten dann schon Ende des Jahres starten, so der Abteilungsleiter zur WAZ. Dann geht es ans Eingemachte, werden sechs Spuren eingerichtet, Flüsterasphalt aufgebracht und für einen 7,5 Meter hohen Lärmschutz gesorgt. Die Straßenbauer setzen auf zwei verengte Streifen, die in jede Richtung offen sein sollen. Eine Vollsperrung wie kürzlich auf der A 40 ist „eine Ausnahme und eigentlich nicht vorgesehen“, so Neumann. Gleichwohl macht Neumann klar, dass „die Baustelle natürlich den Verkehrsfluss einschränkt“.

Inwieweit dann eine Verlagerung des Verkehrs auf das Herner Stadtgebiet stattfindet, lässt sich noch nicht konkret sagen. Neumann: „Es kann sein, dass sich der Verkehr einen anderen Weg sucht, aber die Erfahrung zeigt, dass dies eher nicht der Fall sein wird.“

Der Beschluss wird 2015 erwartet 

Derzeit läuft das Planfeststellungsverfahren der Bezirksregierung Arnsberg für den südlichen Abschnitt der A 43 vom Rhein-Herne-Kanal bis Riemke, so der Abteilungsleiter der Bochumer Niederlassung von Straßen.NRW, Christoph Neumann, zur WAZ. Der entsprechende Beschluss wird für 2015 erwartet. Wann zwischen Kanal und Riemke mit dem Ausbau begonnen wird und wie lange das dauert, ist noch unklar. Aufwendig wird es auf jeden Fall, die Planer stehen vor großen Herausforderungen durch die vielen Brückenbauwerke. U.a. ist am Herner Kreuz ein 560 Meter langer Tunnel vorgesehen. Zudem sind bei der Bezirksregierung zehn Einwendungen von Bürgern in der Auslegungszeit eingegangen, so Regierungssprecher Christoph Söbbeler. Diese Einwendungen bearbeitet derzeit Straßen.NRW.

Für weitere mögliche Verzögerungen könnten dann noch Anwohnerklagen gegen den Ausbau sorgen. Denn geklagt werden kann nicht im Vorfeld, sondern erst wenn der Beschluss vorliegt. Auf dem Recklinghäuser Teilstück beispielsweise sorgte eine Sammelklage von vier Anwohnern für eine entsprechende Verzögerung des Ausbaus.

Hier hätte das Oberverwaltungsgericht Münster die aufschiebende Wirkung der Klage aussetzen können. Es wurde jedoch darauf verzichtet, da die Finanzierungszusage aus Berlin eben noch nicht vorlag. Nun sieht die Lage aber anders aus. Für den Herner Abschnitt lässt Neumann beim Klagethema alles offen: „Ob da etwas kommt, wäre reine Spekulation.“